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Der raetselhafte Kunstraub

Der raetselhafte Kunstraub

Titel: Der raetselhafte Kunstraub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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der Büste Nummer 27 geführt. „Na, sind Sie zufrieden?“
    „Jawohl, der Platz ist wirklich sehr gut“, stellte der Südamerikaner fest. Er drehte sich zu dem Eisdielenbesitzer um. „Na, wie gefällt’s dir?“
    Herr Rinaldi wollte gerade antworten, da kam der Fleischermeister Karfunkel mit seiner Frau um die Ecke.
    „Der Künstler persönlich“, lächelte Frau Karfunkel. Und der Fleischermeister sagte: „Wir halten Ihnen beide Daumen.“ Damit gingen die beiden zu dem Gemälde mit dem vielen Pariser Blau hinüber.
    „Sie sollen dir nicht bloß die Daumen halten“, zischte der Besitzer der Eisdiele. „Sie sollen dir ihre Stimme geben, da hast du mehr davon.“
    „Ja, die Abstimmung wird interessanter als ein Autorennen“, stellte Polizeimeister Kalender fest.
    Der kleine Sputnik war jetzt ganz in der Nähe. Er stand mit dem Rücken zu den drei Herren und tat so, als ob er sich der Reihe nach die Kunstwerke betrachten würde.
    „Wir müssen etwas unternehmen“, sagte Herr Rinaldi gerade. „Es wäre ein Verbrechen, wenn wir nur abwarten und jeden wählen lassen, was ihm gerade einfällt.“
    „Was man kann machen?“ fragte Herr Ambrosi.
    „Ganz einfach“, erklärte der Eisdielenbesitzer. „Man muß ihnen sagen, welche Zahl sie auf ihren Stimmzettel schreiben sollen. Die meisten Menschen haben sowieso keine eigene Meinung.“
    „Wollen Sie alle, die wählen dürfen, zum Kaffee einladen, oder wollen Sie etwa sogar Reden halten?“ fragte Polizeimeister Kalender. „Als ob ein Bürgermeister gewählt wird oder ein Gemeinderat?“
    „Es gibt da schon noch andere Möglichkeiten“, erklärte der Eisdielenbesitzer Rinaldi.
    Die drei Herren wanderten weiter, um sich auch die übrigen Kunstwerke zu betrachten.
    Vor der Plastik aus Zahnrädern und Wasserleitungsrohr drehte Salvatore Ambrosi den Kopf zuerst nach links und dann nach rechts. Schließlich lachte er los, so daß er einen Hustenanfall bekam. Die Herren Kalender und Rinaldi lachten mit.
    „Deine Konkurrenz explodiert gleich“, flüsterte Cornelia Treutlein.
    Als sich Salvatore Ambrosi wieder beruhigt hatte, entdeckte er zuerst Cornelia Treutlein. Er zog seinen Hut.
    „Meine Verehrung, schönstes Fräulein.“
    „Guten Abend, Herr Ambrosi“, lächelte Corny .
    „Guten Abend, Herr Kollege“, grüßte jetzt auch Oliver Nachtigall.
    „Oh, ich hatte Sie gar nicht gesehen“, entschuldigte sich der Südamerikaner. „Auch Ihnen einen guten Abend.“
    „Die sind so höflich, daß es schon nicht mehr zum Aushalten ist“, dachte der kleine Sputnik.
    Zehn Minuten später kletterte er zu den übrigen Glorreichen Sieben im Kurpark auf das Dach des Musikpavillons.
    Ein halbes Dutzend Scheinwerfer war schon auf die Freilichtbühne und Theaterdirektor Friedebold gerichtet, der gerade die Besucher begrüßte. Hinter dem Vorhang, der ein wenig zu kurz war, sah man schon die Füße der Schauspieler.
    „Na, was gibt’s?“ fragte Emil Langhans.
    Der kleine Sputnik machte es spannend. „Dieser Eisdielenmann ist gar nicht so dämlich, wie er aussieht“, begann er. Und dann erst berichtete er, was er gehört hatte.

Das Rathaus hat mit Zitronen gehandelt
oder
die 5 verbreitet sich wie Gänseblümchen

    Die vierhundert nagelneuen Fahnen wehten noch an ihren weißen Masten, die Girlanden baumelten weiter quer über den Straßen, und der Himmel war noch genauso blau und wolkenlos wie gestern.
    Trotzdem war der Montag wieder ein Tag wie ein paar hundert andere im Jahr.
    Die festliche Stimmung war so total verschwunden wie ein verzaubertes Kaninchen in einem Zylinder. Jedenfalls im Prinz-Ludwig-Gymnasium war das so.
    Es hatte damit angefangen, daß Studienrat Dr. Purzer nach der großen Pause in die 8b hineingeschneit kam, freundlich grüßte und dann bekanntgab: „So, meine Herren, jetzt lassen wir die Bücher von den Tischen verschwinden und holen dafür unsere Hefte aus den Mappen.“ Er hatte gelächelt, war zur Tafel spaziert. „Tausendjahrfeier hin, Tausendjahrfeier her. Wir schreiben eine Klassenarbeit.“ Und dann gab er ein Diktat, das sich gewaschen hatte. Mit lauter Fremdwörtern, Groß- und Kleinschreibungen und lausig schweren Satzzeichen. Es war zum Verzweifeln.
    Dabei saß Studienrat Purzer mit übereinandergeschlagenen Beinen hinter dem Katheder wie in einem Eisenbahnabteil erster Klasse. Immer wenn er einen Satz diktiert hatte, machte er eine Pause, weil die Klasse ja Zeit zum Schreiben brauchte. In diesen Pausen las der Studienrat dann

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