Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera
Wärme und Helligkeit aus, Monde umkreisten einen hellblauen Planeten mit ungewohnt hoher Geschwindigkeit, verursachten ein Lächeln in den Gesichtern der Zwillinge. Sanft führte der Roboter die beiden durch eine zauberhafte Atmosphäre, sie durchquerten verschiedenfarbige Lichtschichten, näherten sich der Oberfläche des seltsamen Planeten, deren Formen sich zu wandeln schienen, und setzten schließlich sacht auf dem Boden auf.
Unzählige Gestalten näherten sich unvoreingenommen. Ihre Körper wirkten fast durchsichtig, schlank, mit großen Köpfen, lächelnden Mündern und strahlenden Augen. Sogleich berührten einige der kleineren Gestalten die Hände der Kinder, bildeten gemeinsam einen Kreis und tanzten ausgelassen. Musische Rhythmen drangen in Adams Ohren, ein Kichern und Lachen machte sich breit. Die größeren der Gestalten bildeten einen weiteren Kreis, der sich entgegengesetzt zu dem der Kinder bewegte. Die Melodien kamen aus den Körpern der seltsamen Wesen. Schließlich begannen sich die Wesen zu vermischen, schwebten durcheinander in noch immer tanzenden Bewegungen.
Der Roboter führte die Zwillinge hinauf in die Höhen des seltsamen Planeten. Adam begleitete sie in seinem Traum und sah, dass die Wesen auf dem Boden aus ihren unzähligen Körpern ein sich bewegendes Bild formten.
Adam kannte die Wesen auf den Bildern nicht. Nur zwei der im Bild dargestellten Kinder, die allmählich eine klarere Gestalt annahmen, waren ihm vertraut. Es waren die Zwillinge, die sich tanzend im Reigen jener Wesen im Bild bewegten. Das Bild wurde zusehends kleiner, um schlussendlich mit dem gesamten Planeten in der Unendlichkeit zu verschwinden, während die Zwillinge mit dem Roboter davonflogen und Adam sie mit ausgestreckten Händen zu halten versuchte.
»Ein Paradies!«, hörte er das Mädchen noch rufen. »Es ist ein wahres Paradies!« Dann verschwanden die Zwillinge und der Roboter aus seinem Traum.
Der Junge Adam öffnete hektisch atmend die Augen und blickte um sich.
*
»Wir dürfen nicht die ganze Zeit gleichzeitig wach bleiben«, erklärte die junge Wissenschaftlerin, die an Bord die Rolle einer Ärztin übernommen hatte. Die Crew hörte ihr zu.
Simon nickte. »Der Einzige, der keinen Schlaf braucht, ist Kozabim. Wir sollten zwei Gruppen bilden«, entgegnete er.
»Aber wer mit wem?«, fragte Müllermann und seine Blicke blieben an Sonja Esther hängen.
»Tämmler können wir vergessen«, stellte Simon fest. »Vom Wissen her würde ich vorschlagen, dass Juri und Sonja ein Team bilden. Und Josef und ich das andere.«
Müllermann verzog das Gesicht. »So richtig einverstanden bin ich damit nicht.«
Der Blick des Kapitäns wanderte von Müllermann zu Esther. »Vergiss es, sie lässt dich sowieso nicht ran.«
»Wenn wir lange genug unterwegs sind ...«
Simon fiel dem Mathematiker ins Wort. »Bei dieser Gelegenheit sollten wir klären, wer der Chef in dieser Raumfähre ist – ganz demokratisch.«
»Ich bin für Simon«, sagte Sonja betont.
Komsomolzev räusperte sich. »Anschließen ich will mich der Meinung unserer Biologin.«
Müllermann klappte das Datenbuch auf. »In Ordnung. Ihr lasst mir eh keine Wahl.«
»Hätten wir das auch geklärt. Eine Schicht geht von zwölf bis eins, so dass sich die Zeiten überlappen. Was ist mit Emmanuel?« Simon blickte den dauerhaft grinsenden Kameraden an. Die beiden anderen schauten in die gleiche Richtung.
»Wie meinst du das?« Die Biologin ergriff Tämmlers rechte Hand und fuhr sanft darüber.
»Ich weiß, du hängst an ihm.« Der Kapitän legte Sonja Esther eine Hand auf die Schulter. »Aber in diesem Zustand behindert er uns zunehmend. Ich sag ja nicht, dass wir ihn gleich rausschmeißen müssen.«
»Und was willst du damit sagen, Samuel?«
»Du weißt, was ich damit sagen will. Schenke ihm Leben, wenn er vielleicht wieder bei Verstand ist. Lass es ihn jetzt nicht vergeuden. Und außerdem: Aufgrund der Anwesenheit des Jungen reichen unsere Schlafgelegenheiten nicht.«
»Du willst Emmanuel einfach wegpacken?« Simon fing sich böse Blicke ein.
»Ja, gewissermaßen. Wir müssen auch daran denken, dass unsere Reserven nicht unerschöpflich sind.«
»Ein Rätsel ist, wie der Junge gekommen in den Anzug.«
»Ich hatte vor vier Tagen Sex mit ihm!«, schrie Sonja Esther. »Ich kann das nicht tun.«
In der Runde herrschte betretenes Schweigen. Der Kapitän erhob sich und klopfte der jungen Biologin auf die Schulter. »Mit dem hattest du wirklich Sex? –
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