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Der raffinierte Mr. Scratch: Roman (German Edition)

Der raffinierte Mr. Scratch: Roman (German Edition)

Titel: Der raffinierte Mr. Scratch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Poore
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hielt die Enden gegeneinander, um zu sehen, was als Nächstes geschah.
    Zzzzzzzzt!
    Marmelade , schrieb er in ein ledergebundenes Journal, kann eine Ladung halten.
    Er blieb eine Zeit lang sitzen, das Kinn in den Händen, zufrieden mit sich selbst, wie es häufig der Fall war.
    ***
    Der Teufel saß aufgeregt zwischen zwei Enzyklopädien auf einem Regal in der Ecke von Franklins Labor.
    Franklin – Amerika! – stand im Begriff, Blitze zu erzeugen – Gottes eigene Superwaffe! – und zu bändigen wie einen Hund. Zum ersten Mal seit Hunderten von Jahren machte der Teufel sich neue Hoffnungen, die Erde könnte den Himmel am Ende doch noch übertreffen.
    »Bequem?«, fragte Franklin.
    Der Teufel wunderte sich, mit wem der Wissenschaftler redete.
    »Ich habe nichts gegen die Störung«, fuhr Franklin fort, ohne aufzublicken, während er sich an der Marmeladenspule zu schaffen machte. »Aber gegen schlechte Manieren. Und dazu gehört, sich nicht vorzustellen.«
    Dem Teufel dämmerte, dass Franklin eine von jenen seltenen klugen Seelen war, die ihn selbst dann sehen konnten, wenn er sich unsichtbar machte. Nichtsdestotrotz war er überrascht, als der Wissenschaftler ein altes Käserad nach ihm warf.
    »Nun?«, fragte er und musterte den Teufel über den Rand seiner Brille hinweg.
    Der Teufel, aus dem Gleichgewicht gebracht und vom Regal gefallen, rappelte sich vom Boden auf und verneigte sich höflich. »Ich hoffe, Sie betrachten mein Eindringen als Kompliment«, sagte er, wobei er sich abklopfte. »Sie haben sich zu einem ebenso talentierten wie bedeutenden Mann der Wissenschaften entwickelt.«
    »Schnickschnack!«, dröhnte Franklin, errötete aber trotzdem.
    Der Teufel fragte, ob er ihm weiter bei seinen Experimenten zusehen dürfe, ihm vielleicht sogar dabei assistieren könne.
    »Warum haben Sie nicht gleich gefragt?«, wollte Franklin wissen.
    »Sie schienen mir religiös zu sein.«
    Franklin schüttelte sich vor Lachen. »Ich gebe mir alle Mühe, diesen Eindruck zu erwecken«, kicherte er. »Ganz recht! Kommen Sie morgen Mittag wieder. Guten Tag!«
    Der Teufel verneigte sich ein weiteres Mal und verschwand durch den Schornstein.
    ***
    Spät am nächsten Morgen hantierte Franklin wieder mal in seinem Labor und bereitete eine Demonstration vor, nicht nur für den Teufel, auch für andere Gäste. Während er herumfuhrwerkte, redete er mit seinem Hund, einem großen schwarzen Neufundländerweibchen mit Namen Queen, der von Mrs. Franklin vor die Tür gesetzt worden war.
    »Alle Dinge schweben zwischen Himmelreich und Hölle«, sagte Franklin zu dem Hund. »Grautöne über Grautöne zwischen Ideen aus reiner Form.«
    Queen schien ihm weder beizupflichten noch anderer Meinung zu sein.
    Das Labor beinhaltete eine Bibliothek aus Gläsern und Knochen, Gesetzestexten, einen ausgestopften Otter, eine ausgestopfte Katze mit merkwürdigen orientalischen Gesichtszügen sowie eine ungeöffnete Schachtel mit Kniestrümpfen.
    Eine Uhr, nicht zu sehen zwischen all den anderen Dingen auf den Regalen, läutete genau in diesem Augenblick die Mittagsstunde, und drei Gentlemen betraten den Raum. Es waren der Teufel und zwei presbyterianische Fremde, die er oben auf dem Gehweg angetroffen hatte – zwergenhafte fette Männer in schwarzen Mantelröcken.
    Franklin stellte sie als »die Brüder Poole« vor, »die Reverends Jacob und Bosley«.
    Dann deutete er auf den Teufel und fuhr fort: »Eure Eminenzen, wenn ich ergebenst vorstellen darf: der ehrenwerte Mr. Scratch, ein Förderer der Wissenschaften.«
    Es gab den Austausch von Höflichkeiten und Madeira-Wein. Dann verschwand Franklin durch eine Hintertür. Als er zurückkam, schwankte er unter dem Gewicht eines gewaltigen, sich streitbar wehrenden Truthahns. Federn flogen. Ein Glas zersprang. Franklin stopfte den Truthahn in einen Holzkäfig und sperrte die Tür ab.
    »Es wurde viel über die anscheinend widersprüchliche Kraft der Elektrizität erzählt, zu erschaffen und zu zerstören«, deklarierte er sodann, wobei er zwei blanke Drähte in die Höhe hielt. »Auf der einen Seite gibt es Blitze, die unsere Häuser zerstören und in Brand setzen. Auf der anderen Seite, unter sorgfältig kontrollierten Bedingungen …«
    »Ich habe bis jetzt nur eins von der Elektrizität gesehen«, fuhr Bosley lautstark dazwischen. »Dass sie die Haare einer Frau gekräuselt und zu Berge hat stehen lassen!«
    »Oder Blech in einer Leidener Flasche zum Leuchten brachte«, fügte Jacob hinzu.
    »Sorgfältig

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