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Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera

Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera

Titel: Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tino Hemmann
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unbedingt wissen, doch ohne Medikamente nützt die beste Diagnose nichts. Außerdem beherrsche ich lediglich die Grundlagen der Medizin. Ich bin kein Arzt, ich bin Kozabim, ein kybernetisches Objekt zur allgemeinen Betreuung interstellarer Missionen mit der Herstellungsbezeichnung ...«
    »Du musst dich nicht entschuldigen, Kozabim. Du trägst keine Schuld an seinem Tod. Naoma hat sein Leben gelebt, auch wenn es ein einsames Leben war. Niemand hätte etwas für ihn tun können.« Anna hielt Naomas kalte Hand. Tränen tropften von ihrem Kinn.
    Malte stand auf der gegenüberliegenden Seite des Totenlagers, hielt Naomas andere Hand und weinte ebenfalls. »Vielleicht liegen wir eines Tages auch so da«, flüsterte er. »Und niemand wird darüber traurig sein, dass es uns nicht mehr gibt.« Er kraulte mit der anderen Hand den Kopf von Bu, der fast aufrecht stand und am Gesicht des Toten schnüffelte.
    »Das wird nicht geschehen!«, sagte Anna laut. »Wenn ich sterbe, dann auf keinen Fall auf Z’foh!«
    »Wir finden einen Weg!«, rief ihr Bruder. »Und dann werden wir uns an denen rächen, die uns hierher gebracht haben, nämlich Insaidia, Graf Alucard und Norana! – Wir leben noch!«, brüllte er plötzlich.
    »Ja! Wir leben noch!«, schrie Anna ebenso laut. »Und sie wird schrecklich für euch! Seid gefasst auf die Rache der Zwillinge!«

    *

    »Die Flotte wurde schlagartig gestoppt.« Der Kapitän der EUROPANIA stand unschlüssig in der Kommandozentrale. »Es widerspricht jedweder logischen Gesetzmäßigkeit der Fortbewegung!«
    »Scheinbar gibt es mehr physikalische Gesetze, als wir uns vorstellen können.«
    »Von unseren Schirmen verschwunden die AMELIANIA ist«, stellte Komsomolzev erstaunt fest. »So schnell und weit entfernt sie sich nicht haben kann.«
    »Wir stecken im Synus fest«, sagte Samuel Simon. »Es ist immer das Gleiche.« Er kicherte und es klang verrückt.
    Schwarzer, dicker Nebel füllte die Monitore der Außenbordkameras aus. Hin und wieder zuckten kleine, wirkungslose Blitze im Nebel.
    »So oft kam es ja noch nicht vor. – Und nun?« Kapitän Hannsen betrachtete Schmitts und Tämmler. »Kommen sie zu uns oder ...«
    Schmitts zuckte mit den Schultern. »Was meinst du, Emma?«, fragte er.
    Emmanuel Tämmler setzte sich und schloss die Augen. Drei Minuten später öffnete er sie wieder und flüsterte: »Merkwürdig.«
    Komsomolzev erwartete, dass Tämmler weitersprechen würde. Da der zunächst keine Anstalten machte, fragte er kurz darauf: »Merkwürdig was ist?«
    »Der Synus reagiert nicht.«
    »Vielleicht bemerken sie uns nicht, weil wir keine Synusier an Bord haben?« Daana Fan sah in die Runde.
    »Das hatten wir beim Hinflug auch nicht.« Tämmler stand wieder auf, griff sich ans Kinn und dachte nach. Schließlich setzte er sich erneut. »Keine Ahnung. Mir fällt nichts ein, was uns wirklich helfen könnte.«
    »Können wir die AMELIANIA irgendwie erreichen?«, fragte Hannsen in den Raum.
    »Nein«, antwortete der für die Kommunikation verantwortliche Offizier. »Um es genau zu sagen: Wir können niemanden und nichts erreichen. Es scheint, als würde es außer uns und dem Nebel nichts anderes mehr geben.«
    »Und die Triebwerke reagieren nicht?«
    »Die Triebwerke reagieren. Nur das Schiff tut es nicht.«
    Hannsen schwieg eine Weile. »Sind die anderen Kapitäne unserer Flotte erreichbar?«, fragte er schließlich, wobei seine Stimme klanglos blieb.
    »Ja, das sind sie«, antwortete der Kommunikationsoffizier. »Doch ergeht es ihnen nicht anders als uns.«
    Schweigen erfüllte die Brücke der AMELIANIA. Minuten vergingen.
    Ganz plötzlich erhob sich Tämmler und verließ die Zentrale. Er durchquerte eilig den Korridor des Schiffes, ließ sich in seinem Quartier auf die Liege fallen und betrachtete auf der Konsole neben seinem Kopf das dreidimensionale Bild.
    Sonja Esther hielt die gemeinsame Tochter in den Armen. Das Mädchen lachte und winkte dem Vater, der auf dem Bild nicht zu sehen war.
    ›Sonja war eine liebenswerte Frau‹, vernahm Tämmler. ›Ich erinnere mich, als ich mich im Sternenstraßenschiff versteckt hatte und ihr mich gefunden habt: Sie war die Einzige an Bord, mit der ich wirklich reden konnte.‹
    »Adam?« Tämmler setzte sich auf die Liege und suchte das Zimmer ab. »Bist du das?«
    Ein Gesicht hob sich vom Hintergrund ab; durchsichtig und unfassbar. Kein Ton war zu hören. Und doch vernahm der Techniker die Worte: ›Hallo Emma. Schön, dich wiederzusehen. – Ja, ich

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