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Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera

Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera

Titel: Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tino Hemmann
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Planeten. Zurück blieb das Rumoren der Vulkane, während der Wind warm über den üppig bewachsenen Boden der Enklave fuhr. Die Tiere krochen aus ihren Höhlen, Vogelschwärme kreisten und landeten in der Nähe des Containers, der absolut nicht in diese Naturlandschaft passte. Doch schon bald suchten die Tiere erneut das Weite. Zunächst drang ein rhythmisches Summen aus dem Container, dann lautes Knirschen, das schließlich in ein Quietschen und Rattern überging. Ein Hieb trieb die letzten Tiere in die Flucht. Die Seitenwände des gigantischen Behälters schlugen auf dem Boden auf, sie waren nur über Scharniere mit dem Containerboden verbunden. Staub wirbelte auf und senkte sich wieder.

    *

    Maltes Augen wurden vom Tageslicht geblendet, so dass er sie gleich wieder schließen musste. Das Schwerkraftfeld war verschwunden und sein enges Gefängnis hatte sich automatisch geöffnet. Er hörte ungewöhnliche Stimmen und es dauerte einige Zeit, bis er begriff, dass es sich um die Rufe verschiedener Tiere handelte.
    Malte erhob sich, wäre fast wieder gefallen, suchte nach dem Gleichgewicht und stieg aus dem Kasten. Er spürte Schmerzen an jeder Stelle seines Körpers, obwohl keine Wunden zu sehen waren.
    Der Junge hielt die Finger vor die Augen und blinzelte durch sie hindurch. Ein violetter Schein fiel ihm auf, und die angenehme Wärme, die in sein Gesicht wehte.
    »Anna?«, fragte er und freute sich, die eigene Stimme hören zu können. »Anna!« Allmählich gewöhnten sich seine Augen an das helle Licht. Er stand in einem merkwürdigen Haus, sechs fast vier Meter hohe Säulen stützten das Dach, unter sich sah er einen metallischen Boden, die Seitenwände waren aufgeklappt und bildeten jede für sich eine glatte Fläche. Innerhalb des Hauses gab es ein weiteres, mit einer Fläche von etwa zehn mal zehn Metern. Es hatte vergitterte Fenster und eine runde, verschlossenen Schleuse.
    »Malte! Hilf mir, der blöde Kasten geht nicht auf!« Dumpf, doch unüberhörbar drang die Stimme der Schwester an sein Ohr, begleitet von leisen Klopfgeräuschen. Malte ging dem nach und fand zwischen großen Kisten einen weiteren Sarg, in dem seine Schwester saß. »Ich weiß nicht, wie das Ding aufgeht! Meiner hat sich von allein geöffnet«, rief Malte. »Es gibt keinen Mechanismus. Warte, Anna!«
    Von innen trat die Schwester gegen das Gehäuse der Kiste, die aus einem stabilen Kunststoff bestand.
    »Beeil dich, Malte, ich bekomme kaum noch Luft!«
    Erschrocken blickte der Junge um sich. Er konnte nichts finden, um der Schwester zu helfen, überall standen nur verschlossene Kisten.
    Eilig kniete er sich neben den Sarg, mit dem er transportiert worden war, und untersuchte den Mechanismus. Endlich kam ihm eine Idee. Er eilte zurück zu seiner Schwester, schob die Hände unter die Lade ihrer Kiste und drehte sie erst auf die Seite und dann völlig um. Ein kräftiger Schlag traf den Jungen genau unter dem Kinn. Er biss sich auf die Zunge, fiel schreiend rückwärts auf den harten Boden und knallte mit dem Hinterkopf gegen eine andere Kiste.
    In dem Moment war Anna frei. Ihr kleines Gefängnis hatte sich während der Landung auf den Kopf gedreht, daher hatte die Öffnung nicht funktioniert. Auch das Mädchen benötigte einige Zeit, bis es sich richtig bewegen und etwas sehen konnte.
    Zunächst sah sie die blutende Nase des Bruders, der reglos auf dem Boden lag. »Malte? Was ist mit dir?« Anna setzte sich neben ihn, als er die Augen aufschlug und sich an die schmerzende Nase griff.
    »Ich blute! Du hast mich fast erschlagen.« Nun fuhr sich der Junge über den Hinterkopf und fühlte eine wachsende Beule.
    »Ich?« Anna griff kurzerhand nach dem Zipfel ihrer Kumaa – noch immer trugen die Zwillinge die traditionellen Kleider – und tupfte Malte das Blut von der Nase. Vorsichtig tastete sie Maltes Nasenbein ab. Obwohl ihm sofort Tränen in die Augen schossen, stellte sie fest: »Das war nicht ich, sondern der dämliche Deckel. Gebrochen ist deine Nase jedenfalls nicht. Wahrscheinlich wirst du es überleben, wenn wir das hier überleben ...« Sie half dem Bruder auf und kurz darauf standen die Zwillinge nebeneinander, schauten über die weite Landschaft, die nur von flachen Hügeln und wenigen Baumgruppen aufgelockert wurde, bis hin zum Horizont, wo eine der beiden Sonnen soeben unterging und den Himmel in ihrem Umfeld in ein sattes Rot tauchte.
    »So einen schönen Sonnenuntergang habe ich zuletzt auf der Erde gesehen, auf unserer

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