Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Raecher

Titel: Der Raecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
Vom Netzwerk:
wirtschaftliche Basis zu verbreitern. Die meisten Ölvorkommen liegen vor der Küste.
    Bohrinseln müssen ständig versorgt werden, und wenn der Transport schwerer Lasten auch über den Wasserweg erfolgt,
so lassen sich Personen mit dem Hubschrauber doch bequemer und schneller befördern.
    Die Ölgesellschaften und Betreiber der Bohrinseln verfügen über eigene Hubschrauber, aber daneben bleibt noch genug Platz für Charterfirmen. Im Internet fand er drei, direkt in Dubai. Der Amerikaner Alfred Barnes hatte sich in einen Anwalt verwandelt, als er die erste besuchte. Er hatte sich die kleinste herausgepickt, weil er vermutete, dass man dort auf Formalitäten am wenigsten Wert legte und sich umso mehr für Dollars interessierte. Er sollte in beiden Punkten Recht behalten.
    Das Büro befand sich in einem Wohncontainer draußen in Port Rashid, und der Eigentümer und Chefpilot entpuppte sich als ehemaliger britischer Heeresflieger, der hier sein Leben fristete. Das waren aber auch schon alle Vertraulichkeiten, die sie austauschten.
    »Alfred Barnes, Rechtsanwalt«, sagte Dexter und streckte ihm die Hand entgegen. »Ich habe ein Problem, einen vollen Terminkalender und ein großes Budget.«
    Der britische Expilot hob höflich eine Augenbraue. Dexter schob das Foto über den mit Brandflecken von Zigaretten übersäten Tisch.
    »Mein Klient ist oder vielmehr war ein sehr wohlhabender Mann.«
    »Hat er sein Vermögen verloren?«, fragte der Pilot.
    »In gewisser Weise. Er ist gestorben. Meine Kanzlei verwaltet das Erbe. Und der Mann da ist der Hauptbegünstigte. Nur weiß er nichts davon, und wir können ihn nicht finden.«
    »Ich betreibe eine Charterfirma, keine Vermisstenstelle. Außerdem habe ich ihn nie gesehen.«
    »Warum sollten Sie auch? Mir geht es um den Hintergrund auf dem Foto. Sehen Sie ihn sich genau an. Ein Flughafen oder Flugplatz, habe ich Recht? Soweit ich weiß, hat er zuletzt hier in der Zivilluftfahrt gearbeitet. Wenn ich den Flughafen finde, finde ich wahrscheinlich auch ihn. Was glauben Sie?«

    Der Charterpilot studierte den Hintergrund.
    »Die hiesigen Flughäfen haben drei Bereiche: einen militärischen, einen für die Fluggesellschaften und einen für Privatflieger. Die Tragfläche hier gehört zu einem Firmenjet. Davon gibt es Dutzende, vielleicht sogar Hunderte am Golf. Die meisten tragen Firmenfarben und gehören reichen Arabern. Und was wollen Sie von mir?«
    Dexter wollte, dass ihm der Mann Zutritt zu den Vorfeldern dieser Flughäfen verschaffte. Sie vereinbarten einen Preis und veranschlagten zwei Tage. Der Pilot sollte so tun, als müsse er einen Kunden abholen. Wenn er sechzig Minuten im Firmenjetbereich gewartet hatte und der fiktive Kunde nicht aufgetaucht war, sollte er dem Tower melden, dass er den Charterflug annulliere und das Gelände jetzt wieder verlasse.
    Die Flughäfen in Abu Dhabi, Dubai und Scharjah waren riesig, und selbst der Bereich für Privatflieger war bei allen viel größer, als es der Hintergrund auf dem Foto vermuten ließ.
    Die Emirate Ajman und Umm al-Qaiwain verfügten über keinen Flugplatz und waren nur einen Katzensprung vom Flughafen Scharjah entfernt. Damit blieben nur noch die Wüstenstadt Al Ayn, Al Fujairah auf der anderen Seite der Halbinsel am Golf von Oman und, oben im Norden, Ras al Khaimah.
    Am Morgen des zweiten Tages wurden sie fündig. Der Bell Jetranger flog hinter der Wüste plötzlich einen Schlenker und landete in Al K, wie der Brite das Emirat nannte. Dort entdeckten sie die Hangars und die Flagge, die hinter ihnen wehte.
    Dexter hatte den Hubschrauber für zwei Tage gemietet und seine Reisetasche mitgebracht. Er bezahlte mit einer Hand voll Hundertdollarscheinen, stieg aus und sah zu, wie der Bell Jetranger wieder aufstieg. Er blickte sich um und stellte fest, dass er sich fast an derselben Stelle befand, an der Srechko Petrović gestanden haben musste, als er das Foto schoss, das sein Schicksal besiegelte. Ein Offizieller trat aus dem Verwaltungsgebäude und bedeutete ihm, das Rollfeld zu verlassen.

    Das Gebäude, in dem Passagiere von Fluggesellschaften und Privatjets abgefertigt wurden, war ordentlich, sauber und klein, mit der Betonung auf klein. Der internationale Flughafen Al-Quassimi, so benannt nach der Familie des Scheichs, war von den großen Fluggesellschaften dieser Welt offensichtlich noch nie behelligt worden.
    Auf dem Vorfeld vor dem Abfertigungsgebäude standen russische Antonows und Tupolews. Außerdem eine alte Jakowlew,

Weitere Kostenlose Bücher