Der raffinierte Mr. Scratch: Roman (German Edition)
…«, stieß er hervor.
Genau in diesem Augenblick kam der Teufel zur Tür herein und erklärte, er habe etwas vergessen. Er wackelte mit seinen beringten Fingern in Bigfoots Richtung, und Bigfoot verschwand schreiend in einer heißen blauen Stichflamme.
Ein paar Fetzen von seinen Sachen überstanden die Flammen, zusammen mit einer Handvoll Zwanzigdollarnoten.
»Taschengeld«, sagte der Teufel. »Ich wollte dir noch ein bisschen Taschengeld dalassen.«
»Was war das?« , schnaufte Fish und fuchtelte mit den Händen in die Richtung, in der Bigfoot, das blaue Feuer und die Pistole gewesen waren.
»Er und ich, wir hatten einen Kontrakt«, sagte der Teufel.
»Das also passiert, wenn ein Kontrakt abläuft?«
»Das passiert, wenn sein Kontrakt abläuft«, verbesserte der Teufel. »Er war ein Arschloch.«
Fish sammelte die Zwanziger vom Boden auf.
Der Teufel blieb auf dem Weg zur Tür noch einmal stehen.
»Sei kein Arschloch«, warnte er Fish.
Dann war er weg.
13
Das Problem
mit
frierenden Leuten
Apache Junction, Arizona, 1969
Der Teufel verließ Troy und nahm die Interstate- 75 . Die Straße führte nach Dayton im Süden und Arizona im Westen. Bei den Superstition Mountains wandte er sich nach rechts und rollte nach Apache Junction hinein, wo er die Nacht in einem Motelzimmer verbrachte, in dem schon Elvis geschlafen hatte. Am nächsten Morgen ging er Zachary besuchen, den elektrisch gegrillten Bassisten der Dan Paul Overfield Band. Er war wieder zu seinen Eltern gezogen.
Zacharys Mutter öffnete, und der Teufel war sehr freundlich zu ihr. Sie führte ihn zu ihrem Sohn.
Zachary saß wie ein Sack Kartoffeln auf dem Sofa im Wohnzimmer und sah fern. Seine Mutter brachte ihnen Limonade. In einer Ecke brannten die elektrischen Kerzen eines künstlichen Weihnachtsbaumes.
Im Fernsehen lief kein Film; stattdessen gab es einen Nachrichtenüberblick. Am Ende des Überblicks gab es ein Gewinnspiel, bei dem man einen neuen Wagen gewinnen konnte. Dann kam eine weitere Nachricht über ein Konzert in Houston, bei dem es eine Drogenrazzia gegeben hatte. Ein Konzert mit einer neuen Band, Purple Airplane. Die Sängerin der Band war Memory Jones, die Tussi, die nach Woodstock verschwunden war.
»Jones?« , sagte der Teufel überrascht. »Was denn, hat sie ihr Gedächtnis zurück? Ihr Nachname ist Jones?«
»Das haben ihr irgendwelche Clowns aus dem Studio angehängt, jede Wette«, sagte Zachary.
Zur Band gehörte auch ein Cajun-Phänomen namens Two-John. Er spielte die akustische Gitarre auf eine Weise, als versuchte irgendetwas Dunkles daraus zu entkommen.
»Ich dachte immer, der Kerl wäre nur ein Mythos«, sagte Zachary.
Der Teufel zuckte die Schultern. »Wer sagt denn, dass er keiner ist? Egal was sie machen, es funktioniert. Ich kann das Radio nicht mehr einschalten, ohne irgendwelchen psychedelischen Kram zu hören.«
»Hat Mom dir was zu trinken angeboten?«
Der Teufel klapperte mit dem Eis in seinem Glas.
»Vermisst du es?«, fragte er Zachary. »Das Ding mit der Musik?«
Zachary zuckte die Schultern. »Hab’s nie gehabt, mit Ausnahme von zwei Minuten in Woodstock.«
»Ziemlich starke zwei Minuten«, sagte der Teufel.
Zachary ließ die Schultern hängen. Er kam offenbar genauso schnell herunter, wie er hochgekommen war.
»Ich bin anders als Memory«, sagte er. »Diese zwei Minuten waren alles, was ich je von einer Bassgitarre wollte. Es war großartig, und es war genug, weißt du?«
Lustlos deutete er auf den Fernseher. »Sie braucht es wahrscheinlich ihr Leben lang. Fish vielleicht auch. Ich weiß es nicht. Hast du Fish gesehen?«
»Ja.«
»Wie geht’s ihm? Hat er bekommen, was er wollte?«
»Ja.«
Zachary schaute sich eine Schmerzmittelwerbung an und sabberte wieder.
»Tut mir leid«, murmelte er dann. »Ich bin immer wieder weg, hin und her. Deswegen hab ich wohl auch nicht das Bedürfnis, den Bass zu spielen und berühmt zu sein und das alles.«
»Du kannst nicht mehr spielen?«, fragte der Teufel.
»Es ist so, als würde mein Gehirn mit bestimmten Teilen meines Körpers nicht mehr reden. Oder nur dann, wenn es will.«
Als wollte er verdeutlichen, was er meinte, zuckten seine Beine heftig. Er hob die Hände, als wollte er noch etwas sagen, erstarrte dann aber. Auf diese Weise verfolgte er fast das ganze Gewinnspiel, bis seine Mutter hereingetappt kam, behutsam seine Hände nach unten drückte und sie auf seine Knie legte.
Sie bot dem Teufel noch ein Glas Limonade an, und er sagte: »Klar
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