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Der Raecher

Titel: Der Raecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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einmal eingehend das Foto.
    Zilić stand auf einem betonierten und asphaltierten Platz.
Hinter ihm waren große Flachbauten zu erkennen, die aussahen wie Lagerhäuser. Auf einem Gebäude wehte eine Fahne im Wind, doch sie war auf dem Foto nicht ganz zu sehen.
    Noch etwas anderes ragte ins Bild, aber er konnte nicht erkennen, was es war. Er tippte dem Taxifahrer auf die Schulter.
    »Haben Sie eine Lupe?« Der Mann verstand nur Bahnhof, aber ein ausführliches Gesten- und Minenspiel führte zur Lösung des Problems. Er nickte. Er hatte eine im Handschuhfach, um im Bedarfsfall das Straßenverzeichnis in seinem Stadtplan lesen zu können.
    Das lange, flache Objekt, das von links ins Bild ragte, trat deutlicher hervor. Es war die Tragflächenspitze eines Flugzeugs, aber nicht mehr als zwei Meter über dem Boden. Also kein Verkehrsflugzeug, sondern eine kleinere Maschine.
    Dann erkannte er die Gebäude im Hintergrund. Es waren keine Lagerhäuser, sondern Hangars. Keine großen, in denen man Verkehrsmaschinen unterstellte, sondern solche, wie man sie für Privatflugzeuge oder Firmenjets benötigte, deren Heckflosse selten höher als zehn Meter war. Der Mann stand also auf einem Privatflugplatz oder im Firmenjetbereich eines Flughafens.
    Im Hotel half man ihm weiter. Ja, in Belgrad gebe es mehrere Internetcafés, und alle hätten bis spät in die Nacht geöffnet. Er aß in einer Imbissstube zu Abend und fuhr dann mit dem Taxi zu dem nächstgelegenen Café. Er loggte sich in die von ihm bevorzugte Suchmaschine ein und fragte alle Nationalflaggen, die es auf der Welt gab, ab.
    Die Flagge, die auf dem Foto des toten Reporters über den Hangars wehte, war nur in Schwarz-Weiß zu sehen, doch sie hatte drei deutlich erkennbare horizontale Streifen, und der unterste war so dunkel, dass er schwarz aussah. Und wenn er nicht schwarz war, dann dunkelblau. Er tippte auf Schwarz.
    Er ging alle Flaggen durch und stellte fest, dass bei gut der Hälfte irgendein Logo, Wappen oder Emblem auf den Streifen
prangte. Die gesuchte hatte nichts dergleichen. Somit kam nur die andere Hälfte infrage.
    Es gab lediglich ein Dutzend Flaggen mit drei horizontalen Streifen ohne Logo, und nur fünf, bei denen der untere Streifen schwarz oder nahezu schwarz war.
    Gabun, die Niederlande und Sierra Leone hatten drei Streifen, von denen der unterste dunkelblau war und auf einem Schwarz-Weiß-Foto schwarz erscheinen konnte. Nur bei zwei Ländern war der unterste Streifen eindeutig schwarz. Das eine war der Sudan. Doch der Sudan hatte zusätzlich zu den drei Streifen ein grünes Dreieck an der Flaggenmastseite. Die andere Flagge hatte einen senkrechten Streifen am Flaggstock. Beim genauen Betrachten des Fotos konnte Dexter den vierten Streifen erkennen, nicht deutlich, aber er existierte.
    Ein vertikaler roter Streifen neben dem Mast. Ein grüner, ein weißer und ein schwarzer horizontaler Streifen strebten zum flatternden Rand. Zilić stand auf einem Flugplatz irgendwo in den Vereinigten Arabischen Emiraten.
    Selbst im Dezember konnte sich ein hellhäutiger Slawe in den Emiraten einen bösen Sonnenbrand auf der Nase holen.

18
    Der Golf
    D ie Vereinigten Arabischen Emirate bestehen aus sieben Scheichtümern, aber nur Dubai, Abu Dhabi und Scharjah, die drei reichsten und größten, sind den meisten geläufig. Die vier anderen, viel kleineren, kennt kaum jemand.
    Alle sieben liegen auf der Südostspitze der Arabischen Halbinsel, einer aus Wüste bestehenden Landzunge, die den Persischen Golf im Norden vom Golf von Oman im Süden trennt.
    Nur ein Emirat, nämlich Al Fujairah, liegt am Golf von Oman und somit am Arabischen Meer. Die anderen sechs befinden sich nebeneinander an der Nordküste gegenüber dem Iran. Abgesehen von den sieben Hauptstädten besitzt nur noch die Oasenstadt Al Ayn einen Flughafen.
    Noch in Belgrad machte Dexter einen Porträtfotografen ausfindig, der über die technische Ausstattung verfügte, um das Bild von Zoran Zilić abzufotografieren, zu schärfen und anschließend von Spielkarten- auf Taschenbuchformat zu vergrößern.
    Während der Fotograf bei der Arbeit war, kehrte Dexter in das Internetcafé zurück, recherchierte und lud alles, was er über die Vereinigten Arabischen Emirate fand, herunter. Am nächsten Tag nahm er den Linienflug der JAT über Beirut nach Dubai.
    Die Scheichtümer verdanken ihren Reichtum hauptsächlich dem Öl, auch wenn sie alle bemüht sind, durch die Förderung von Tourismus und Duty-Free-Handel ihre

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