Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera
deinem persönlichen Frieden träumst, wird unter deinem Bettchen eine Zeituhr ablaufen. Es macht ›Kabumm!‹ – fertig. Du wirst nicht im Mahnmal auf Lunanova zu sehen sein, du sitzt nicht im Rat der Planeten, du bist weg, vergessen, entschwunden, ein Nichts. Alles wird geschehen, ohne dass ich etwas tun werde. Doch es wird geschehen.«
»Du bist der hässlichste und machtsüchtigste Ikonier, den unsere Rasse jemals hervorgebracht hat«, zischte Salomos. »Ich schäme mich, dass ich dich kenne.«
»Die zweite Eigenschaft, die du mir zugestehst, mag durchaus zutreffen, gegen die erste lege ich mein Veto ein. Es gibt hässlichere Ikonier. Schau in den Spiegel, mein Regent, und meine Worte werden sich dir bestätigen. – War das eine Zustimmung?«
»Du lässt mir keine Wahl!«
»Apropos Wahl ...«, sprach Insaidia. »Ich würde den Regierungsrat zeitnah wählen lassen. Ein paar passende Leute finden sich schnell.«
»Was ist mit den Menschen und ihren Schiffen aus dem Ersten Distrikt?«
»Lass sie ziehen, als Zeichen unseres guten Willens. Mach damit Publicity. Verleihe ihnen noch einen Orden, weil sie POOR fast vor dem Untergang gerettet hätten. Das ist souveräne Politik, mein lieber Regent. Daran solltest du dich gewöhnen!«
Ein weiteres Mal zischte Salomos, dann schüttelte er sich zustimmend und verließ den Raum. Er hatte beschlossen, Insaidias Vorschläge anzunehmen.
*
Am folgenden Tag hielt Salomos eine lange Rede vor den Medienvertretern der Ikonier. Er steigerte sich bald hinein, wollte Insaidia in nichts nachstehen.
»Heute haben wir die beiden Schiffe der Menschen zurückkehren lassen. Ich habe den Kapitänen das Platinkreuz ehrenhafter Kämpfer für das Ikonische Reich verliehen, weil sie versuchten, einen terroristischen Anschlag auf die Raumstation POOR zu vereiteln. Versehentlich wurden sie dabei festgenommen. Die Maßnahme, sie trotz des Massakers auf Lunanova in die Freiheit zu versetzen, soll zeigen, dass wir Ikonier durchaus zwischen Freund und Feind unterscheiden können! Es soll aber auch beweisen, dass wir keinesfalls vergessen können, was Schreckliches geschehen ist. Wir werden unseren Brüdern und Schwestern, unseren verlorenen Kindern und Freunden ein Denkmal schaffen, das uns allzeit an die schwerste Stunde unseres Daseins und an unsere Verantwortung erinnern soll. Lasst uns Lunanova so gestalten, dass wir Ikonier wieder erhobenen Hauptes einen Planeten anfliegen und betreten können, der uns einst in Friedenszeiten so viele frohe Stunden schenkte! Lasst uns jede Form der Monarchie bekämpfen, die doch stets von Rückständigkeit und Altertum geprägt war! Lasst uns die Ikonier wieder zu einer starken Rasse machen, die den ihr zugedachten Spitzenplatz im Universum einnimmt! Beteiligt euch an der Wahl des neuen Regierungsrates, damit wir Ikonier auch politisch wieder handlungsfähig sind! Es lebe Ikonia! Es lebe die Allianz des Zweiten Distrikts!«
Das Ende der Monarchie
»Ihr solltet gar nicht hier sein!«, stellte Thomas Schmitts fest. »Vor ein paar Wochen waren wir gemeinsam tauchen, haben am Strand Fußball gespielt und uns lustige Filme angeschaut.«
Anna und Malte sahen Thomas Schmitts mit großen Augen an. Sie saßen nebeneinander auf dem Rand eines Bettes, während Schmitts hin- und herlief.
»Ihr seid – verdammt noch mal – Kinder! Niemand weiß, wie es hier weitergeht. Ständig schwebt ihr in Gefahr. Ihr solltet nicht mit in den Rat gehen. Das ist kein Spielplatz. Ich habe fast mein Leben verloren, als ich an einer Sitzung des Rates teilnehmen musste.«
»Das ist lange her, Onkel Thomas«, flüsterte Anna.
»Ziemlich lange«, setzte Malte dazu.
Schmitts griff den beiden Kindern ans Ohr. »Lange her?« Er schüttelte heftig den Kopf. »Es ist nicht lange her. Blödsinn! Gewissermaßen, quasi ...«
»Gewissermaßen«, flüsterte Anna.
»Quasi?«, fragte Malte.
»Es kommt mir vor, als wäre es erst gestern gewesen. Ich habe euren Vater verloren, der blind vor Hass war, so blind, dass er die Gefahren nicht erkannte. – Und ihr zwei?«
»Wir ...«
»... zwei?«
Schmitts ließ die Ohren der Kinder wieder los. »Ihr zwei verhaltet euch wie euer Vater. Wenn ihr miteinander redet, dann höre ich Worte wie ›Rache‹, ›Insaidia‹ und ›Alucard‹. Nie höre ich etwas von einem Fußballspiel oder vom Sonnenschein oder gar vom Tauchen. – Ich habe mit Emma gesprochen. Er sehnt sich danach, seine Tochter aufwachsen zu sehen. Auch Simon will zurück zur
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