Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera

abzustürzen schien, rutschte das Steuer-Thronario auf dem Boden entlang bis zur Rückwand, kurz darauf wieder durch den gesamten Gleiter nach vorn. Kozabim bekam das Fluggerät nur allmählich unter Kontrolle.
    »Ich bin ein kybernetisches Objekt zur allgemeinen Betreuung interstellarer Missionen mit der Herstellungsbezeichnung 2022 K3 und keineswegs ein Rennflieger. Niemand soll mich später für eventuell auftretende Schäden verantwortlich machen!«, versuchte der Roboter die eigenen Flugkünste zu erklären.
    »Nach vorn du musst schauen!«, brüllte Komsomolzev in diesem Moment. – Doch zu spät. Der Transporter touchierte ein Gebäude. Unmengen einer glasartigen Substanz rieselten in die Tiefe, ein Loch im Transporter sorgte für Zugluft. Die Menschen klammerten sich an ihre Sitze, Sicherheitsgurte rasteten ein. Erneut bebte der Transporter, im Heck klaffte eine weitere große Öffnung. Die Verfolger hatten auf das schlingernde Gefährt geschossen!
    »So kann ich unmöglich die mir gestellten Aufgaben ordentlich erledigen!«, schimpfte Kozabim an der Steuerung. Die vier Ritter des Groo hatten ein Gebäude umkreist und verfolgten nun ihrerseits die Verfolger. Nach einem Warnschuss eröffneten sie das Feuer. Ein Gleiter explodierte in einem der Gebäude, zwei andere eröffneten ein Kreuzfeuer auf die Grooritter, ohne Rücksicht auf die Fassaden zu nehmen, die mehr und mehr in Mitleidenschaft gezogen wurden. Auch das Schiff eines Grooritters stürzte schwer getroffen ab.
    Wieder wurde auf den Transporter geschossen. Kozabim ging in den Sturzflug, fast schien es, als würden sie auf dem Boden aufschlagen. Doch das Manöver gelang, der Transporter jagte nun zwischen den gigantischen Stelzen der Gebäude Taflas hindurch.
    Die Verfolger waren noch lange nicht abgeschüttelt. Von den drei verbliebenen Groorittern war nichts zu sehen, wahrscheinlich hatten die Kampfgleiter der Universen die Thronarios vernichtet. Erneut schlug ein heftiger Strahl im Heck des Transporters ein, die Sitze der Menschen wurden zum Teil aus den Verankerungen gerissen.
    Kozabim ging noch tiefer. »Wir haben ein Problem mit der Steuerung!«, plärrte er. »Die Höhenregler sind getroffen! Ich muss notlanden!«
    Alle Menschen schlossen instinktiv die Augen. Der Transporter schoss durch baumartige Pflanzen hindurch, berührte mehrmals den Boden, überschlug sich anschließend mehrere Male und blieb schließlich auf dem Dach liegen.
    Vorsichtig fuhr Kozabim die langen Greifer aus und zog sich aus dem Wrack. »Landung beendet«, knirschten seine Lautsprecher.
    Der Transporter war von Kybernetics umstellt. Rußgeschwärzte Menschen krochen stöhnend unter den Trümmern hervor. Dichte Rauchschwaden hüllten die Absturzstelle ein.

    *

    Norana lief unablässig hin und her, während die notdürftig Verarzteten dicht nebeneinander auf einer Bank saßen, gefesselt von Schwerkraftfeldern und bewacht von zahlreichen schwerbewaffneten Kybernetics. »Sie haben lediglich erreicht, dass noch mehr Unruhe entstanden ist und vier Grooritter nicht mehr existieren. Außerdem sind die meisten von ihnen verletzt und der Schaden in Tafla und an dem Transporter ist keineswegs unerheblich«, sagte Norana.
    »Deine Förmlichkeit ist wahrlich zum Kotzen«, raunte Aniratak. »Wir wurden eingesperrt, Informationen wurden uns vorenthalten, es war eine Demütigung und ich schäme mich vor meinen Freunden, eine Universe zu sein!«
    »Ich erwarte keine Rechtfertigung von euch«, flüsterte die Präsidentin. »Ein Gericht wird über eure Zukunft entscheiden.«
    »Rechtfertigung?« Samuel Simon lachte gekünstelt. »Wir sollen uns rechtfertigen? Eine bodenlose Frechheit! Was hast du für einen Pakt mit dem Teufel geschlossen? Hast du die Freiheit der Zwillinge verkauft? Wo sind die Kinder? Sie waren schon bei der letzten Anfrage nicht mehr in deinem oberweisen Rat der Planeten – oder täuschen wir uns?«
    Norana lachte ebenso schlecht. »Was für ein Unsinn, den du redest!«
    »Und was ist ein Teufel?«, fragte Aniratak.
    »Die Menschen auf der Erde bezeichnen so den Chef der Hölle. Und die Hölle ist ein Ort, an dem böse Menschen nach Beendigung ihres Daseins schmoren müssen. – Ist es nicht eine Tatsache, dass Norana einen Pakt mit Insaidia geschlossen hat? Sie opfert die Zwillinge und die tapferen Grooritter einem Burgfrieden mit den Ikoniern, anstatt etwas gegen Insaidia zu unternehmen.«
    »Ich habe nie mit Insaidia verhandelt!«, rief Norana laut. »Und wenn, dann