Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera
Bewegung, raste in die Atmosphäre von Z’foh und näherte sich schnell der Oberfläche.
*
»Da!«, brüllte Anna. »Siehst du das?«
»Ich sehe gar nichts!«, schrie Malte und wich entsetzt der Krallenspitze des Ungetüms aus.
»Ein Thronario!«, erwiderte Anna. »Du musst es doch sehen!« Sie hielt die Hände schützend über den Kopf, denn erneut stürzten Brocken von oben herab.
Ihr Bruder spürte eine Bewegung unter seinen Füßen und senkte den Blick. »Anna!«, dröhnte seine Stimme. Unter ihren Füßen bildete sich ein Riss. Durch die kräftigen Bewegungen des Tieres brach der ohnehin schmale Felsvorsprung von der Wand ab.
Als Anna zu Boden blickte, gewahrte sie, dass ihr Bruder bereits abrutschte. Sie griff in den Anzug des Jungen und stemmte sich mit dem Rücken gegen die Felswand.
Polternd und krachend stürzte ein großer Teil des Vorsprungs Hunderte Meter tief in die kochende Lava. »Anna! Halt mich fest!« Mit den Füßen hing Malte in der Luft. Er krallte sich an die Schwester, die nur mit Mühe das Gleichgewicht halten konnte.
Ein grelles Licht näherte sich aus großer Höhe, raste zunächst auf die beiden zu und dann an ihnen vorbei.
»Schieß das Tier ab!«, rief Nedal Nib aufgeregt.
Der Monitor zeigte die Zwillinge in höchster Not. Der Felsvorsprung unter ihren Füßen war nur noch einen Fuß breit!
»Ich habe es anvisiert!« Fidelia war in ihrem Element. »Schwebeflug! Ich muss es von vorn treffen und komplett zerstäuben, sonst könnte es auf die Zwillinge stürzen! – Jetzt! Feuer!«
Anna traute ihren Augen nicht. »Das ist ein Ikonischer Kampfkreuzer!« Ein Blitzen erhellte die Umgebung. Das Raumschiff schwebte unmittelbar vor den Zwillingen über dem Abgrund. Die Pranke des Tieres wurde abgerissen. Während sich der Körper in winzige Teilchen verwandelte, fiel die auflodernde Pranke mit den Krallen voran in die Tiefe und auf die Kinder zu.
Anna packte Malte am Kragen. »Spring!«, brüllte das Mädchen und zog den Bruder mit sich, dessen Körper von einer der Krallen getroffen wurde. Malte spürte einen starken Schmerz, schrie auf und wurde von Anna mitgerissen.
Sie landeten auf einem Vorsprung des Kampfkreuzers und klammerten sich an einen Steg, während die abgerissene Pfote des Ungeheuers auf sie krachte, schließlich in die Tiefe stürzte und kurz darauf mit einem kurzen Aufflackern verbrannte. Die ROOKATOR schwebte sanft in die Höhe und landete auf der völlig gelichteten und mit der Asche des Ungetüms bedeckten Fläche oberhalb des Abgrundes.
Anna rollte ohnmächtig vom Kampfkreuzer herunter und fiel zehn Meter in die Tiefe. Dorthin war M.A.M.I. gekrochen und fing das Mädchen geschickt auf. Die Roboterfrau legte das Kind eilig ab, denn Maltes Körper folgte dem seiner Schwester und wurde ebenfalls von M.A.M.I. in seinem Sturz gedämpft. Der Junge blutete stark an der rechten Schulter, sein Anzug war völlig zerrissen. Trotzdem klammerte er sich an die Roboterfrau und gab ein überglückliches: »Mami, meine Mami!« von sich, worauf auch er von einer Ohnmacht heimgesucht wurde.
Die komplette Besatzung der ROOKATOR hetzte hinaus. Baba führte Tokahn an der Hand. Nur das ikonische Besatzungsmitglied Nedal Nibs blieb im Schiff zurück.
Erstaunt betrachtete Baba das ohnmächtige Mädchen. Er hielt sich dabei an einem der Tentakel Tokahns fest. Schließlich schaute der Zehnjährige hinauf und fragte den Ikonier weinerlich flüsternd: »Ist sie tot?«
Fidelia und Aniratak knieten neben den Kindern, doch sie waren nicht in der Lage zu sprechen. In die Stille hinein sagte die auf dem Boden liegende Roboterfrau: »Anna und Malte sind erschöpft. Sie benötigen Ruhe. Maltes Hautzellen wurden zwischen dem rechten Schlüsselbein und der vierten Rippe im Brustbereich erheblich verletzt. Die Blutung muss sofort gestillt werden. Beide Kinder und auch der Ypsinenhund leiden unter Nahrungs- und Flüssigkeitsmangel. Anna muss dringend ihre Amphibienhaut mit Wasser befeuchten.«
»Wer bist du?«, fragte Aniratak erstaunt.
»Malte gab mir die Typenbezeichnung M.A.M.I., eine Abkürzung für ›Mechanische Alternative menschlicher Intelligenz‹.«
»Malte hat dich gebaut?«
»Jo, jo. Allerdings vereine ich verschiedene Elemente kybernetischer Herstellungsvarianten. Doch das näher zu erläutern, dazu ist jetzt keine Zeit.« M.A.M.I. betrachtete ihre deformierten Beine. »Auch ich werde mich wohl behandeln müssen.« Sie kroch voran zur Zugangsrampe der ROOKATOR.
»Nimmt denn
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