Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera
Trotzdem fing sich das riesige Thronario wieder und schwebte an den Kindern vorüber. Von den flachen Wänden war anschließend kaum noch etwas übrig.
»Wir müssen ihn von unten treffen!«, brüllte Anna. »Da ist seine Schwachstelle! Pass auf, er kommt zurück!«
Malte sah den elektronischen Fettwanst auf sich zukommen. »Oh, Scheiße!«, rief er. »Was tu ich nur?« Er warf sich in die Mitte des Flurs, blieb auf dem Rücken liegen und rutschte – sich mit den Füßen abstoßend, zwischen denen sich Geschosse in den Boden bohrten – rückwärts weiter, einfach, um in Bewegung zu bleiben. Für den Bruchteil einer Sekunde schwebte Koloss genau über ihm. Diesen Bruchteil nutzte der Junge und feuerte eine gewaltige Plasmakugel hinauf, die sich durch das Thronario bohrte, es aushöhlte und einen Krater in der Gewölbedecke hinterließ. Koloss krachte auf den Boden, dann gegen die Seitenwände, es gab einen explosiven Hieb und einen grellen Lichtschein. Dann trat Ruhe ein.
Anna kroch auf allen Vieren zu ihrem Bruder.
»Zeit?«, rief sie. »Efzet, wo bist du?«
Das Thronario wurde sichtbar. »Eine Feesenstunde und achtundvierzig Minuten.«
»Weiter!«, forderte Anna. »Gibt es noch mehr von diesen Giganten?«
»Er wurde als Adjutant geführt, vielleicht gibt es nur diesen einen.« Efzet flog bereits weiter.
Anna kümmerte sich um ihren Bruder, der regungslos auf dem Rücken lag und noch immer hinaufstarrte. Schließlich gab sie ihm eine Ohrfeige. »Los, komm schon, es geht weiter!«
Malte schaute der Schwester in die Augen. »Findest du wirklich, dass ich ein Weichei bin?«
Anna zuckte frech mit den Mundwinkeln. »Du bist auf dem besten Weg, ein hartes Ei zu werden. In Ordnung?« Sie erhob sich und zog den Bruder hoch. »Das war bestimmt noch nicht alles. Du wirst weitere Möglichkeiten erhalten, mir zu beweisen, dass du alles andere als ein Weichei bist.« Anna rannte los und zog den Bruder mit sich.
*
Adam holte noch einmal tief Luft. Er hörte die mechanischen Klappen, die seit den schweren Verletzungen durch Insaidias Anschlag das Atmen in seinem Körper möglich machten. Dann erhob er sich, hielt den Letonator schussbereit und stieg aus dem Gleiter. Er trug eine Atemmaske vor dem Gesicht, die kaum zu sehen war.
»Mooruu?«, fragte Adam laut. »Melde dich!«
Keine Antwort.
»Mooruu?«, rief er erneut. Das Thronario, das POOR bewachen sollte, ignorierte ihn. »Augenblicklich verlange ich, dass ...« Der Kaiser sprach nicht weiter.
Adam schien es, als würde vor ihm ein Kind laufen. Begleitet von zwei Thronarios – Heeroo und Sirena. Damals waren ihm die Gänge größer und unheimlicher vorgekommen. Nach dem Empfang auf der Raumstation POOR, die von innen noch gigantischer wirkte als von außen, musste die Delegation durch einen Sicherheitscheck. Von diesem Raum war kaum noch etwas übrig.
Mit einem gläsernen Lift, der sich in allen Ebenen bewegen konnte, fuhren Adam und die beiden Thronarios zu dem Versammlungsraum, wo ihnen die kaiserliche Loge zugewiesen wurde.
»Bist du bereit?«, hörte Adam Heeroo fragen.
»Geht es denn schon los?« Adam sah sich in dem kläglich beleuchteten Raum um.
»Ja, es geht los. Viel Glück, mein Junge!«, raunte der fliegende Computer.
Ein metallischer Vorhang hatte sich beim letzten Mal geöffnet, erinnerte sich Adam. Dann hatte der junge Kaiser in einen gewaltigen Kessel geblickt, in dem sich Tausende von wabenähnlichen Logen befunden hatten. Ein perlendes Geräusch war damals abgeebbt. Wo auch immer der Junge hingeschaut hatte, von überall hatten ihn Ikonier und Menschen beobachtet.
Mit einem seiner künstlichen Arme schob der Kaiser den Vorhang zur Seite und trat hinaus auf den Balkon.
Gähnende Leere in allen Abgeordnetenwaben empfing ihn, begleitet von einer unheimlichen Stille.
»Erinnerst du dich?«, brüllte plötzlich eine Stimme, die Adam aufschrecken ließ. Es war die von Insaidia! »Du bist ein Verlierer! Du warst es damals und du bist es heute!«
Der Kaiser versuchte, den Ikonier zu entdecken, doch es gelang ihm nicht. In einer der tausend Logen musste er sich versteckt haben. Aber in welcher?
In das Zentrum des gigantischen Raumes wurde ein dreidimensionaler Film projiziert. Es war Alyta! Er sprach: »Müssen sich die werten Ratsmitglieder von diesem Möchtegernkaiser belügen lassen? Ist es nicht eine Missachtung der Statuten unseres friedliebenden Rates? Versucht der Redner Adam nicht ganz offensichtlich, Menschen und Ikonier in einer
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