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Der raffinierte Mr. Scratch: Roman (German Edition)

Der raffinierte Mr. Scratch: Roman (German Edition)

Titel: Der raffinierte Mr. Scratch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Poore
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passiert?«
    »Wir hätten nicht damit gerechnet, dass überhaupt etwas passiert«, antwortete das Mädchen. »Ich glaube nicht, dass einer von uns wirklich an den Teufel geglaubt hat.«
    »Und jetzt?«
    »Ich weiß nicht. Glauben wir jetzt an den Teufel, Zachary?«
    Einer der Jungen, ein Indianer, hatte sich zu ihnen gesellt.
    Bevor Zachary antworten konnte, war der zweite Junge zum Wagen des Teufels gegangen und davor stehen geblieben.
    »Hey!«, rief er erstaunt. »Das ist ja irre! Das ist Kennedys Limousine, stimmt’s? Aus Dallas? Heilige Scheiße!«
    Der Teufel nickte stolz.
    Fish kam zu den anderen ans Feuer. Zachary sagte zu ihm: »Er hat ein Feuer aus dem Nichts gemacht.«
    »Ich krieg langsam Angst«, sagte das Mädchen.
    »Machen wir eine Spritztour«, schlug der Teufel vor.
    Er hielt Memory die Beifahrertür auf. Zachary saß auf einem Notsitz hinter dem Teufel. Fish saß ganz hinten.
    »Hey, genau hier hat er gesessen!«, sprudelte es aus Fish hervor. »Hier ist er gestorben , Mann!«
    Sie glitten durch den Nebel. Felder und Bäume huschten vorbei. Der Wind zerzauste ihnen die Haare. Nebel durchnässte ihre Kleidung.
    »Was wollt ihr?«, fragte der Teufel.
    Hinten im Fond setzte Fish zu einer Antwort an, doch der Teufel unterbrach ihn, bevor er etwas sagen konnte.
    »Denkt drüber nach, auch wenn ihr schon nachgedacht habt. Dann denkt noch etwas mehr darüber nach. Und dann sagt es mir.«
    »Wir alle?«, fragte das Mädchen. »Oder jeder Einzelne von uns?«
    »Das ist eure Entscheidung«, sagte der Teufel. »Aber seid vorsichtig.«
    Sie schwiegen eine Zeit lang.
    Sie kamen durch eine Ortschaft mit einem riesigen Gerichtsgebäude aus großen Kalksteinblöcken. Die Kuppel trug eine große, von innen beleuchtete Uhr. Neben dem Gerichtsgebäude verliefen Eisenbahnschienen.
    Der Teufel hielt bei den Schienen. Augenblicke später senkten sich die Schranken, begleitet von Läuten und flackernden Blinklichtern, und aus der Dunkelheit rumpelte ein Zug heran.
    Der Teufel hatte eine Schwäche für Züge.
    Die Schranken gingen wieder hoch, und der Teufel fuhr an. Die Limousine glitt aus der Ortschaft und passierte ein Getreidesilo und einen toten Baum.
    »Ich will berühmt werden«, sagte das Mädchen. »Das wollte ich von Anfang an. Wir hatten es beinahe geschafft, und jetzt will ich es auch ohne Dan Paul schaffen. Weißt du, was ich meine? Es ist wie …«
    Der Teufel hob eine Hand und brachte sie zum Schweigen. »Ich habe verstanden«, sagte er.
    Die Limousine durchquerte eine Wolke von Glühwürmchen. Sie zerplatzten auf der Windschutzscheibe wie winzige grüne Blitze.
    Fish meldete sich zu Wort.
    »Ich will Geld«, sagte er. »Ich habe lange nachgedacht. Wenn alles gesagt und getan ist, ist letztendlich das Geld der Grund dafür, warum ich so viel und hart geübt habe und ins Musikgeschäft wollte. Wenn ich an Platten denke, an Auftritte und Konzerte, denke ich immer auch an die Kohle.«
    »Ich verstehe«, sagte der Teufel.
    Sie kamen an einem Greyhound-Bus vorbei.
    Zachary sagte kein Wort, bis sie zurück an der Kreuzung waren. »Ich will die Welt verändern«, verkündete er schließlich.
    »Wir alle verändern die Welt, jeder von uns«, erwiderte der Teufel.
    »Ich meine im Großen und Ganzen, auf grundsätzliche Art und Weise.«
    »Bist du sicher?«
    Zachary war sicher.
    »Ist ja irre«, sagte der Teufel.
    ***
    Sie grillten Würstchen am Lagerfeuer, während der Teufel erklärte, wie der Deal funktionierte.
    »Ich bin von heute an gewissermaßen der Wirt eurer Seelen«, sagte er zu ihnen. »Sie gehören mir, und sie tun, was ich von ihnen verlange. Es wird euch verändern. Vielleicht nur ein wenig, wahrscheinlich viel. Jeder ist anders. Aber seid nicht überrascht, wenn ihr euch von heute an impulsiver, gieriger, verrückter fühlt …«
    »Mehr wie du«, sagte Fish.
    Der Teufel nickte.
    »Und wir bekommen dafür …?«, fragte Memory.
    »Ihr werdet schlauer. Schneller. Talentierter. Ihr habt mehr Glück. Und ich leiste selbstverständlich gewisse Dienste, wie jeder gute Wirt. Ich öffne euch Türen, bewege die Dinge zu euren Gunsten. Ich sorge dafür, dass ihr bekommt, wonach ihr gefragt habt. In der Zwischenzeit verändert ihr die Welt. Ihr macht sie schneller und schlanker.«
    Die Stimme des Teufels war lauter geworden, während er sprach. In seinen Augen brannte ein Feuer. Das Licht der Sterne schimmerte auf seinen spitzen, scharfen Zähnen. Er musterte Memory von oben bis unten auf eine Weise, die

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