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Der raffinierte Mr. Scratch: Roman (German Edition)

Der raffinierte Mr. Scratch: Roman (German Edition)

Titel: Der raffinierte Mr. Scratch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Poore
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aufgerauchte Zigarette in einem großen Glasaschenbecher.
    Fish schlug die Hand vor den Mund, um nicht aufzuschreien, und kämpfte siegreich um seine Selbstbeherrschung.
    Der Teufel erhob sich und schaltete den Fernseher aus. »Wir müssen uns unterhalten«, sagte er zu Fish. »Du und ich.«
    »Scheiße, Mann! Wie bist du hier reingekommen?«
    »Spielt das eine Rolle?«, fragte der Teufel. »Los, zieh dich an. Wir brauchen Kaffee.«
    ***
    Wie sich herausstellte, bekam man im Helen of Troy selbst mitten in der Nacht ein ordentliches Frühstück. Also bestellte sich der Teufel Steak und Eier und ein Omelette für Fish.
    Der Teufel starrte Fish an, während sie aßen. Er trug dicke Ringe und hatte lange Fingernägel. Es war, als würde man vom Besitzer eines Pfandleihhauses angestarrt.
    »Wie kommt es, dass du halb erfroren in Ohio gelandet bist?«, fragte der Teufel.
    »Das weißt du nicht?«
    »Erzähl es mir. Und hüte deine Zunge, okay?«
    »Ich wurde aus dem Krankenhaus entlassen, nachdem sie meine Hand wiederhergestellt hatten«, sagte Fish. »Sie gaben mir Schmerzmittel. Ich hatte noch ein wenig Geld von dem Vorschuss, den sie uns für den Plattenvertrag gegeben hatten, und …«
    »Die kurze Version.«
    »Ich war in einer Bar und hatte etwas getrunken. Da habe ich einen Kerl namens Fong kennengelernt, einen Kautionsvermittler. Ich hab ihm ein paar von meinen Schmerzmitteln gegeben, und wir heckten den Plan aus, im Voraus bezahlte Kautionsscheine zu verkaufen.«
    »Klingt nach einer großartigen Idee, wenn man betrunken ist und Pillen genommen hat.«
    »Warum soll man im Knast herumsitzen und warten, wenn man die Kaution schon vorher bezahlt hat, so wie eine Versicherungspolice? Wir nahmen mein Geld als Startkapital, und Fong übernahm den Job des Vermittlers, des Kautionsexperten. Er war schließlich derjenige, der die Kundschaft bereits kannte. Der Plan war auf eine spezielle Sorte von Leuten zugeschnitten …«
    »Leute wie Jimmy und Bigfoot Terwilliger«, sagte der Teufel.
    »Du weißt es also schon«, sagte Fish.
    Die Kellnerin kam, schenkte Kaffee nach und verschwand wieder.
    »Wo hast du gesteckt?«, fragte Fish. »Wenn du gewusst hast, dass ich in Schwierigkeiten bin?«
    »Erzähl weiter«, sagte der Teufel. »Deine Dummheit ist saukomisch.«
    »Ich war auf Schmerzmitteln«, erinnerte ihn Fish. »Aber du hast recht. Es ging um Leute wie Bigfoot und Jimmy. Die Sorte, die beispielsweise Taxiunternehmen wegen Schutzgeldern erpresst. Wir waren für sie bequeme Werkzeuge, gestohlenes Geld aufzubewahren und zu waschen.«
    »Lass mich raten«, sagte der Teufel. »Eines Tages wollten sie ihr Geld wieder zurück, und ihr hattet es nicht.«
    »Wir hatten es angelegt«, sagte Fish. »Es hat neues Geld verdient. Wenn man ein Geschäft hat, muss man investieren.«
    »Habt ihr das Jimmy und Bigfoot erklärt?«, fragte der Teufel.
    »Sie haben uns keine Gelegenheit dazu gegeben. Ich kam runter in den Laden, und da saß Fong mit einem Loch zwischen den Augen. Ich bin mit Mühe und Not aus Buffalo entkommen.«
    Das Restaurant hatte sich geleert, und alles war still. Die Kellnerin beobachtete sie von der Registrierkasse aus.
    »Hör zu«, sagte der Teufel. »Ich weiß, dass du dich für einen unglaublich gerissenen Mistkerl hältst, aber das bist du nicht. Du bist ein faules, verblendetes Weichei, und wenn du dich weiter in der Unterwelt herumtreibst, werden die richtigen Mistkerle dich irgendwann erledigen. Du musst nichts Illegales machen, um das Geld anderer Leute zu bekommen. Also lass es.«
    »Okay. Und was mache ich stattdessen? Du hast meine Seele, weißt du noch? Sollte mir nicht alles mehr oder weniger in den Schoß fallen?«
    Der Teufel nippte an seinem Kaffee und blickte angewidert drein.
    »Du bist noch nicht dahintergekommen«, sagte er schließlich. »Also schön. Du musst ein bisschen arbeiten, wenn du an Geld kommen und es behalten willst. Geld ist wie ein schnelles Auto oder eine Frau. Wenn du es ignorierst, fällt es auseinander oder verlässt dich.«
    »Danke für den Rat. Aber …«
    »Hier ist noch ein Rat«, sagte der Teufel. »Pass auf, drüben bei der Tür.«
    »Tür?«
    »Du hast Besuch«, sagte der Teufel und zeigte in die Richtung.
    Erschrocken sah Fish, wie Jimmy Terwilliger durch das Restaurant auf ihn zukam. Jimmy war ein großer, kräftiger Mann in einem langen Mantel aus Lederimitat mit einem Kragen aus unechtem Pelz. Gekleidet für den Winter in Buffalo. Eine Hand im Mantel hielt etwas

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