Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera
Geschoss zusammen. Eine heftige Explosion wurde ausgelöst.
»Spring!«, schrie Anna und griff nach ihrem Zwillingsbruder, der sich mit einem Satz in den Kontrollraum rettete. In diesem Moment wurde der Steg aus den Ankern gehoben und stürzte mit einem gewaltigen Krachen in die Tiefe. Der Aufzugkäfig folgte nur eine Sekunde später.
Hinter den Zwillingen schloss sich die Tür des Kontrollraums, der jetzt wie in einem Beben durchgeschüttelt wurde. Eine Druckwelle fegte das Spitzdach über dem Raum vom Turm, Glas splitterte. Ein erneutes Beben ließ den gesamten Turm wanken, es ruckte heftig unter den Füßen der Kinder, die in diesem Moment nur Schreie von sich geben konnten. Über ihnen war plötzlich der graue Himmel des Planeten FV1 zu sehen. Wieder ein gewaltiges Krachen, und kurz darauf gab der Boden einen halben Meter nach.
»Der Turm stürzt ein!«, verkündete Efzet monoton. »Verhaltet euch ruhig! Kreuzt eure Hände und ergreift die Handgelenke des anderen! Schnell!«
Malte und Anna standen sich gegenüber. Ihre Unterarme bildeten ein Viereck, sie hielten sich gegenseitig an den Handgelenken fest. Efzet schwebte unter das Viereck aus Armen und Händen und drückte sich dann hinauf. »Festhalten!«, rief er und schwebte etwas höher. Die Kinder hingen an dem Thronario, ihre Füße zappelten in der Luft.
Ein ohrenbetäubendes Krachen ließ die Kinder aufschreien, viel Dreck wurde aufgewirbelt, die Wände des Kontrollraums rauschten vor den Augen der Zwillinge in die Tiefe.
Efzet schwebte verhältnismäßig schnell hinab und dann etwas zur Seite, um aus der Dreckwolke herauszukommen, die der Einsturz des Turmes verursacht hatte. Die Kinder schrien wieder, als sich der Boden mit hoher Geschwindigkeit näherte, doch dann landeten sie sanft, weil Efzet den Fall im letzten Moment bremste.
Ungläubig blickten sie auf den großen Schuttberg, der sich noch vor wenigen Momenten als stolzer Turm in die Höhe erhoben hatte.
»Efzet! Du hast uns das Leben gerettet«, sagte Malte.
»Für einen Freund tut man das«, antwortete Efzet, dann fiel er krachend auf den Boden.
Der Junge kniete sofort neben dem Thronario. »Efzet!«, rief er, »Was ist mit dir?«
»Er hat sich völlig verausgabt«, sagte Anna, die sofort neben dem Bruder hockte. »Seine Akkus sind leer.« Sie hob Efzet vom Boden auf und blickte sich um. »Wir sind genau dort angekommen, wo wir gelandet sind.«
»Und nun?« Malte erhob sich. »Was machen wir jetzt?«
»Der Raum oben im Turm ... Wir haben beide gespürt, dass dort synusische Kräfte gewirkt haben. Die kamen keinesfalls von dem einen Robomutanten«, erklärte Anna.
»Sondern?«
»Der Turm hatte mehrere Aufgaben. Und es gibt jede Menge dieser Türme. Früher musste er synusische Energie hinausleiten, so dass die Robomutanten gesteuert werden konnten. Das übernahm inzwischen eine große Anzahl von Satelliten.« Anna sah den Bruder intensiv an und schwieg einen Moment. »Efzet war es, der auf Mama geschossen hat?«, flüsterte sie schließlich und betrachtete das Thronario in ihren Händen.
Malte nickte vorsichtig. »Efzet hat seine Pflicht getan. Nicht mehr und nicht weniger. Das mit Mama war zudem ein Unfall. Wir haben uns ausgesprochen. Erstaunlich ist, dass er es mir erzählt hat. Gerade so, als hätte dieser Roboter ein Gewissen. Er legt außerdem großen Wert darauf, dass wir Freunde sind.«
»Und? Seid ihr Freunde?«, fragte die Zwillingsschwester.
Malte streckte die Arme aus. »Gib ihn mir.«
Anna übergab das Thronario an den Jungen, der mit dem Ärmel Staub von Efzets Oberfläche wischte.
»Ja. Wir sind Freunde. Und jetzt erst recht.«
Anna schlug dem Bruder leicht auf die Schulter und zwang sich ein Lächeln ins Gesicht. »Komm, lass uns hier verschwinden. Irgendjemand weiß, dass wir hier sind.«
Malte stolperte dem Mädchen hinterher. »Wohin willst du?«
»Wir müssen Cerebius finden.«
»Cerebius? Was ist das?«
»Cerebius ist der Verwalter der synusischen Energien, die unserem Onkelchen abgezapft werden.«
»Du meinst Prinz Sinep?«
»Genau.«
»Und wie wollen wir Cerebius finden?«, fragte Malte, der Efzet fest in den Armen hielt.
»Ich weiß, wo er ist.«
»Und woher weißt du es?«
Anna hielt an. »Ich habe es im Kontrollraum erfahren. Das Ding dort war ziemlich redselig. Es schien froh darüber zu sein, dass ich den Turm aktiviert habe.« Sie setzte ihren Weg fort.
Beide Kinder liefen auf einem Geröllweg und befanden sich außerhalb der Umgrenzung
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