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Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera

Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera

Titel: Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tino Hemmann
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willst du? Was bezweckst du mit deinem Hass und deinem übertriebenen Tribalismus?«
    Der Vizeadmiral tippelte um den Despot herum. »Tribalismus?« Er schlabberte lachend. »Tribalismus ist es also, wenn ich gemeinsam mit Millionen anderen unserer Rasse das Massaker auf Lunanova nicht gutheißen kann?«
    »Ich heiße es auch nicht gut!«, brüllte Salomos. »Doch wird ein fortgesetzter Krieg gegen die Menschheit die ikonische Rasse mehr und mehr schwächen! Wir beide wissen, dass sich die Lecohraner gerächt haben. Die Getöteten mussten für die zahllosen Völkermorde unserer Vorfahren zahlen. Ich heiße die Aktion der Legionäre auch nicht gut, aber wir Ikonier haben sie zu solchen Aktionen erzogen!«
    »Es muss kein Krieg sein, Salomos.« Insaidia schlich durch den Raum und blickte zur Tür, als sehe er durch sie hindurch. »Deine politischen Erfahrungen sind gleich null. Auf FV1 hast du die Menschen Synusier entführen lassen. Hätten wir die Zwillinge, wäre unsere Verhandlungsposition eine bessere. Es geht um die Macht im Rat der Planeten, um finanzielle Vorteile, um Handelsstraßen, um die Aufteilung der Ressourcen zurückeroberter Planeten. Es geht um Politik. Einen stabilen Platz in der politischen Führungsriege erreichst du nicht mit netten Sprüchen über Frieden und Freundschaft. Einen solchen Platz erarbeitest du dir durch Überlegenheit an Kräften und durch individuelle Vorsprünge. Letztendlich zählt der Besitz, nicht mehr und nicht weniger. Nur der Besitz macht das Volk zufrieden. Und ist das Volk zufrieden, kannst du auch in Krisenzeiten auf das Volk zählen.«
    »Was genau willst du?«, zischte Salomos.
    »Was genau ich will? – Die Synusier sind ein unglaublicher Vorteil der Menschen gegenüber unserer Rasse. Es gibt nur noch zwei davon. Lass sie ein Bestandteil unserer Verhandlungsgrundlage sein. Biete den Menschen Frieden zu einem hohen Preis. Sie sollen die Synusier vernichten. Sie sollen die Lecohraner bestrafen. Sie sollen uns ein paar reiche Planeten abtreten. Wir wollen fünfzig Prozent im Rat der Planeten. Das, mein lieber Salomos, ist eine ordentliche Verhandlungsbasis.«
    Salomos drehte schweigend seine Runden. »Du machst mir meinen Platz streitig. Meinen Platz an der Spitze der Ikonier!«
    Insaidia schüttelte die oberen Tentakel. »Das Volk wird sich seinen Führer selbst wählen. Ruf eine Demokratie aus, beende die Monarchie. Das Volk liebt Umbrüche und neue Zeiten. Lass sie einen Regierungsrat wählen, der aus zwanzig Ikoniern besteht, die unter sich den Regenten, den Vizeregenten und den Abgesandten im Rat der Planeten bestimmen. Und – was die Lecohraner angeht – ein Volk ohne Feindbild lässt jede Regierung zerbrechen. Lass die Lecohraner unsere Feinde sein. Lass ein riesiges Mahnmal bauen, am besten auf Lunanova.«
    »Ein Mahnmal?«
    »Ich sehe sie bereits vor mir, die gigantische Skulptur Essendors: Er ist tot und es wird niemandem schaden, wenn er ein Held wird. Eine Skulptur, so groß, dass sie vom Weltraum aus zu sehen ist, gebaut auf einem Sockel, in dem alle Namen der auf Lunanova getöteten Märtyrer eingraviert werden. Im Inneren des Sockels eine atemberaubende kunstvolle Installation aus dreidimensionalen Bildern, in denen die Leichen gezeigt werden. Am Ende sieht man uns beide, jubelnd und siegend.« Insaidias Mimik veränderte sich ununterbrochen. »Das ist es! Millionen werden jedes Jahr nach Lunanova pilgern. Und ringsum wird der Vergnügungspark wieder aufgebaut – Trink- und Essbuden, Attraktionen, dazwischen die Wahlwerbung für die Kandidaten des Regierungsrates.«
    »Du bist wahnsinnig!«, stellte Salomos fest.
    »Vom Wahnsinn bis zur Genialität ist es nur ein winziger Schritt, mein Freund. – Was ist nun, bist du mit meinen Vorschlägen einverstanden?«
    Erneut drehte Salomos schweigend seine Runden. »Wer soll welchen Platz in deinem Regierungsrat einnehmen?«
    »So ist das richtig. Das verlangt man von einem Politiker, dass er bereits vor der Wahl die Sitze im Parlament verteilt. Ich gönne dir den Platz des Regenten. Du hast ihn dir verdient. Ich verlange den des Abgesandten im Rat der Planeten. Dort sitzen wir dann meist nebeneinander und vertreten Ikonia. Du wirst viel politisches Feingefühl von mir lernen können.«
    »Angenommen, ich bin mit deinen Vorschlägen nicht einverstanden, was wirst du dann tun?«, fragte Salomos leise.
    »Ich? Ich werde nichts tun. Doch was andere tun, das kann ich mir gut vorstellen. Eines Nachts, da du gerade von

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