Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera
mal jemand Notiz von mir?«, plärrte plötzlich eine Stimme. »Ich werde hier festgehalten! Dieser Untergrund ist wahrlich nicht für mich geeignet. Schließlich bin ich Kozabim, das heißt, ich bin ein hochsensibles kybernetisches Objekt zur allgemeinen Betreuung interstellarer Missionen mit der Herstellungsbezeichnung 2022 K3, dritte Generation. Und was tue ich? Ich muss mich auf einem wilden Planeten aufhalten, werde von unglaublichen Kreaturen angegriffen und von einer Wurzel festgehalten. Dabei habe ich einen Datenspeicher von 850 Terrabyte und reagiere innerhalb einer Nanosekunde. Doch was nützt mir all das, wenn ich bewegungsunfähig bin. Zwar kann ich viel erkennen, denn ich besitze einen Dreihundertsechzig-Grad-Blickwinkel, aber ich ...«
Tämmler kniete lachend vor dem Roboter. »Kozabim!«, rief er. »Du hast dich kein bisschen verändert!« Er löste die Schlingpflanzen von den Beinen des Roboters. »Geschwätzig wie eh und je!«
»Oh, Emmanuel Tämmler. Dass ich Sie noch einmal wiedersehe. Daran hätte ich vor wenigen Minuten noch nicht geglaubt. Ihr ahnt nicht, was ich alles durchmachen musste. Bei einem Erdbeben wurde meine Rettung auf den letzten Rang der Reihenfolge gerückt, so dass ich fast vernichtet worden wäre. Die Roboterfrau hätte mich beinahe in die Lava fallen lassen und dann erschien dieses unglaubliche Ungetüm. Ich ...«
»Lass gut sein, Kozabim! Warte hier, ich lass dich von einem Transportthronario einsammeln.« Tämmler stampfte davon.
»Ihr wollt mich doch nicht etwa allein zurücklassen, Emmanuel Tämmler? Zweifellos gibt es noch mehr von jenen bestialischen Kreaturen. Ich bestehe darauf, dass ...«
Der Techniker schüttelte den Kopf.
Zwei Thronarios beförderten bereits die Zwillinge in die ROOKATOR, ein weiteres half M.A.M.I. ins Schiff.
»Wenn ihr damit fertig seid, dann holt den Roboter!«, befahl Tämmler den Thronarios.
»Selbstverständlich!«, surrte eines der Thronarios. »Wir bringen auch ihn in Sicherheit.«
Emmanuel Tämmler lief neben den Thronarios, bis die Kinder in Sicherheit waren. Er beaufsichtigte die sofortige Behandlung der Zwillinge. Nachdem die Haut des Mädchens mit ausreichend Wasser in Berührung gekommen war, verbesserte sich ihr Zustand zusehends.
*
Anna lag auf einer der harten und großen Liegevorrichtungen der Ikonier, als Baba den Raum betrat. Der Junge kniete sich neben das Mädchen und schaute minutenlang in ihr staunendes Gesicht.
»Wie geht es meinem Bruder?«, flüsterte Anna schließlich. »Und wer bist du?«
Baba zierte sich. »Ich bin Baba, Sohn von Nedal Nib«, flüsterte er ebenso leise. »Es geht ihm ganz gut.«
»Nedal Nib? Der Terrorist Nedal Nib?«
»Mein Vater ist kein Terrorist!«, rief der Junge empört. »Nur, dass du es weißt, er kämpft für die Gerechtigkeit! Und sein größter Wunsch ist es, den Verräter Insaidia zu töten.«
Anna blinzelte mit den Augen. »Insaidia? Er will ihn wirklich töten? Ich helfe ihm gern dabei.«
Der Junge nickte. »Ich auch. Stimmt es, dass du mit mir nichts zu tun haben willst?«, fragte er plötzlich.
Verblüfft schaute Anna den Jungen an. »Wie kommst du denn darauf? Ich kenne dich ja gar nicht. Warum soll ich mit dir nichts zu tun haben wollen?«
»Wer wurde eher geboren, du oder dein Bruder?«, fragte Baba unerwartet.
»Meine Eltern erzählten, ich wäre die Erste gewesen. Warum fragst du?«
»Dann bist du die Kaiserin von Altoria. Und ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass du etwas mit einem wie mir zu tun haben willst.«
Anna lachte. »Blödsinn. Altoria existiert nicht mehr. Es gibt keine Kaiserin oder so etwas Ähnliches. Ich bin Anna. Und mein Reich ist auf dem Planeten Erde. Es nennt sich Sandokhan und ist eine Insel. Und ob ich etwas mit einem wie dir zu tun haben will, liegt an ganz anderen Dingen.«
»Und an welchen?«, fragte Baba.
»Ich weiß nicht. Aber du wirst es merken. Vor allem liegt es an dir.« Das Mädchen lächelte. »Wie geht es meinem Brüderchen?«
Baba kratzte sich am Kopf. »Ich weiß nicht genau. Sie haben seine Wunde verarztet und Malte in ein künstliches Koma gelegt.«
»Er ist sehr schwer verwundet?« Anna hob den Oberkörper und bemerkte beim Verrutschen der dünnen Decke, dass sie nackt war.
»Deine Haut ist wirklich grün«, stellte Baba fest. »Tokahn hat mir davon erzählt.«
»Stört dich das?« Das Mädchen zog die Decke wieder bis zum Hals.
Baba schüttelte zögerlich den Kopf. »Malte hat eine Wunde. Von hier bis
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