Der raffinierte Mr. Scratch: Roman (German Edition)

Titel: Der raffinierte Mr. Scratch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Poore

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richtig isoliert. Oder dieses Zeug verdunstet schneller aufgrund von Feuchtigkeit und Wärme von draußen. Ich weiß es nicht.«
    »Was ist mit den anderen Tanks?«
    »Die wollte ich als Nächstes kontrollieren.«
    Die anderen Tanks hatten ebenfalls Probleme. In allen war zu wenig Stickstoff.
    Ganz besonders in dem von Norm Reasoner.
    Erschrocken öffnete Zachary die Versiegelung von Norms Warmwassertherme. Selbst durch die Maske konnte er es riechen.
    »Oh nein!«, stöhnte er.
    Der Dunst klärte sich, und dort lag Norm, kaum noch mehr als ein Skelett. Das Fleisch hing ihm wie verrottendes blaugrünes Leder von den Knochen.
    »Mrs. Reasoner wird ihr Geld zurückverlangen«, sagte der Teufel.
    Zachary starrte lange Zeit ins Leere. Sein Gesicht nahm den Ausdruck eines Mannes an, der angestrengt versucht, eine ebenso schwierige wie schmerzhafte Wahrheit zu verdauen. Er starrte mit traurigen Blicken auf die Wand voller Heißwasserthermen. Dann sank er in einen Liegestuhl. In seinem Gesicht stand ein Ausdruck, den er noch nie gezeigt hatte. Es war der Ausdruck eines Mannes, der etwas hinter sich lässt.
    »Sie alle werden ihr Geld zurückverlangen«, sagte er.
    ***
    Die Abwicklung von Horizon Cryonics verlief nicht ohne jeglichen Tumult. Es ging nicht so sehr darum, dass die Leute ihr Geld zurück wollten. Es war vielmehr so, dass Hoffnungen gestorben waren. Diese Leute hatten in einer fernen, glänzenden Zukunft von den Toten zurückkommen wollen, und diese Zukunft war geplatzt wie eine Seifenblase.
    Was die drei verbliebenen Kunden anging, die bereits tot waren – es gab einfach keinen anständigen Weg, das hinter sich zu bringen. Die Kunden hatten gewusst, dass es möglicherweise nicht funktionieren würde. Sie hatten ein sorgfältig ausgearbeitetes Vertragswerk unterschrieben, in dem sie bestätigt hatten, das Risiko zu kennen. Jetzt mussten die Hinterbliebenen auf ihre Kosten Beerdigungsunternehmer vorbeischicken, um ihre geschrumpften blaugrünen Angehörigen abzuholen und irgendetwas Endgültiges mit ihnen zu machen.
    Zachary verschickte Kündigungen und informierte die verbliebenen Kunden, dass keine weiteren Zahlungen mehr akzeptiert wurden. Sämtliche noch nicht verbrauchten Mittel von Horizon Cryonics würden in die Rückerstattung fließen. In der Kasse waren dreiundsechzig Dollar und zehn Cent, womit jeder Klient einundzwanzig Dollar und drei Cent erhielt.
    Zachary überwies das Geld.
    Drei Nächte später warf jemand einen großen Stein durch die Scheibe.
    Das war der ganze Tumult. Zachary war mit einem blauen Auge davongekommen.
    ***
    Am Abend nach dem Tumult starrte Zachary noch ein wenig mehr ins Leere, während er sabberte und so tat, als sähe er zusammen mit seinem Vater fern. Plötzlich klingelte es an der Tür. Zachary ignorierte es. Genau wie Proud Henry.
    Mrs. Bull Horse öffnete. Dann kam sie ins Wohnzimmer und stellte sich vor den Fernseher. »Da ist ein Mann, der dich sprechen will«, sagte sie zu Zachary. »Hör auf, dich selbst zu bemitleiden. Geh und rede mit ihm.«
    Ihre Stimme hatte eine nicht zu überhörende Schärfe, bemerkte Zachary. Stirnrunzelnd wischte er sich das Kinn ab, erhob sich und schlurfte durch den Flur zur Tür, wo er einen untersetzten Mann mit militärisch kurzem Haarschnitt vorfand, der eine Schirmmütze in den Händen drehte.
    »Hallo«, sagte Zachary und rief sich in Erinnerung, ihm die Hand zu geben.
    »Mr. Bull Horse«, sagte der Mann. »Ich bin Clifton Michael. Ich bin wegen Horizon Cryonics hergekommen.«
    Natürlich.
    »Mr. Michael«, begann Zachary. »Ich weiß Ihr Interesse zu schätzen, aber Horizon ist gescheitert. Ich weiß nicht, was Sie gehört haben …«
    »Ja, ich weiß«, sagte Clifton Michael. »Ich musste Sie trotzdem persönlich sehen. Ich hoffe, Sie hören mich an.«
    Zachary hatte keine große Lust, mit dem Mann zu reden, doch seine Stimme hatte einen Unterton ähnlich dem, den er soeben von seiner Mutter gehört hatte. Entschlossen. Keinen Widerspruch duldend.
    Mrs. Bull Horse kam hinzu und bot Limonade an. Clifton Michael bedankte sich, und sie gingen ins Wohnzimmer. Proud Henry räumte die Couch, damit sie ungestört reden konnten.
    »Ich höre«, sagte Zachary.
    »Ich komme gleich zur Sache«, sagte Clifton. »Vor drei Jahren habe ich meine Frau verloren. Sie starb an Hepatitis. Sie brauchte eine neue Leber und hätte eine Dienstleistung wie die, die Sie mit Ihrer Firma anbieten, dringend gebrauchen können. Aber damals gab es Ihre Firma noch