Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera
noch etwas gut bei ihm.‹
Der Techniker erhob sich. Unruhig lief er hin und her. »Ich weiß nicht, ob ich Kapitän Hannsen von eurer Idee überzeugen kann.«
›Gib dir Mühe, Emma!«, forderte Gladiola. ›Bring deiner Tochter wenigstens die Zwillinge mit.‹
Diese Bemerkung traf Tämmler wie ein Schuss ins Herz. »Aber ...«, wollte er trotzdem einwerfen.
Die drei Gestalten waren verschwunden.
Taumelnd lief der korpulente Techniker zur Brücke der EUROPANIA, auf der ein gewisses Chaos herrschte.
Hannsen betrachtete die Bildschirme und fuchtelte mit den Armen herum. »Wir fliegen in die falsche Richtung! Und die Flotte ist verschwunden? Was soll das?«
Tämmler legte dem Kapitän eine Hand auf die rechte Schulter. »Sigurd«, sagte er, »ich kann das erklären.«
»Kannst du das wirklich? Ich bin gespannt!«
Irgendwo hielt sich der Techniker fest, denn es drehte sich gewaltig in seinem Kopf. »Kann ich«, flüsterte er und fiel um.
M.A.M.I.
»Schließ deine Augen!«, forderte Malte. Anna tat es und ließ sich von dem Bruder führen. Der brachte sie in den hinteren Teil des Containers. »Jetzt kannst du sie wieder aufmachen!«
Das Mädchen öffnete die Augen und staunte. Vor ihr stand die ausgewachsene Frau, geformt aus einer silbernen Metalllegierung. Ihre Figur wirkte schlank und die Proportionen stimmten, ein Busen hob sich ab und vor den Augen trug sie so etwas wie eine Brille.
»Was ist mit ihr?«, fragte Anna, die das unfertige Werk Naomas selbstverständlich bereits gesehen hatte.
»Ich nenne sie ›Mechanische Alternative menschlicher Intelligenz‹.«
Anna schlich um die Roboterfrau herum. »Ist das nicht ein bisschen lang für einen Namen?«
»Nein, ist es nicht.« Malte schaute ernst drein. »Denn die Abkürzung lautet ›M.A.M.I.‹«
»Mami?«
»Genau, M.A.M.I. Und damit haben wir auch wieder eine«, sprach der Junge stolz.
Skeptisch schaute Anna den Bruder an. »So ein Ding kann unmöglich eine Mutter ersetzen. Es kann nicht schmusen und streicheln, es ist kalt und hohl.«
»Woher willst du das wissen?«, fragte Malte zornig. »Sie ist nicht kalt! Womit willst du Mami sonst ersetzen? Diese M.A.M.I. hier hat die gekoppelten Festplatten von Sirena, Heeroo und Efzet. Beide haben uns ja wohl ständig mit ihren fast menschlichen Gefühlen überrascht. Erinnerst du dich an Efzet, als er unsere richtige Mami im Kampf verletzte? Efzet war fix und fertig, als er es mir beichten musste. Und er musste es mir beichten, weil da irgendwas Menschliches in ihm war!«
»Unsere Thronarios gibt es jetzt nicht mehr?«
»Sie sind in M.A.M.I., auch Heeroo ist in ihr. Und sie waren alle drei damit einverstanden. Weil die Thronarios noch existieren. Sie sind in ihr vereint. Und soll ich dir was verraten?« Malte flüsterte: »Sie harmonieren super miteinander. Ich hatte die Befürchtung, unsere M.A.M.I. könnte verschiedene Persönlichkeiten entwickeln. Dem ist aber nicht so. Sie ergänzen sich prima.«
Vorsichtig berührte Annas Hand den Körper des Roboters. »Sie hat eine geile Figur«, stellte das Mädchen fest. »Hast du dir das ausgedacht?«
Malte schüttelte den Kopf. »Wie du weißt, hat der Körper mit all seinen Funktionen bereits existiert. Naomas Vater hat ihn aus zwei Robotern gebaut, die von Universus stammten. Ihm fehlten lediglich einige Teile: die Festplatten, Daten, vernünftige Programme und die Steuerung. M.A.M.I. ist jetzt vollkommen. Sie wird zärtlich sein können und trotzdem wie ein Tier kämpfen. Sie kann in Bodennähe fliegen, wenn Gravitation vorhanden ist, so wie die Thronarios. Sie besitzt ein geniales Zielerkennungssystem und die Bewaffnung von Heeroo und Efzet. Sie sieht im Hellen und im Dunkeln, kann Daten aus großen Entfernungen abrufen, sie kann reden und singen, hat alle Dateninformationen verinnerlicht, die wir und Naoma besaßen, kennt unsere gesamte Vergangenheit und besitzt ein absolut gutes Schutzprogramm. Ihre Finger sind Adapter zu fast allen bekannten Schnittstellen der Welt. Und durch Papis Programme ist M.A.M.I. in der Lage, in fast jedes System einzudringen. Sie kann so ziemlich jedes System lahmlegen oder übernehmen.« Malte spürte eine gewisse Genugtuung. »Kurz gesagt: M.A.M.I. ist perfekt.«
»Schalte sie ein!«, forderte Anna. »Los, mach schon!«
»Ich muss M.A.M.I. nicht einschalten.«
Die Schwester blickte Malte erstaunt an.
»Sie ist in Bereitschaft. Ich habe sie lediglich gebeten, still zu sein.«
Annas Gesicht färbte sich rot. »Sie
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