Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera
Schiffes wenigstens für kurze Zeit unterbrochen sein. All das geschah aber nicht. Stattdessen leuchtete Tobobo für einige Momente rot glühend auf.
»Was ist nun schon wieder los?«, fragte Fau Holl, den die Spannung fast umbrachte.
Tobobo sprach mit einer merkwürdigen Thronariostimme, die nicht zu ihm passte: »Es ist nicht notwendig, dass sich Tobobo in Gefahr begibt. An Bord der NIRAGAG wurde ein Sender installiert. – Wir müssen miteinander reden.«
»Wir?«, fragte Fau Holl gerade noch, als es vor ihm knisterte und inmitten der Steuerzentrale der FUGBUG ein ovales Objekt auftauchte. Es besaß die Form eines Miniaturraumschiffes, sank allmählich zu Boden und blieb schließlich liegen. Dann öffnete sich ein Segment, aus dem ein fremdes Thronario kam und durch den Raum schwebte, bis es direkt neben Tobobo verharrte.
»Ich wollte nicht, ohne mich anzukündigen, bei euch auftauchen. – Mein Name ist To Zu Fan, Medienthronario vom Ersten Intergalaxialen Sender IGS1!«
Fau Holl schwieg mit offenem Mund.
Ein Monitor im Schiff leuchtete auf. Zu sehen war die ihm hinlänglich bekannte Zentrale der NIRAGAG, in der in diesem Moment Amabo auftauchte und rief: »Schiff tarnen!«
»Wohin fliegen wir?«, fragte eine Computerstimme in der Zentrale des universen Schiffes.
»Wir bleiben im Orbit! Ich erwarte einen detaillierten Plan von Xulk«, antwortete Amabo und setzte sich in seinen Kommandositz.
»To Zu Fan?«, flüsterte Fau Holl erstaunt, als könnte Amabo ihn hören. »Nie davon gehört.«
Das fremde Thronario schwebte ein wenig näher an das Gesicht des M’baganianers heran. »Tatsächlich nicht?«
»Nein«, bestätigte Fau Holl. »Ich hasse die Medien. Sie verbreiten Lügen und schlechte Nachrichten.«
»IGS1 verbreitet selbstverständlich auch schlechte Nachrichten.« Die monotone Thronariostimme wurde lauter. »Doch verbreiten wir niemals – ich wiederhole: niemals – Lügen. Und das ist der Grund, weshalb ich hier bin: Ich habe Amabos Anschlag auf euch und die Lecohraner mitgeschnitten und gesendet. Um euch nicht weiter zu gefährden, habe ich selbstverständlich verschwiegen, dass ihr einen weiteren Übergang in den Ersten Distrikt gefunden und die Information darüber an Amabo verkauft habt.«
Die Augen von Fau Holl weiteten sich. Er war nicht fähig, ein Wort von sich zu geben.
Stattdessen sprach Tobobo von Thronario zu Thronario: »Mein unüberlegt handelnder Herr und Meister hat die Information nicht Amabo, sondern dem Rat der Planeten verkaufen wollen.«
»Mag sein«, entgegnete To Zu Fan. »Jedoch war es von vornherein klar, dass Amabo die Informationen für seine eigenen Belange nutzen würde. Das hätte sich dein Herr und Besitzer an seinen vierzehn Fingern abzählen können.«
»Hat sich die Präsidentin gemeldet?«, fragte Amabo in diesem Moment auf dem Monitor.
»Nein, Berater«, antwortete ein Thronario auf der NIRAGAG trocken.
Wütend schlug Amabo auf einen Tisch. »Was erlaubt sie sich nur! Denkt die Präsidentin, sie könne so mit mir umgehen?«
Auf diese Frage erhielt Amabo keine Antwort.
»Der Sender ... Ist er schon lang auf Amabos Schiff?«, flüsterte Fau Holl.
»Nein, ist er nicht. Ich konnte lediglich die null Komma fünf Sekunden der Enttarnung nutzen, in denen mir dein Thronario fast in den Weg geraten wäre. Glücklicherweise können wir Thronarios in deutlich kürzeren Zeitabschnitten umfangreiche Informationen austauschen. Die NIRAGAG ist eines der sichersten Schiffe im Universum, in jeder Hinsicht! Tobobo wäre entdeckt worden, und Amabo hätte geahnt, dass du noch lebst, Fau Holl.«
»Berater Amabo, Ihr werdet auf einer sicheren Frequenz gerufen«, teilte ein Thronario auf der NIRAGAG in diesem Augenblick mit.
»Ist es die Präsidentin?«, fragte Amabo und erhob sich.
Ein Thronario flog durch das Bild. »Nein, Berater Amabo. Die Gegenstelle gab sich nicht zu erkennen.«
Amabo verließ die Zentrale seines Schiffes und durchschritt einen Flur, in dem mehrere universe Soldaten still in einer Reihe standen. Das Bild folgte ihm.
»Wie ist das möglich?«, flüsterte Fau Holl. »Er kann doch nicht so dumm sein, die Kamera zu übersehen.«
To Zu Fan antwortete ebenso leise: »Er kann sie definitiv nicht wahrnehmen. Es handelt sich um eine Mikrokamera, nicht größer als ein Staubkorn.«
»Und wenn er sie einatmet?«
»Kein Problem. Der Sender hat noch etwa zweitausend solcher Augen bei sich, die jederzeit einsatzbereit sind. IGS1 ist nicht irgendein
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