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Der raffinierte Mr. Scratch: Roman (German Edition)

Der raffinierte Mr. Scratch: Roman (German Edition)

Titel: Der raffinierte Mr. Scratch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Poore
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umschlossen …
    Wie …?
    Adrenalin und Angst übernahmen die Kontrolle. Fish schleuderte einen Stuhl nach Terwilliger und sprang an ihm vorbei in die Lobby.
    Hinter ihm erklangen wüste Flüche, doch Fish schaute nicht nach, ob Terwilliger ihm folgte. In der Lobby ließ er sich auf Hände und Knie nieder, in Deckung und außer Sicht, bis er die Treppe erreicht hatte. Dann rannte er nach oben zu seinem Zimmer und verschloss hinter sich die Tür, alles ohne zu blinzeln oder auch nur einmal zu atmen. Dann erst sank er ächzend mit dem Rücken an der Tür entlang zu Boden.
    Der Teufel saß dort und schaute sich auf dem Farbfernseher eine Folge von It’s a Wonderful Life in Schwarzweiß an.
    »Wie zum Henker bist du hier …«, begann Fish zitternd und den Tränen nah, doch der Teufel brachte ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen, bis die Folge zu Ende war.
    ***
    »Was ist passiert?«, sprudelte Fish hervor, sobald der Abspann über den Bildschirm lief. »Wie hat er mich gefunden?«
    »Fantasie, Junge.«
    »Als er mich an der Busstation nicht finden konnte, hat er den Angestellten am Schalter bestochen oder bedroht, bis der ihm gesagt hat, in welchen Bus ich gestiegen bin und wie weit ich fahren würde, nicht wahr?«
    »War das so schwierig?«
    »Nein. Aber wo ist Bigfoot? Wieso ist nur Jimmy hier aufgetaucht?«
    Der Teufel warf die Hände hoch. »Spielt das eine Rolle?«, rief er. »Auf uns wartet Arbeit. Du musst schon ein wenig verstehen, wie Geld funktioniert, wenn du so reich werden willst, wie du es dir erträumst.«
    Draußen auf dem Gang hustete jemand. Schlüssel klimperten. Eine Tür fiel ins Schloss.
    Fish zuckte bei jedem Geräusch zusammen.
    »Geht das schnell?«, fragte er nervös. »Es würde eine Menge Probleme lösen, wenn ich jetzt in dieser Sekunde reich sein könnte.«
    »Hör zu«, sagte der Teufel.
    Fish war ein nervliches Wrack. Er steckte sich eine Zigarette an. Drückte sie aus. Schaltete den Fernseher ab.
    »Ich bin ganz Ohr«, sagte er zum Teufel.
    »Im Grunde genommen gibt es gar kein Geld«, sagte der Teufel.
    Fish widersprach ihm nicht. Selbst wenn der Teufel gesagt hätte, Präsident Nixon sei eine durchgeknallte Hauskatze, hätte Fish ihm beigepflichtet.
    »Geld repräsentiert etwas, das als Wert bezeichnet wird, und das man auf dem Markt verwendet. Und das funktioniert folgendermaßen: Wenn jemand etwas will, bestimmt der Wert dieses Etwas sich dadurch, was dieser Jemand herzugeben bereit ist, damit er es bekommt. Ein Mann repariert eine Türklinke im Austausch für einen Laib Brot. In diesem Fall entspricht der Wert des Brotes exakt der Zeit und Anstrengung, die für die Reparatur der Türklinke erforderlich waren. Das Gleiche trifft zu, wenn der Mann eine Zehndollarnote gegen ein ordentliches Essen tauscht oder sechs Schweine gegen ein Pferd.
    Der Markt würde nicht lange funktionieren, würden diese Tauschgeschäfte keinen Sinn ergeben. Große Dinge werden gegen andere große Dinge getauscht, kleine Dinge gegen andere kleine Dinge. Man kann keinen Apfel gegen ein Pferd tauschen, weil nur ein Narr sein Pferd für einen Apfel hergeben würde. Das ist die erste Lektion.«
    »Ich verstehe«, sagte Fish. »Das war einfach.«
    »Sie sind alle einfach«, erwiderte der Teufel. »Die zweite Lektion: Was, wenn man einen Apfel gegen ein Pferd eintauschen könnte? «
    »Man würde wahnsinnig reich«, sagte Fish und erhob sich, um den Fernseher wieder einzuschalten.
    Als er am Fenster vorbeikam, zersplitterte das Glas, und eine Waffe in einer behandschuhten Hand erschien.
    Jimmy Terwilliger war zurück.
    Fish nässte sich ein und schrie wie ein kleines Mädchen.
    Seine Nerven lagen blank, aber das war gut so. Denn wenn die Nerven in Aufruhr sind, verwandelt man sich in einen einzigen großen Reflex. Bei Fish sorgte dieser Reflex dafür, dass er den in falschem Leder steckenden Arm packte und mit sich nach unten riss. Jimmy Terwilliger brach durch das Fenster und ging mit Fish zu Boden.
    Es sah aus, als würde es eine gewaltige Rauferei und Schießerei geben. Verzweifelt packte Fish den großen Aschenbecher, der auf der Minibar stand. Mit beiden Händen schlug er Terwilliger damit so lange auf den Schädel, bis dieser sich einbeulte wie eine Cantaloupe.
    Schnee wirbelte durch das geborstene Fenster.
    Fish saß da und starrte auf den blutigen Aschenbecher, der in Jimmy Schläfe steckte.
    Der Teufel schaute Fish staunend an. Dann nahm er einen Rum Fizz aus dem Nichts und gab ihn Fish. »Hier,

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