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Der raffinierte Mr. Scratch: Roman (German Edition)

Der raffinierte Mr. Scratch: Roman (German Edition)

Titel: Der raffinierte Mr. Scratch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Poore
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die Höhe schnellen ließ. Doch er zwang sich, die Dinge hinzunehmen, die er nicht ändern konnte. Es sah insgesamt gut aus, eine Lösung nach der anderen.
    Bald schon hatte Zachary Mühe, den Anforderungen des Einfrierens, der Wartung der Thermen und seiner verzweifelten Suche nach besserer Technologie folgen zu können.
    Der Teufel erbot sich, ihm dabei zu helfen, unter der Bedingung, dass Zachary einen Versuch mit dem Computer unternahm.
    Zachary hatte keine Wahl. Er konnte sich keine bezahlte Hilfe leisten.
    Tatsache war, Zachary hatte sich vor dem Computer gefürchtet. Es war eine Sache, im Kopf Zahlen zu berechnen, aber es war eine ganz andere, eine Maschine zu meistern, deren Zweck darin bestand, ein menschliches Gehirn zu simulieren. Was, wenn sie ihm über war?
    Sie war es nicht.
    Nachdem er sich erst hingesetzt und die bis dahin vernachlässigte Kiste angesehen hatte, ergab alles einen Sinn. Die Maschine funktionierte wie ein elektronisches Flussdiagramm und verarbeitete Informationen auf eine Weise, die er verstehen konnte. Das Dumme war, es gab keinen Weg, wie er ihr sagen konnte, was er von ihr wollte – und umgekehrt für die Maschine keine Möglichkeit, ihm zu sagen, was sie getan hatte.
    »Sie braucht Sprache«, sagte er zum Teufel.
    »Lehre sie Spanisch«, empfahl der Teufel, der damit beschäftigt war, die Innenseite von Therme Nummer sechs auszukleiden. »Spanisch ist deftig.«
    Zachary konzentrierte jedes Watt seines elektrisch gegrillten Hirns auf das Problem. Seine Haltung litt darunter, und das Sabbern kehrte zurück – Mrs. Bull Horse befürchtete schon, dass Proud Henrys Schlaganfall ansteckend gewesen sein könnte –, doch nach zwei Wochen gelang Zachary, woran viele der ersten Computernerds gescheitert waren. Mit Lochstreifenmustern und auf Magnetspulen hatte er einen Code entwickelt, den der Computer verstehen und den er benutzen konnte, um Antworten zu schreiben.
    Er gab dem Computer etwas zum Rechnen.
    Am nächsten Morgen stand Zachary bereits an der Werkbank, als der Teufel (zu spät) zur Arbeit erschien und aus dem Boden materialisierte. Der Computer spie genau in diesem Augenblick einen Meter Band aus.
    »Was macht das Ding?«, fragte der Teufel, während er Orangenhühnchen aus der Pappschachtel eines China-Imbisses aß. Mit einer Gabel anstatt Stäbchen.
    »Oh, du wärst stolz auf deine Maschine. Sie rechnet für mich aus, wie schnell der Stickstoff in den Thermen zwo und drei verdunstet.«
    »Und? Wie schnell verdunstet er? Zu schnell?«
    »Ich weiß es nicht. Ich muss erst ein anderes Programm schreiben, um den Ausdruck zu lesen.«
    Der Teufel aß sein Hühnchen auf. Er ließ die leere Pappschachtel auf der Arbeitsfläche liegen und klopfte gegen die zweite Therme.
    »Mach das nicht«, sagte Zachary.
    »Wie geht es unseren Eis-Männchen?«
    »Bestens.«
    »Wow! Ich dachte schon, du würdest jetzt ›cool‹ sagen oder sonst was. Würdest du dir nicht in die Hose machen, wenn es zurückklopft?«
    ***
    Wenige Wochen später hatte Zachary vier Kunden in seinen Thermen.
    Wenn der Computer Band ausspuckte, schob er es in eine von ihm selbst erfundene Apparatur aus Gummirädchen und Magneten.
    Die Apparatur kommunizierte vermittels eines unüberschaubaren Gewirrs aus Drähten mit einem kleinen Schwarz-Weiß-Fernseher.
    Auf dem Bildschirm erschienen Zahlen.
    »Alles ist stabil«, sagte Zachary zum Teufel. Er fühlte sich ein bisschen wie ein verrückter und zugleich erfolgreicher Wissenschaftler. Außerdem stellte er fest, dass er mehr als je zuvor ein warmes, väterliches Gefühl für seine gefrorenen Kunden hegte.
    Dann presste er die Lippen zusammen.
    »Bis auf Nummer vier«, sagte er. »Die Therme leert sich schneller, als mir lieb ist.«
    »Scheiße!«, krähte der Teufel.
    »Nein, nein, es ist schon okay. Das ist Mrs. Yu. Sie kühlt noch herunter, deswegen ist die Verdunstung stärker.«
    »Ah«, sagte der Teufel. »Eigenartig, nicht wahr, wie etwas so Morbides, Krankes manchmal total vernünftig klingt. Meinst du nicht?«
    »Oh ja, absolut.«
    ***
    Nur dass Mrs. Yu im flüssigen Stickstoff ihrer Therme immer weiter kochte.
    Drei Tage, nachdem sie in die Therme gekommen war und sie und die Kapsel längst die gleiche Temperatur hatten, kochte der Stickstoff immer noch.
    Zachary öffnete den Tank und warf einen Blick ins Innere.
    Alle Werte waren im grünen Bereich.
    »Was ist?«, fragte der Teufel, der neben ihm auf die Leiter gestiegen war.
    »Der Tank leckt. Oder er ist nicht

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