Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera
Efzet heran und landete sanft auf dem Schoß des neunjährigen Jungen.
»Was ist los?«, fragte Malte und fuhr über die glänzende Metallkonstruktion, auf der es kaum Unebenheiten gab.
»Lord Floda hatte mich programmiert, dass ich ihn verteidigen sollte. Er mag ja ein Menschenhändler gewesen sein, doch zu mir war er stets loyal und aufrichtig«, summte das Thronario. »Und ich war es auch zu ihm.«
»Und warum erzählst du mir das?« Malte fror und seine Finger zitterten.
»Ich habe diese Loyalität auf dich und Anna übertragen. Nur der Austausch der Zielpersonen. – Wirst du auch aufrichtig und loyal zu mir sein?«
»Warum fragst du das, Efzet? Natürlich, du bist mein Freund.«
Einen Moment lang herrschte Stille. Nur das Glucksen des Wassers war zu hören. »Der Zwischenfall im Versteck der Seemler ... War es ein Unfall?«, fragte das künstliche Geschöpf plötzlich.
»Was meinst du damit?«
»Ich meine den Gesamtvorgang. Ich kann es schwer einordnen und deshalb nicht damit umgehen.«
»Der Gesamtvorgang? Es war ein kleiner Befreiungskrieg. Mehr nicht. Und es gab leider Opfer auf beiden Seiten.«
»Es gab viel zu viele Opfer«, stellte das Thronario fest. »Ein Krieg also war es? Demzufolge kann man die Handlungen beider Seiten als den Umständen entsprechend einordnen?«
Malte dachte nach. »Ja«, sagte er schließlich.
»Meiner Programmierung zufolge wurde Lord Floda massiv und mit Waffengewalt bedroht. Gemeinsam mit anderen Thronarios flogen wir hinaus, um ihn und seine Leute zu verteidigen. – War das legitim?«
»Was bedeutet legitim?«, fragte das Kind.
»War unsere Handlung legal? Siehst du unsere Handlung als richtig an?«
»Ihr wart so programmiert. Also war es richtig von euch, die Mannschaft der SOPHISMA zu verteidigen.«
»Auch wenn wir damit den Menschenhandel unterstützt haben?«
»Ja doch.« Malte hob das Thronario hoch. Doch konnte er so etwas wie ein Gesicht nicht finden. Efzet offenbarte menschliche Züge, das kam dem Jungen äußerst seltsam vor.
»Wir flogen also hinaus und bekämpften in erster Linie die bewaffneten Angreifer. Das war ein Mensch, der auf eines unserer ikonischen Besatzungsmitglieder schoss. Ich nahm ihn ins Visier. Es ging alles sehr schnell.«
»Und?«, fragte Malte, weil Efzet eine Redepause machte.
»Der Mensch wurde von einem anderen Thronario getroffen. Mein Laser war bereits abgefeuert.«
»Und?«, fragte der Junge wieder.
»Der bewaffnete Mensch wurde von dem anderen Thronario getroffen und ging zu Boden. Und mein Schuss traf einen unbewaffneten Menschen, der genau hinter dem bewaffneten stand.«
Malte schüttelte wütend das Thronario. »Und?«
»Dieser Mensch wurde schwer verletzt.«
»Das Wasser ist fast vollständig abgeflossen«, lenkte Malte ab, während sein Gehirn arbeitete. »Wir sollten Anna Beistand leisten.«
In Efzets Körper war ein leichtes Vibrieren zu spüren. Er schwebte vorweg, während der Junge sich erhob und Schmutz von seiner Kleidung klopfte. »Ich bin noch nicht am Ende.« Leise klang die Stimme des Thronarios im Schacht. »Der Mensch, den ich traf und fast getötet hätte ... es handelte sich um eine menschliche Frau.«
Malte hielt inne. Seine Ahnung hatte ihn nicht getäuscht. Er hielt plötzlich das Laserkatapult in den Fingern, Tränen schossen in seine Augen, die Hände zitterten deutlich. »Sag, dass du es nicht getan hast!« Der Junge heulte. »Sag es, los, Efzet! Sag, dass du es nicht warst!«
Das Thronario näherte sich. »Du meintest, es wäre legitim gewesen. So legitim, wie du gerade die beiden Robomutanten zerstört hast. – Ja, ich habe deine Mutter schwer verletzt. Und wenn du willst, dann schieß mich jetzt ab!«
Langsam spannte der Junge den Draht der Schleuder und berührte den Auslöser. »Nein, Efzet!« Er weinte noch stärker. »Du kannst das nicht gewesen sein! Du bist doch mein Freund!« Er zielte auf das Thronario. »Sag, dass du es nicht warst!«, brüllte Malte.
»Ich war es, der sie getroffen hat. Und ich bin froh, dass du es nun weißt. Auch Anna soll es wissen. – Schieß, bitte!« Efzet schwebte nur wenige Schritte von dem Kind entfernt. »Als ich erfuhr, dass sie eure Mutter ist, als ich erfuhr, dass ihr Kinder seid, ich hätte mich am liebsten selbst zerstört. Doch dazu fehlten mir die Möglichkeiten. Und als man mir mitteilte, dass deine Schwester Lord Floda getötet hat, hätte ich sie umbringen müssen. Doch ich konnte es nicht tun. Da war so etwas wie eine Sperre, die es
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