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Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera

Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera

Titel: Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tino Hemmann
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überleben?«
    »Wenn wir ihn nicht umbringen, ist das äußerst wahrscheinlich.« Der Kapitän überlegte einen Moment. »Wir dürfen uns aber von solchen Dingen nicht ablenken lassen. Wir gehen vor wie besprochen. Josef, du siehst zu, dass wir über einen der Satelliten Sichtverbindung zur Heimat erhalten. Aber so, dass es niemand zurückverfolgen kann.«
    Müllermann wendete sich den Instrumenten zu. »Die Verbindung besteht bereits. Ich habe mich in ein Signal eingeloggt, das von der WUK-Raumstation zum Planeten runtergesendet wird.« Seine Finger wirbelten über den Bordcomputer, auf den Monitoren leuchteten verschiedene Bilder auf. »Da ist eine Außenaufnahme der WUK-Station, hier das fremde Objekt, das mittlerweile von so ziemlich jedem Satelliten beobachtet wird, und da ist unser Planet von der WUK-Station aus gesehen.«
    »Hat schon jemand nach uns gefragt?«, erkundigte sich Simon.
    Müllermann bewegte den Kopf ein wenig hin und her. »Anfangs ja, doch seit einiger Zeit interessiert sich kein Schwein mehr für uns. Die scheinen ganz andere Probleme zu haben.«
    »Und was wären das für Probleme?«
    Der Mathematiker stellte sich vor einen der Bildschirme und zeigte auf das Objekt der Kalaner. »Das wollte ich euch schon die ganze Zeit zeigen, aber ihr seid ja nie da. Die hier sind das Problem. Das Objekt hat angehalten. Es umkreist unseren Planeten im Mondabstand. Nur auf der anderen Seite, daher können wir es nicht sehen, selbst wenn wir auf der anderen Seite des Mondes wären.«
    »Ist das ein ernstzunehmendes Problem?«
    Mit ein paar Handgriffen ließ Müllermann eine Aufzeichnung abfahren. »Ich bin noch nicht fertig. Das hier war vor siebenundzwanzig Minuten.« Er ging nah an den Bildschirm. »Hier seht ihr die westländische Raumfähre aus dem Orbit steigen. Ihr Kurs führt zu den Fremden, die ihr hier seht. Ein Begrüßungskommando gewissermaßen. Der Empfang war aber alles andere als herzlich. Denn nun ...«
    Ein paar winzige Sterne leuchteten dort auf, wo eben noch das Spaceshuttle der Westländer zu sehen gewesen war. »Friede ihrer Asche. – Wollt ihr das noch mal sehen?«
    »Die haben das Shuttle einfach abgeschossen?« Simon starrte ebenso gebannt auf den Bildschirm wie Komsomolzev.
    »Schlechte Gefühle ich habe«, flüsterte der Navigator. »Sehr schlechte Gefühle ich habe. Kotzen ich könnte.«
    Müllermann schaltete das Bild wieder um, damit der aktuelle Zustand zu sehen war. »Den Westländern wird das jedenfalls nicht passen.«
    »Fraglich mir scheint, wie lange es noch geben wird die Westländer«, raunte der Kandare.

    *

    Sonja Esther saß währenddessen in Sektor Drei am Bett des kleinen Passagiers und rieb die Hände des Jungen. Sie schätzte ihn auf zwölf Jahre. Er trug eine ostische Schuluniform. Seine Körpertemperatur glich sich allmählich dem Normalwert an, die Organe funktionierten normal. Trotzdem hatte sie dem Jungen eine Injektion verabreicht, die ihn ein paar Stunden schlafen lassen würde, und hatte ihn auch an das medizinische Modul MEMO zur Überwachung angeschlossen.
    Immerhin. Durch die Anwesenheit des Kindes wurde die junge Frau vom bedrohlichen Zustand ihres Freundes Tämmler abgelenkt. Der war nach wie vor nicht ansprechbar, lümmelte sich lediglich in seinem Sitz herum, grinste ununterbrochen und zog merkwürdige Grimassen. Die gekappte Sauerstoffzufuhr während des Starts könnte in seinem Gehirn ernsthafte Schäden hinterlassen haben.
    Der Junge Adam hingegen träumte einen merkwürdigen Traum. Zwei Kinder sah er: ein Mädchen und einen Jungen, die fast gleich ausschauten. Nur hatte der Junge bleiche, menschliche Haut und die des Mädchens wirkte grün. Das Aussehen der Kinder war Adam vertraut, als hätte er oft mit ihnen gespielt. Das Mädchen erinnerte ihn zudem an das Mädchen Gladiola aus einem ganz anderen Traum.
    Und zwischen den Zwillingen erblickte Adam einen großen, alten Roboter, der gerade sagte: »Sein Ich weiß, dass die Sprösslinge einsam sind. Sie werden es nicht bleiben. Die Endlosigkeit wartet im Futurum. Sein Ich wird den Sprösslingen die Hoffnung geben. Nehmt die Hände von seinem Ich, eine gewaltige Reise wartet auf die Sprösslinge.«
    Die Zwillinge erhoben sich wortlos und berührten behutsam die künstlichen Hände des Roboters. Sie folgten der schweigenden Robotergestalt durch einen farbenfrohen Wirbel. Lichtspiele und summende Melodien begleiteten Adams Traum während des schwerelosen Fluges. Sonnenbälle tauchten auf, strahlten

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