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Der raffinierte Mr. Scratch: Roman (German Edition)

Der raffinierte Mr. Scratch: Roman (German Edition)

Titel: Der raffinierte Mr. Scratch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Poore
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besser«, sagte der Chirurg.
    Der Versicherungsagent stand mit Latexhandschuhen und einem Einwegkittel hinter dem Chefchirurgen und grinste unter seiner Maske.
    »Sehr gut für das Budget der Anästhesie«, sagte er. »Jede Wette, mehr Leute könnten sich die Narkose sparen, wenn sie es nur mal versuchten.«
    Als der Teufel zu guter Letzt doch noch einschlief, nahm er sich vor, nach seinem Aufwachen die Seele dieses Kerls zu fressen, als wäre sie ein Müsliriegel.
    ***
    »Sie haben sie gefunden!«, krähte die Krankenschwester. Sie war so aufgeregt, dass sie beinahe ins Krankenzimmer stolperte. »Sie haben sie gefunden! Sie haben sie gefunden!«
    Der Teufel öffnete ein Auge, das wütend funkelte.
    »Jenna!«, rief die Krankenschwester. »Miss Steele! Sie haben sie gefunden!«
    »Wer? Die Polizei?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Die Leute von der Telefongesellschaft. Sie hat ununterbrochen Multimedia-Nachrichten an ihre Fanclubs geschickt, und Leute von der Gesellschaft waren hinter ihr her. Sie ist im Fernsehen, jetzt, in diesem Augenblick.«
    Der Teufel packte die Fernbedienung.
    Jenna Steele füllte den Bildschirm in mehreren Perspektiven aus, in drei separaten interaktiven Rahmen. Einmal aus der Perspektive einer Polizeikamera, die von hinten filmte, während sie die Treppe eines Parkhauses hinaufgejagt wurde. Einmal aus der Perspektive einer Überwachungskamera des Parkhauses, und ein drittes Mal aus der Perspektive ihres eigenen Mobiltelefons, mit ihrem verschwitzten, gehetzten, jedoch perfekt geschminkten Gesicht in Nahaufnahme. Sie atmete schwer und weinte.
    »Ich liebe dich, Johnny!«, ächzte sie.
    »Stehen bleiben!«, rief ein Polizeibeamter.
    Bang! Jenna warf sich gegen eine Tür und rannte hinaus auf das Dach des Parkhauses.
    »Sie liebt Sie!«, seufzte die Krankenschwester verzückt.
    Auf dem Bildschirm war zu sehen, wie Jenna auf die Brüstung sprang und unsicher über einem Abgrund von fünf Stockwerken wankte. Ein Online-Poll fragte die Zuschauer, ob sie springen sollte oder nicht.
    »Das Miststück hat mich niedergeschossen!«, erinnerte der Teufel die Krankenschwester.
    Das Ergebnis des Online-Polls wurde eingeblendet. Einundfünfzig Prozent waren dafür, dass Jenna sprang.
    Auf dem Bildschirm – und auf fünf Millionen Handybildschirmen – war zu sehen, wie Jenna sprang.
    »Johnnnny!« , schrie sie auf dem ganzen Weg nach unten.
    Sie landete auf einem Müllcontainer, krachte durch den Plastikdeckel und versank in einer halben Tonne medizinischem Abfall.
    Würde sie überleben? Der Poll ergab siebenundfünfzig Prozent Ja-Stimmen.
    ***
    Jenna überlebte den Sturz.
    Der Teufel wachte auf und hörte, wie man sie durch den Korridor heranbrachte, umringt von einer Traube aus Presse, Polizei und Medien.
    »Ich liebe dich, Johnny!«, hörte er sie heulen.
    Eine Horde Minicams kam den Teufel besuchen.
    Das ist sicher mehr Promi-Drama, als Ohio je zuvor gesehen hat , sinnierte der Teufel.
    »Was sagst du dazu, Johnny?«, drängten die Webcaster, indem sie Ärzte, Schwestern und Versicherungsagenten beiseite schoben. »Siebzig Prozent unserer Besucher wollen wissen, wie euer Baby aussehen würde.«
    »Das Miststück hat mich niedergeschossen!«, fauchte der Teufel.
    »Ja, sicher …« Die Medienfuzzis schienen verwirrt. »Aber siebzig Prozent , Mann!«
    Die Augen des Teufels funkelten rot. Seine Zähne wurden spitzer. Die Haut über seiner Stirn teilte sich an zwei Stellen und gab den Blick frei auf …
    In seiner Brust zerbrach etwas.
    »Holt einen Arzt!«, wollte er ihnen zurufen, brachte aber kein Wort hervor. Er bekam keine Luft.
    Achtundfünfzig Prozent der Subscriber tippten, dass Johnny gar nicht so umwerfend aussah.
    Also gingen sie, um jemand anderen zu suchen.

24
Eine Art
Über-den-Tisch-zieh-Kult
Apache Junction, 1979
    Im Juli starb Zacharys Dad.
    Einfach so. Proud Henry hatte einen ganz normalen Tag, unter den gegebenen Umständen. Er saß vor dem Fernseher, und Zacharys Mom brachte ihm alles Mögliche, beispielsweise ein Sandwich oder ein Kreuzworträtsel, und sie redeten über die gesprungene Platte auf dem Gehweg vor dem Haus. Nach dem Essen machte er ein Nickerchen, und als Mom wieder ins Zimmer kam, stellte sie fest, dass er gestorben war.
    Einfach so. Schnipp.
    ***
    Es war nicht einfach für Zachary, sich für die Beerdigung frei zu nehmen.
    Er hatte zum einen eine Computerfirma gegründet, Bullhorse Technologies. Jede technische Publikation der Welt hatte über Bullhorse berichtet. Die

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