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Der Raritätenladen

Der Raritätenladen

Titel: Der Raritätenladen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Dickens
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Schlusse, die Royal Society würde sich in der Tat als eine große Wohltäterin des Menschengeschlechts erweisen, wenn sie diesem Umstande ihre Aufmerksamkeit zuwenden und im Bereich der Wissenschaft die Mittel aufzufinden suchen würde, derartigen unangenehmen Entdeckungen vorzubeugen. Da diese Ansichten so unumstößlich waren wie die früher ausgesprochenen, so schickte er sich an, uns zu belehren, daß der Jamaika-Rum, obgleich ohne Frage ein sehr geistvolles und wohlschmeckendes Getränk, doch den Nachteil habe, einem den andern Morgen noch auf der Zunge zu liegen; und da auch diesen Punkt niemand zu bestreiten wagte, stieg sein Selbstvertrauen, und er wurde mit jedem Augenblicke mitteilsamer und gesprächiger.
    »Es ist ein Teufelsding, meine Herren«, sagte Herr Swiveller,
»wenn Verwandte durch Streit auseinanderkommen. Der Fittich der Freundschaft sollte nie eine Feder verlieren, und der Fittich der Verwandtschaft sollte nie beschnitten werden, sondern immer heiter ausgespannt sein. Warum sollten Großvater und Enkel aufeinander mit gleicher Wut loshacken, wenn doch alles Segen und Eintracht sein könnte? Warum einander nicht die Hände reichen und vergessen?«
    »Halt dein Maul!« sagte sein Freund.
    »Mein Herr, ich muß bitten, den Präsidenten nicht zu unterbrechen«, versetzte Herr Swiveller. »Meine Herrn, wie steht nun die Sache bei dem gegenwärtigen Anlasse? Hier ist ein jovialer alter Großvater – ich sage dies mit der größten Achtung – und hier ein wilder junger Enkel. Der joviale alte Großvater sagt zu dem wilden jungen Enkel: ›Ich habe dich genährt und erzogen, Fritz; ich habe dich in die Lage versetzt, dich selbst im Leben fortbringen zu können; du hast ein wenig über den Strang geschlagen, wie es junge Leute oft tun, und dir bleibt keine weitere Aussicht, ja nicht einmal der Schatten einer halben Aussicht.‹ Der wilde Enkel gibt darauf die folgende Antwort: ›Sie sind so reich, wie man nur sein kann; Sie haben meinetwegen keine ungewöhnlichen Kosten gehabt; Sie sparen Haufen Geldes für meine kleine Schwester, die mit Ihnen heimlich und verstohlen, sozusagen schlupfwinkelartig lebt, ohne daß sie irgendeine Freude hat – warum können Sie nicht auch Ihrem erwachsenen Verwandten mit einer Kleinigkeit beispringen?‹ Der joviale alte Großvater erwidert hierauf nicht nur, daß er es ablehnt, mit jener angenehmen Bereitwilligkeit, die bei einem Herrn seines Alters stets so erfreulich und wohltuend ist, zu blechen, sondern meint sogar, der Teufel müßte ihn plagen, wenn ers täte, teilt Schimpfnamen aus und hält bei jeder Zusammenkunft moralische Vorlesungen. Die Frage liegt daher auf platter Hand: Ist es nicht jammerschade, daß ein sol
cher Zustand fortdauern soll, und wäre es nicht viel besser für den alten Herrn, mit einer ansehnlichen Partie Spieße auszurücken, um alles recht und eben zu machen?«
    Nach dieser Rede, die mit vielem Gestikulieren und Händefuchteln vorgetragen worden war, steckte Herr Swiveller plötzlich den Knopf seines Spazierstockes in den Mund, als ob er sich selbst hindern wollte, den Effekt seines Vortrags auch nur durch ein einziges weiteres Wort zu schwächen.
    »Ach, daß Gott sich erbarmen möge – warum hetzest und verfolgst du mich?« sagte der alte Mann zu seinem Enkel. »Warum bringst du mir auch noch deine liederliche Kameradschaft hierher? Wie oft muß ich dir noch sagen, daß mein Leben eine Kette von Sorgen und Entbehrungen ist und daß ich arm bin?«
    »Wie oft muß ich Ihnen sagen, daß ich das besser weiß?« erwiderte der andere.
    »Du hast deine eigene Bahn gewählt«, sagte der alte Mann. »Folge ihr meinetwegen; aber mich und Nell laß arbeiten und tätig sein!«
    »Nell wird bald groß sein«, entgegnete der andere; »und unter Ihren Lehren aufgewachsen, wird sie ihren Bruder vergessen, wenn er sich nicht zuweilen zeigt.«
    »Hüte dich«, versetzte der alte Mann mit funkelnden Augen, »daß sie deiner nicht vergißt, wenn du ihr schärfstes Gedächtnis brauchen könntest! Sieh dich vor, daß du nicht eines Tages barfuß durch die Straßen ziehst, wenn sie in ihrer eigenen Equipage einherfährt!«
    »Sie meinen, wenn sie Ihr Geld hat?« erwiderte der andere. »Wie schön doch seine Worte zu dem armen Manne passen!«
    »Und doch«, sprach der alte Mann, indem er den Ton seiner Stimme in der Weise eines laut Denkenden dämpfte, »wie
arm sind wir doch, und was für ein Leben führen wir! Es gilt einem zarten Kinde, das nie irgend

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