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Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera

Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera

Titel: Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tino Hemmann
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einzuhauchen.
    »Könntest du dir vorstellen, im Mantel dieses Roboters zu leben?«, fragte Malte eines Tages das Thronario Efzet.
    Efzet schwebte über der Roboterfrau, die von Malte zum Teil zerlegt worden war, und scannte den Korpus. »Ich weiß nicht, ob ich darin zurechtkommen würde. Die Konstruktion besitzt die sechzigfachen Ausmaße im Vergleich zu meinen.«
    Der Junge saß im Schneidersitz neben der Roboterfrau, griff nach ihrer rechten Hand und hielt sie fest. »Du könntest etwas wiedergutmachen«, flüsterte er schließlich.
    Das Thronario landete im Schoß des Kindes. Efzet brauchte eine Weile, um Maltes Worte zu verarbeiten. Erst dann leuchteten einige seiner Sensoren auf. »Jo, jo! Ich habe verstanden. Du wünschst dir einen Ersatz für deine Mutter, an deren Tod ich mitschuldig bin.«
    Ein Nicken des Jungen folgte. Sanft fuhr er über die glatte, metallische Haut der Hand jener Roboterfrau. »Sie sieht Mami tatsächlich ein bisschen ähnlich. Ihre Ummantelung besteht aus einer wunderbaren Legierung, sie nimmt jede Wärmequelle wahr und speichert die Wärme in dieser Haut. So wirkt sie nicht kalt wie andere Roboter. Aber ...« Er schaute Efzet inbrünstig an.
    »Aber was?«
    »Nach meinen Plänen reichst du allein nicht aus. Sie soll sich wehren können, muss über einen zuverlässigen Energiespeicher verfügen, ihre Festplatten sollen gigantisch sein, sie soll schweben und auf große Entfernungen kommunizieren können. – Verstehst du, Efzet?
    »Nein.«
    »Du musst Sirena und Heeroo überzeugen, mitzumachen.«
    »Oh, oh! Heeroo? Das wird schwer. Immerhin ist er ein Ritter des Groo, er wird seine Existenz nicht so einfach aufgeben.«
    »Wenn ich alle Bauteile von euch dreien nutzen kann, wird sie etwas ganz Besonderes sein. Die Grooritter werden gejagt. Du weißt es doch selbst: Sie sollen deinstalliert werden.« Malte zeigte auf die Roboterfrau. »Aber stell dir vor, sie wäre eine Grooritterin und sie vereint all eure wunderbaren Fähigkeiten. Niemand würde es wagen, sie zu deinstallieren. Sie wäre das Ergebnis einer kybernetischen Evolution. Erstmalig würden ikonische und menschliche Errungenschaften miteinander vereint werden!«
    »Jo, jo, ich verstehe dich! Doch kenne ich auch all die Sperren und Besonderheiten in Heeroos Prozessoren.«
    Malte nahm Efzet in die Hände, hob das Thronario hoch und hielt es vor das eigene Gesicht. In seinen Augen standen kleine Tränen. »Überzeuge Heeroo und Sirena. Dann hast du all deine Schulden eingelöst. Ich würde dir vollends verzeihen, was du meiner Mutter angetan hast!«
    Efzets Dioden verloschen für Minuten. Ein Segment in seinem grünlichen Rumpf drehte sich sacht, als betrachte er die Roboterfrau und anschließend wieder das Gesicht des Kindes, dem Tränen über die Wangen rollten.
    »Bitte, Efzet«, flüsterte Malte. »Bitte tu es für Anna und mich. Sie wird uns besser beschützen können, als ihr drei es einzeln je könnt. Bitte, Efzet, tu mir diesen einen Gefallen! – Wirst du es tun?« Malte schniefte durch die Nase.
    Efzets Dioden leuchteten wieder auf. »Jo, jo«, summte er schließlich. »Sie sind einverstanden.« Er hatte bereits mit den beiden anderen Thronarios kommuniziert und er ergänzte nun: »Vorausgesetzt, Heeroos Sicherheitsprogramme bilden die Peripherie ihrer Steuerung.«
    Von einer Sekunde zur nächsten wich alle Traurigkeit aus Maltes Gesicht. Der Junge strahlte ein glückliches Lächeln, hob das Thronario noch etwas höher und küsste dessen Ummantelung. »Du bist ein Schatz, Efzet!«
    Von da an beschäftigte sich Malte fast ausschließlich mit der Roboterfrau. Anna durfte den Raum im Container nicht betreten und hielt sich auch daran. Lediglich ein Ereignis unterbrach Maltes Arbeit für einige Zeit.

    *

    Bu wich seinem Herrn nie von der Seite.
    In der achten gemeinsamen Nacht weckte ein aufdringlicher Heulton des Tieres die Kinder aus dem Schlaf.
    Kozabim hielt sich stets in der Nähe des alten Mannes auf, er stand auch in diesem Moment neben ihm. Oft hatte der Roboter bemängelt, dass die medizinische Versorgung unzureichend wäre. Die Universen hätten allerhand Blödsinn hinterlassen, jedoch keine nutzbaren Medikamente.
    Als Anna und Malte an Naomas Lager schlichen, wussten sie, dass sie wieder ganz allein waren. Heeroo schwebte über dem Toten und verlieh ihm durch sein blaues Licht ein merkwürdig gruseliges Aussehen, gab jedoch keinen Ton von sich.
    Nur Kozabim sprach leise: »Es trifft mich zutiefst, das solltet ihr

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