Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera
überlebte. Er raste hinunter, glitt unter den fallenden Körper des Kindes und dämpfte den Aufprall mit seinen Schwerkraftregulatoren.
Nun saß Reese oben im Baum, während Faarii ihr von vielen Dingen erzählte, die es auf Speelz nicht gab. Das Thronario hatte dem Kind ein Sprachpaket injiziert, so dass beide problemlos miteinander kommunizieren konnten. Bei dieser Gelegenheit entdeckte das Thronario etwas, das ihm bislang nur zweimal begegnet war. Und zweifellos war das der Grund, weshalb er sich das Vertrauen des Kindes erschleichen sollte. Im Innersten der Grooritter gab es noch diese Sicherheitsroutine ...
Ganz plötzlich hob Reese den Kopf. Nichts war zu hören. Und doch begann sie augenblicklich den Abstieg, glitt schnell am Stamm hinab, sprang auf den Boden und rannte los.
»Was ist passiert?«, fragte das Thronario, das mühelos mithalten konnte und neben dem Mädchen schwebte.
»Lunken!«, rief das Mädchen. »Da!«
Faarii schwebte bereits über dem Kind, das reglos am Fuß eines Baumes lag. Die Beeren waren verschüttet, der Behälter zerbrochen. Das Thronario scannte den Jungen, fand Frakturen an den Rippen und Blessuren am Kopf des Kindes. »Er benötigt dringend medizinische Hilfe!«
Reese kniete neben dem Jungen. »Wir müssen ihn zu meiner Mutter bringen. Sie ist Ärztin. Sie wird ihm helfen.« Das Mädchen zitterte. »Wie soll ich ihn anheben, ohne ihm noch mehr zu schaden?«, fragte es flehend.
Faarii fand sogleich eine Lösung. »Heb ihn nur etwas an, so dass ich unter seinen Körper gleiten kann!«
Reese tat, was das Thronario gesagt hatte. Kaum hatte sich Faarii zwischen Boden und Körper gezwängt, da baute er ein gleichmäßiges Kraftfeld auf, das den Jungen behutsam anhob.
Reese lief vornweg. Sie nahm den kürzesten Weg zum Haus der Mutter.
Dritter Aufzug
Anna hielt sich an einer Strebe fest, während die Rampe ruckartig herunterfuhr. Vorsichtig betrat sie den Betonboden. Wider Erwarten waren nur wenige Erdenmenschen zugegen, die jedoch allesamt militärische Uniformen trugen. Der Wind von Houston bewegte ihre Kumaa ebenso wie die von Malte, der seiner Schwester zögernd folgte.
Die Kumaa war ein aus silbernem Stoff bestehendes und mit zahlreichen Fransen verziertes graziles Kleid. Die Zwillinge trugen zudem feesische Waffengürtel, die jedoch niemand sehen konnte, weil sich die Gürtel und Waffen mit dem Hintergrund der Kleider tarnten. Jeder hatte zwei Letonatoren griffbereit.
»Viel Glück!«, rief Baba und unterbrach damit die Ruhe auf dem weitläufigen Platz.
Kozabim folgte Anna und Malte. Er schimpfte ununterbrochen, während er über den unebenen Beton rollte. »Dieser Untergrund ist für meine Belange ungeeignet. Ich kann nicht garantieren, dass ich diese Tortur unbeschadet überstehe!«
Malte schüttelte den Kopf. »Komm, Kozabim! Es könnte schlimmer sein.«
Ein Uniformierter stellte sich den Zwillingen in den Weg. »Ich bin General Howken. Ich bin der für das Militär verantwortliche Befehlshaber und unterstehe lediglich CSA und SECARM als Direct Reporting Unit. Ich begrüße Sie auf dem NASA-Gelände.« Er hielt die rechte Hand zum Gruß bereit. Malte erwiderte den Handschlag und lächelte notgedrungen.
Anna hingegen nahm von der Hand des Generals keinerlei Notiz. »Ich bin Anna«, sagte sie stattdessen, »amtierende Kaiserin der Reiches Altoria und damit der gesamten Menschheit des Dritten Distrikts, zudem die derzeitige Abgesandte der Synusier im Rat der Planeten. – Wo ist nun der M’baganianer?« Sie ging an dem General vorüber und raunte noch: »Im Übrigen unterstehe ich niemandem.«
Howken folgte sofort der deutlich kleineren Anna, alle anderen – von Malte und Kozabim abgesehen – blieben zurück. »Hier entlang. Mit M’baganianer meinen Sie den außerirdischen Ankömmling?«
»Natürlich«, sagte Anna störrisch. »Wen denn sonst? Er heißt Fau Holl und stammt vom Planeten M’baga.«
General Howken hatte Mühe, mit Anna Schritt zu halten. »Man sagte mir, Sie seien bewaffnet?«
Das Mädchen zögerte nicht und zog einen Letonator aus dem Gürtel, der erst zu sehen war, als er sich direkt unter dem Kinn des Generals befand. Anna wartete drei Sekunden und steckte die Waffe wieder weg.
»Er ... er hat einen Roboter bei sich, einen fliegenden ... Roboter ...«, stotterte der Uniformierte. »Dort entlang ...« Er zeigte auf eine Halle.
»Ein Thronario. Jeder hat ein Thronario, wenn er verreist. – Ich werde allein mit Fau Holl reden!«,
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