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Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera

Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera

Titel: Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tino Hemmann
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öffnete ihn ungeschickt. Blattseiten hingen gefächert herab. »Was tut man damit?«, fragte er schließlich, nachdem er das Buch beschnüffelt hatte. »Es riecht nicht gerade appetitlich.«
    Erneut knurrte Fau Holl heftig. »Ihr Lecoh-Legionäre seid an Dummheit nur schwer zu überbieten!«, brüllte der einstige Krieger vom Planeten M’baga aus dem Dritten Distrikt zornig. »Ein Buch kann man nicht essen. Es handelt sich um einen prähistorischen Datenspeicher. Die Menschen vom Planeten Erde lesen Bücher und erfahren daraus die Überlieferungen ihrer Ahnen. Zweifellos wird euch Lecoh-Legionären der Begriff ›Lesen‹ völlig fremd sein! Nicht wahr, Zejoh?«
    Zejoh, der ehemalige Legionär, führte die Hände an seinen Gürtel, an dem vier schussbereite Letonatoren hingen. »Für dich bin ich noch immer General Zejoh!«, raunte er.
    Amabo schritt ein. »Beruhigt euch!« Er nahm Fau Holl das Buch aus der Hand und schlug es auf. »Was haben wir hier? Johann Wolfgang von Goethe«, flüsterte der Universe stotternd lesend. »Egmont. Ein Trauerspiel in fünf Aufzügen.«
    »Du beherrschst die Sprache der Irdischen?«, fragte der M’baganianer erstaunt.
    »Das Wissen der anderen zu beherrschen, bildet die Grundlage dafür, die anderen eines Tages frönend deine Feinde nennen zu dürfen. ›Beherrschen‹ ist ein Synonym für ›Bezwingen‹. Als Krieger solltet ihr das wissen.« Während Zejoh und Fau Holl noch über den Sinn von Amabos Worten nachdachten, blätterte dieser weiter und zitierte schließlich: »Es glaubt der Mensch, sein Leben zu leiten, sich selbst zu führen; und sein Innerstes wird unwiderstehlich nach seinem Schicksale gezogen ... – Dieser Goethe scheint ein wahrlich kluger Mann zu sein.«
    Er schlug das Buch zu und holte tief Luft.
    »Nun, wenn dem so ist«, Amabo wandte sich erneut dem Hologramm zu, »dann sollten wir uns Schweigen schwören. Wir sind wahrscheinlich die Einzigen, die davon wissen, dass der Erste Distrikt neben dem durch den Synus bewachten Eingang vom Dritten auch einen unbewachten Zugang im Zweiten Distrikt besitzt.«
    Zejoh, der Legionär, der einst unzählige Ikonier auf dem Planeten Lunanova hatte niedermetzeln lassen, dafür zeitlebens verbannt, kurz darauf jedoch aus der Verbannung befreit worden war, begriff allmählich, welch bedeutsame Entdeckung der Schmuggler Fau Holl gemacht hatte. »Damit hört auch endlich die Diskussion über die Reihenfolge der Distrikte auf. Sie war nicht falsch, man hatte bislang nur den Eindruck, sie wäre falsch gewesen.« Er kicherte wie ein Verrückter und wischte sich mit dem Handrücken Speichel von den Lippen.
    »An Bord meines Schiffes sind nur ein Thronario und ich. Außer uns weiß definitiv niemand von diesem Eingang«, beteuerte Fau Holl. »Es gibt noch einige Besonderheiten, die ich zunächst für mich behalten werde, die jedoch äußerst wichtig in Hinsicht auf eine Mission in den Ersten Distrikt sein sollten. Ich werde diese Geheimnisse nach Geschäftsabschluss mit euch teilen.« Er blickte auf und sah in die Augen Amabos. »Und nun sag schon, was ist die Information dem Rat wert?«
    Amabo lächelte. »Sag mir den Preis. Ich werde mein Bestes für dich tun, so dass du eine angemessene Belohnung erhältst, die dich schweigen lassen wird, mein Freund.«
    Fau Holl nickte aufgeregt. »Meinst du, eine Million Kram sind zu viel?«
    Erstaunt blicke Amabo auf. »Eine Million Kram?«
    Verunsichert nickte der M’baganianer.
    Doch der Universe lächelte und klopfte ihm auf die Schulter. »Mein lieber Freund, keineswegs! Nein, ich denke, das ist nicht zu viel, Fau Holl. Wo und wie finde ich dich, wenn ich die Zustimmung des Rates und genügend Kram habe?«
    Der Schmuggler von M’baga holte einen kleinen Stick aus der Tasche. »Ein DNS-Sonar. Es verrät dir den Aufenthalt meines Schiffes. Mit dem Geld wirst du es mir zurückgeben.«
    Noch immer lächelte Amabo. »Natürlich werde ich das. Nur eines musst du mir noch verraten, Fau Holl. Welchen Nutzen bringt dir die Anwesenheit Zejohs bei unserer Verhandlung?«
    Nun lachten Zejoh und Fau Holl gleichzeitig. »Sollte einer von uns verloren gehen, dann werden dich vierzig Schiffe der Lecoh-Legionäre vernichten. Augenblicklich.«
    »Ich verstehe, mein Freund.« Amabo lächelte. »Zejoh ist also deine Lebensversicherung?« Erneut nickte der Berater von Präsidentin Norana, ohne dass ihm das Grinsen verging. »Das ist außerordentlich klug von dir.« Blitzschnell griff er an Zejohs Gürtel,

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