Der Raecher
Kletterpflanzen.
»Hundeführer«, sagte er. »Holt die Hunde. Der Cherokee und alles, was drin ist, in meine Dienststelle. Sofort.«
Doch es wurde bereits dunkel, und die Hundeführer waren einfache Leute, die sich nachts im Wald vor Geistern fürchteten. Sie brachen erst am nächsten Morgen auf, und gegen Mittag fanden sie den Flüchtigen.
»Sie haben ihn gefunden. Er ist tot.«
Devereaux blickte auf seinen Tischkalender. Heute war der 27. August.
»Besser, Sie fliegen hin«, sagte er.
McBride stöhnte.
»Es ist ein verdammt weiter Flug, Paul. Über die ganze verfluchte Karibik.«
»Sie können eine Maschine der Firma nehmen. Sie müssen morgen früh dort sein. Ich muss Gewissheit haben, dass die Sache ausgestanden ist. Und nicht nur ich. Auch Zilić muss davon überzeugt sein. Fliegen Sie, Kevin. Verschaffen Sie uns Gewissheit.«
Der Mann, von dem man ihn Langley nur den Decknamen Avenger kannte, hatte den von der Straße abzweigenden Weg entdeckt, als er die Gegend mit der Piper überflog. Er gehörte zu einem Dutzend, die auf den sechzig Kilometern zwischen Fluss und Hauptstadt von der Hauptstraße abbogen. Jeder führte zu ein oder zwei kleinen Plantagen oder Gehöften und verlor sich dann im Nichts.
Damals hatte er nicht daran gedacht, sie zu fotografieren, und sich die Filme für die Hazienda auf El Punto aufgespart. Doch er konnte sie sich eingeprägen. Und auf dem Rückflug mit dem todgeweihten Piloten Lawrence hatte er sie ein zweites Mal gesehen.
Der, für den er sich entschied, war vom Fluss aus gesehen der dritte. Er hatte eine halbe Meile Vorsprung gegenüber seinen Verfolgern, als er, um keine Schleuderspuren zu hinterlassen, das Gas wegnahm und mit dem Cherokee langsam in den Weg einbog. Hinter einer Biegung stellte er den Motor ab und lauschte. Die Verfolger donnerten vorbei.
Bis zum Gehöft verlief die Fahrt problemlos, erster Gang, Vierradantrieb. Danach wurde es mühsam. Er fuhr noch eine Meile durch dichten Dschungel, dann stieg er im Dunkeln aus, ging zu Fuß weiter, fand einen Graben, holte den Wagen und fuhr ihn hinein.
Was die Verfolger finden sollten, ließ er zurück, die restlichen Sachen nahm er mit. Sie waren schwer. Trotz der späten Stunde herrschte eine drückende Schwüle. Überall raschelte, brüllte und krächzte es. Nur Geister, die gab es nicht.
Mit Kompass und Taschenlampe ausgerüstet, marschierte er zuerst nach Westen, dann nach Süden, wobei er sich mit einer seiner Macheten einen Weg bahnte.
Nach einer Meile ließ er den anderen Teil des Gepäcks zurück, den die Verfolger finden sollten, sodass ihm nur ein leichter Rucksack mit Wasserflasche, Taschenlampe und einer zweiten Machete blieb. Er stapfte weiter in Richtung Fluss und erreichte den Commini im Morgengrauen, vom Grenzübergang und der Fähre aus gesehen ein gutes Stück stromaufwärts. Die marineblaue Luftmatratze war für die Überfahrt nicht gerade ideal, aber sie erfüllte ihren Zweck. Er legte sich bäuchlings darauf und paddelte mit beiden Händen, zog sie aber sofort aus dem Wasser, als eine giftige Wassermokassinotter vorüberglitt. Das runde, lidlose Auge starrte ihn aus nächster Nähe an, doch die Schlange strebte weiter flussabwärts. Eine Stunde lang paddelte er in der Strömung, dann kam er an das surinamesische Ufer, zerstach die Luftmatratze und versenkte sie. Der Morgen war nicht mehr ganz jung, als er, völlig schmutzig und durchnässt, mit Moskitostichen übersät und voller Blutegel am Körper, die Straße nach Paramaribo erreichte.
Nach ein paar Kilometern nahm ihn ein freundlicher Markthändler mit, sodass er die letzten achtzig Kilometer bis zur Hauptstadt auf einem Karren mit Wassermelonen zurücklegen konnte.
Selbst die freundlichen Leute im Krasnopolsky wären stutzig
geworden, wenn ihr englischer Gast in einem solchen Zustand aufgetaucht wäre. Deshalb zog er sich in der Garage um, wusch sich in der Toilette einer Tankstelle, befreite sich mithilfe eines Gasfeuerzeugs von den Blutegeln und betrat endlich sein Hotel, wo er ein Steak mit Pommes verspeiste. Dazu trank er mehrere Flaschen Parbo, dann legte er sich schlafen.
Zehntausend Meter höher flog der Lear-Jet der CIA an der Ostküste der USA entlang nach Süden, mit Kevin McBride als einzigem Passagier an Bord.
An diese Art zu reisen, sinnierte er, könnte ich mich gewöhnen.
Auf dem Luftwaffenstützpunkt Eglin in Nordflorida und auf Barbados tankte die Maschine auf. Am Flughafen von San Martin City wartete ein
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