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Der raetselhafte Kunstraub

Der raetselhafte Kunstraub

Titel: Der raetselhafte Kunstraub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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nicht so die Beine abgerannt ...“
    Und irgendwie hatte der kleine Sputnik natürlich recht. Seit dem Abend in „Erikas Milchbar“ hatten die Glorreichen Sieben die Bad Rittershuder Schulen abgeklappert, als wollten sie Abonnenten für einen Lesezirkel werben. Und die beiden Schwestern von Manuel Kohl hatten sich das Mädchen-Gymnasium vorgenommen. Übrigens hatte es sich inzwischen herausgestellt, daß Manuels Schwestern Zwillinge waren. Sie hießen Alexandra und Inge und sahen sich wirklich zum Verwechseln ähnlich.
    Mit den Mädchen und Jungen, die mitmachen wollten, war folgendes verabredet:
    Heute am Eröffnungstag sollten sich alle im Rathaus die ausgestellten Werke der Künstler ansehen und sich darüber klarwerden, welches ihnen am besten gefiel. Für morgen nachmittag fünf Uhr war eine allgemeine Versammlung einberufen. Dabei konnte jeder seine Stimme abgeben. Für das Werk mit den meisten Stimmen sollte es dann in den Wahlkampf gehen.
    „Hoffentlich halten die auch dicht“, meinte Paul Nachtigall nachdenklich.
    „Wir haben jedenfalls allen eingetrichtert, daß sie die Schnauze halten müssen, damit die Sache geheim bleibt“, erklärte Emil Langhans. „Man weiß ja nie, wer sich aufregt oder glaubt, daß wir ihm auf den Schlips treten.“
    „Gefahr ist eben dabei“, bemerkte Paul Nachtigall.
    Die Versammlung morgen nach dem Nachmittagsunterricht sollte auf dem Jahrmarkt beim Straßenbahndepot stattfinden. Und zwar hinter der Achterbahn.
    Die Glorreichen Sieben hatten sich über den richtigen Treffpunkt ziemlich lange die Köpfe zerbrochen.
    Im Kurpark oder überall in der Stadt hätte es todsicher Aufsehen erregt, wenn sich auf einmal die Schüler und Schülerinnen von ein paar Schulen versammelt hätten.
    „Es muß irgendwo sein“, hatte Paul Nachtigall überlegt, „wo sowieso eine Menge Menschen auf den Beinen ist. So daß ein paar hundert mehr oder weniger gar nicht auffallen.“
    Zuerst hatte Emil Langhans den Bahnhof vorgeschlagen.
    Bis dann Karlchen Kubatz die Idee mit dem Jahrmarkt hatte. „Das hätte noch den Vorteil, daß Jungen und Mädchen zu einem Rummelplatz gehören wie der Christbaum zu Weihnachten“, hatte Karlchen erklärt. „Und daß die Lautsprecher, Karussells und Schaubuden so viel Krach fabrizieren, daß wirklich kein Mensch hört, was wir unter uns zu besprechen haben.“
    „Du hast ein kluges Köpfchen“, hatte Paul Nachtigall festgestellt. „Aus dir kann noch was werden.“ Und damit war der Jahrmarkt am Straßenbahndepot beschlossene Sache gewesen.
    Drunten im Rathaussaal hatten sich mit der Zeit die vielen Menschen etwas verlaufen.
    „Ich glaube, wir zittern jetzt langsam los“, meinte Emil Langhans. Er richtete sich auf, und die Glorreichen Sieben setzten sich in Bewegung. Sie gingen die Treppe hinunter und wollten gerade zum Korridor einbiegen, da blieben sie plötzlich wie angewurzelt stehen.
    Vom Portal her kam Salvatore Ambrosi, begleitet von dem Besitzer der Eisdiele. Die beiden hatten es ziemlich eilig.
    „Guten Abend, Herr Ambrosi“, grüßte Polizeimeister Kalender. Er war mit einem seiner Beamten gerade dabei, die Fenster zu schließen. „Guten Abend, Herr Rinaldi. Noch so spät, die Herren?“
    “Jetzt sind nicht mehr so viele Leute da“, erklärte der Südamerikaner. „Haben wir eine gute Platz?“
    „Sehr gut sogar“, versicherte Polizeimeister Kalender. „Dafür habe ich gesorgt. Wenn Sie gestatten, zeige ich Ihnen, wo Ihre Büste steht.“
    Die drei marschierten in den Saal.
    „Ich schleiche ihnen nach“, japste der kleine Sputnik ganz aufgeregt. „Vielleicht gibt es etwas zum Ausspionieren.“
    „Wenn du willst, daß du mit Sicherheit auffällst“, flüsterte Emil Langhans, „brauchst du bloß zu schleichen.“
    „Also schön, spaziere ich einfach herum, als wollte ich mir die Ausstellung angucken“, brummte Otto Hugendubel, genannt Sputnik. Er war jetzt ein wenig eingeschnappt.
    „Wir treffen uns beim Musikpavillon, du weißt ja“, meinte Paul Nachtigall. „Und jetzt hau endlich ab.“
    Der kleine Sputnik tigerte los.
    Die anderen machten sich auf den Weg zum Kurpark. Wenn man dort auf das Dach des Musikpavillons kletterte, hatte man, ohne einen Pfennig Eintritt zu zahlen, einen ausgezeichneten Blick auf die Freilichtbühne. Und heute sollte ja das Stadttheater zum erstenmal „Die Räuber“ spielen.
    Regen war nicht zu erwarten.
    Polizeimeister Kalender hatte die Herren Ambrosi und Rinaldi inzwischen vor das Podest mit

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