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Der Raecher

Titel: Der Raecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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einen weiteren hoch gebildeten und fanatischen Ägypter. Um die Probe sachgemäß untersuchen zu können, hatte er Afghanistan verlassen und heimlich in den Irak reisen müssen.
    Auch im Irak war ein Atomprogramm im Gang. Das Land trachtete ebenfalls nach waffenfähigem Uran-235, hatte aber den langsamen, altmodischen Weg eingeschlagen und arbeitete mit Isotopentrennanlagen, wie sie bereits 1945 in Oak Ridge, Tennessee, zum Einsatz gekommen waren. Die Probe löste große Aufregung aus.
    Nur vier Wochen bevor der unsägliche Bericht eines kanadischen Grubenbarons über seinen vor längerer Zeit verstorbenen Enkel zirkulierte, hatte Devereaux die Nachricht erhalten, dass al-Qaida auf den Handel eingehen wollte. Er musste sich zwingen, ganz ruhig zu bleiben.
    Als Teil seiner Tötungsmaschine hatte er eine unbemannte, in großer Höhe operierende Drohne namens Predator einsetzen wollen, doch sie war nahe der afghanischen Grenze abgestürzt. Das Wrack befand sich bereits wieder in den USA, und das bislang unbewaffnete, unbemannte Flugobjekt sollte nun mit einer Hellfire-Rakete bestückt werden, damit es in Zukunft ein Ziel nicht nur aus der Stratosphäre orten, sondern auch vernichten konnte.
    Doch die Umrüstung dauerte zu lange. Paul Devereaux überarbeitete
seinen Plan, musste sein Vorhaben aber so lange verschieben, bis Ersatz vor Ort war. Erst dann konnte der Serbe die Einladung nach Peshawar annehmen, um sich dort mit Zawahiri, Atef, Zubaida und dem Physiker Abu Khabab zu treffen. In seinem Gepäck würden sich fünfzehn Kilogramm Uran befinden, allerdings kein waffenfähiges. Normaler Reaktorbrennstoff mit einem U-235-Anteil von drei Prozent statt der erforderlichen achtundachtzig tat es auch.
    Bei dem entscheidenden Treffen sollte sich Zoran Zilić für all die Gefälligkeiten revanchieren, die man ihm erwiesen hatte. Tat er es nicht, genügte ein Anruf beim gefürchteten und al-Qaidafreundlichen pakistanischen Geheimdienst ISI, und sein Schicksal war besiegelt.
    Er sollte unvermittelt den Preis verdoppeln und mit seiner Abreise drohen, falls man auf seine Forderung nicht einging. Devereaux spekulierte darauf, dass nur ein einziger Mann diese Entscheidung treffen konnte und daher konsultiert werden musste.
    Der irgendwo im fernen Afghanistan weilende UBL würde daraufhin einen Telefonanruf erhalten. Ein Abhörsatellit, der hoch über ihm im Weltraum schwebte und mit der National Security Agency in Verbindung stand, würde das Gespräch auffangen und die Position des Adressaten bis auf zehn Quadratmeter genau bestimmen.
    Wartete der Gesprächspartner in Afghanistan? Konnte er seine Neugier zügeln oder wollte er unbedingt sofort erfahren, ob er soeben in den Besitz einer ausreichenden Menge Uran gelangt war, um seine mörderischsten Träume zu verwirklichen?
    Vor der Küste Belutschistans würde das Atom-U-Boot USS Columbia seine Klappen öffnen und eine Cruise Missile vom Typ Tomahawk auf die Reise schicken. Noch im Flug würde sie vom Global Positioning System (GPS), dem Zielleitsystem TERCOM und dem Abgleichsystem DISMAC mit Daten gefüttert werden.
    Mithilfe dieser drei Navigationssysteme würden sie zu jenen
zehn Quadratmetern fliegen und die gesamte Umgebung um das Mobiltelefon in die Luft jagen, zusammen mit dem Mann, der auf den Rückruf aus Peshawar wartete.
    Devereaux stand unter Zeitdruck. Der Augenblick, in dem Zilić nach Peshawar fliegen und in Ras al Khaimah zwischenlanden musste, um den Russen an Bord zu nehmen, rückte immer näher. Er durfte nicht zulassen, dass Zilić in Panik geriet, weil jemand hinter ihm her war, einen Rückzieher machte und ihre Vereinbarung für null und nichtig erklärte.
    Avenger musste aufgehalten und wahrscheinlich auch liquidiert werden. Das kleinere Übel, das übergeordnete Gute.
     
    Man schrieb den 20. August. Auf dem Flughafen Paramaribo stieg ein Mann aus der von der Insel Curaçao kommenden Passagiermaschine der niederländischen Fluggesellschaft KLM. Es war nicht Professor Medvers Watson, auf den ein Stück weiter an der Küste ein Empfangskomitee wartete.
    Es handelte sich um den britischen Tourismusmanager Henry Nash. Mit seinem in Amsterdam ausgestelltem Visum passierte er mühelos die Zoll- und Passkontrollen und nahm sich ein Taxi in die Stadt. Die Versuchung war groß, im Torarica, dem mit Abstand besten Hotel in der Stadt, abzusteigen. Doch er hätte dort echten Briten begegnen können, und so fuhr er zum Krasnopolsky in der Dominiestraat.
    Er nahm ein

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