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Der raffinierte Mr. Scratch: Roman (German Edition)

Der raffinierte Mr. Scratch: Roman (German Edition)

Titel: Der raffinierte Mr. Scratch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Poore
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kontrolliert, kann Elektrizität sogar töten!«, argumentierte Franklin.
    »Das können Blitze auch«, sagte Bosley. »Das ist keine Überraschung.«
    »Aber der Mensch kann Blitze nicht kontrollieren«, sagte Franklin. Er deutete auf eine Reihe von Zylindern, die mit den Drähten verbunden waren. »Das da schon.«
    Er kniete sich vor den Käfig und legte dem Truthahn zwei kupferne Fußfesseln um.
    »Es tut mir wirklich leid um diesen prächtigen Vogel«, sagte er zu den Anwesenden. »Aber sehen Sie selbst: Elektrizität kann eine ebenso furchtbare wie grauenvolle Waffe sein!«
    Franklin verband die beiden Drähte.
    Ein Blitz, ein Fauchen!
    Ein Licht, hell wie tausend Sonnen!
    Gefolgt von fettem Qualm und dem Geruch von Angebranntem.
    Der Qualm verzog sich und gab den Blick frei auf einen am Boden liegenden Franklin, der wie eine Insel aus dem Dunst auftauchte. Er schien zu schlafen. Eine seiner Hände war verbrannt. Sie qualmte noch.
    Der Truthahn stand in Flammen und sah aus wie umgestülpt. Vorn im Käfig lagen die kupfernen Fesseln und die Drähte. Sie waren geschmolzen.
    Die beiden Geistlichen beäugten Franklin aus sicherer Entfernung.
    »Ist er …?«, fragte Bosley hustend.
    »Hat er …?«, fragte Jacob zitternd.
    Der Teufel sah, dass Franklin gleichmäßig atmete.
    »Der gute Doktor wird es überleben«, versicherte er den beiden Presbyterianern und geleitete sie zur Tür. »Betrachten wir unsere Abenteuer für diesen Tag als hinreichend.«
    »Aber …«, wandte Bosley ein und deutete auf den brennenden Truthahn.
    »Warten Sie!«, rief Jacob und deutete aufgeregt auf die Batterie, die mit einem Mal glühte und Marmelade spuckte.
    Der Teufel richtete sich zu seiner ganzen dunklen, bedrohlichen Größe auf.
    »Guten Tag, die Herren!«, sagte er mit einer resoluten Stimme, wie nur er sie besaß.
    Die Geistlichen empfahlen sich hastig. Der Teufel verriegelte die beiden Türen und schloss die Fenster. Mit einer Bewegung seiner hölzernen Hand löschte er den brennenden Truthahn und die Batterien. Er fand eine Rolle sauberes Leinen und ein Glas mit Salbe und setzte sich hin, um Franklins Hand zu versorgen.
    »Wachen Sie auf«, sagte er zu dem Wissenschaftler.
    Franklin riss die Augen auf. Er sah den Teufel, der über ihn gebeugt saß, und roch den Qualm.
    »Wenn das die Hölle sein soll«, stöhnte er, »ist es eine Enttäuschung.«
    »Sie sind nicht tot«, ließ der Teufel ihn wissen. »Nur dumm. Und jetzt setzen Sie sich.«
    Franklin gehorchte und spähte in den Käfig.
    »Pisse«, sagte er.
    »Wie bitte?«
    Der Teufel ließ Franklins sauber bandagierte Hand los.
    »Die arme Kreatur war verständlicherweise höchst aufgeregt«, erklärte Franklin. »Sie hat ihre Blase auf den Käfigboden entleert. Die Drähte liefen mitten durch die Pfütze, und der Stromkreis schloss sich verfrüht. Und dann … nun, Sie waren ja dabei. Sie haben ja gesehen, was passiert ist.«
    »Der Aufbau war nicht geerdet«, sagte der Teufel in geduldigem Tonfall.
    »Stimmt!«, sagte Franklin überrascht und musterte den Teufel misstrauisch.
    »Sie brauchen Hilfe«, informierte ihn der Teufel. Inspiriert öffnete er den Käfig, griff hinein, löste die beiden gut durchgegarten Truthahnschenkel aus, kratzte sie mit einem Taschenmesser sauber und reichte einen Franklin. Beide kauten eine Zeit lang schweigend.
    »Sie meinen, Ihre Hilfe?«, sagte Franklin schließlich. »Nein, lieber nicht.«
    »Hören Sie, mein Freund«, erwiderte der Teufel. »Ich verrate Ihnen ein paar Einzelheiten aus Ihrer Zukunft, dann können Sie entscheiden, ob und welche Hilfe Sie benötigen.«
    Franklin war misstrauisch, aber auch neugierig. »Fahren Sie fort«, sagte er.
    » Ohne meine Hilfe wird man Sie vor ein britisches Gericht zerren und öffentlich auf das Übelste beschimpfen. Sie und Ihr Sohn werden sich in einem blutigen Krieg auf gegnerischen Seiten wiederfinden, und die Geschichte wird von Ihnen sagen, Sie seien ein unverbesserlicher Schürzenjäger gewesen und hätten Frauen nachgestellt, die jung genug waren, um Ihre Töchter zu sein.«
    »Schnickschnack.«
    » Mit meiner Hilfe hingegen wird man sich Ihrer als des größten Wissenschaftlers Ihrer Epoche erinnern und als Gründer einer Nation freier Menschen.«
    »Die Geschichte mag von mir sagen, was sie will«, entgegnete Franklin, wobei er den abgenagten Truthahnknochen zur Seite warf. »Abgesehen davon hat alles seinen Preis. Was ganz besonders für Ihre Hilfe gilt, wenn ich mich nicht irre. Ich

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