Der raffinierte Mr. Scratch: Roman (German Edition)
und sein Verstand blieben zurück bei Memory. Er sah ihr Gesicht auf jedem Frau-Tier, dem er unterwegs begegnete, selbst den Trollen.
Und dann sah er etwas, das seine Aufmerksamkeit gefangen nahm.
Jenna Steele.
»Oh, verdammt«, sagte der Teufel. Bitte, nicht sie. Nicht hier und jetzt!
Jenna ließ ihren Kaugummi platzen und stellte sich auf Zehenspitzen, um ihn zu küssen.
»Baby«, gurrte sie, den Kopf an seiner Brust vergraben. »Willkommen zurück aus dem Gefängnis!«
Er hatte nicht die Energie, um sie abzuweisen. Er war immer noch furchtbar müde. Also drehte er sich um und führte die Gruppe aus dem Flughafen. Sie folgte ihm Kaugummi kauend und knallend.
Was, wenn sie ins Bild kam – sie kam immer ins Bild – und wenn Memory sie sah?
Scheiße, Scheiße, Scheiße , dachte der Teufel, indem er an den Ticketschaltern vorbei stapfte, durch die Drehtüren nach draußen und in eine wartende Limousine. Was konnte er unternehmen, wo doch alle zusahen? Er wollte nicht zusammen mit ihr gefilmt werden, und er konnte es sich auf der anderen Seite nicht leisten, eine Szene zu machen.
Jenna setzte sich neben ihn.
Die Crew filmte wahrscheinlich schon. Diese Typen filmten ständig .
***
Später, während der Primetime, sah eine rekordverdächtige Zuschauermenge, wie John Scratch einem Paar eine Million Dollar versprach, wenn es sich trennte. Es war eine grausame Sache. Der Teufel war nicht sicher, ob es ihn überhaupt kümmerte. Er wollte ja, wollte sich besser fühlen, was die Menschen anging, vor allem jetzt, nachdem Memory aufgewacht war. Nachdem Arden zurück war. Aber fühlte er sich besser? Noch nicht. Vielleicht.
Die Frau nahm das Geld und brach ihrem Mann das Herz.
Überall auf der Welt fragten sich die Leute, ob ihre Frauen oder Männer sie mehr liebten als eine Million Dollar. Die Sendung verursachte eine Menge Streit, noch bevor der zweite Werbespot für die Weiße Pille zu Ende war.
Memory hatte die Sendung im Fernsehen verfolgt. Jetzt setzte sie sich im Bett auf, griff nach der Fernbedienung und schaltete das Gerät aus.
»Arschloch«, sagte sie.
***
Er hoffte, dass die Zombies draußen im TV -Land ein paar harte, neue Wahrheiten gelernt hatten, und er hoffte, dass sie schmerzten. Er war auf dem Weg in seine Limousine, um dort einen Sack Weed zu rauchen und an all die Gründe zu denken, die er hatte, um glücklich zu sein, als er Zachary Bull Horse aus der Menge treten sah.
Zachary brach sich Bahn wie ein Bulldozer. Er stieß einen Kameramann und einen Zuschauer von den Beinen, und der Teufel bemerkte auch, dass er eigenartig bleich aussah.
»Big Zach«, setzte er zu einer Begrüßung an.
Irgendwas stimmte nicht.
Der Teufel sah die Waffe.
Die Pistole blitzte und zuckte sechsmal, und der Teufel spürte, wie sechs Kugeln durch ihn hindurch fetzten.
Gut, dass die Limousine direkt hinter ihm war. Er fiel quasi hinein.
Er sah nicht mehr, wie Zachary mit den Bodyguards rang, doch er spürte, während er das Bewusstsein verlor und die Limousine sich mit quietschenden Reifen in Richtung Notaufnahme in Bewegung setzte, dass das große Genie davongekommen war. Der Teufel war froh darüber. Er wollte das Arschloch für sich selbst.
Er hustete Blut.
Es tat furchtbar weh.
Er war nie wieder derselbe gewesen seit damals, seit Gettysburg.
Dann wurde alles dunkel.
***
Alles wurde hell, und dann wurde es ein weiteres Mal dunkel.
Sie mussten ihm mehrmals erklären, dass er niedergeschossen worden war.
Dunkel. Hell. Chirurgie. Dunkel.
In den zwielichtigen Momenten zwischen Hell und Dunkel wusste er, dass er sterben würde. Er war einer jener langsamen, kritischen Fälle voller Komplikationen, bei denen die Ärzte sagten: »Er ist ein Kämpfer!« Trotzdem wurde er schwächer und schwächer, mit jedem Tag. Er verlor unablässig Blut, doch wo?
Er war nicht mehr der zähe alte Teufel von einst, so viel schien sicher. Er war müde. Wann hatte er zum ersten Mal die Müdigkeit gespürt? War es die Zeit? All die viele Zeit? War es die Erkenntnis, dass er die ganze Zeit in fast allen Dingen falschgelegen hatte?
Schlechtes Urteilsvermögen wurde zu einem Thema, genauso wie schlafen und wach sein. Eines Tages hatte er einen Anfall von Mut, wachte auf und brach mit Jenna Steele, die ihn niedergeschossen hatte.
Großartig.
Dunkel. Hell.
War er müde der Liebe wegen? Weil er so viele Tausend Frauen geliebt hatte? Frauen wie Jenna Steele? Die meiste Zeit jedoch eine, die nicht mal da gewesen war?
***
Wo er
Weitere Kostenlose Bücher