Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera
vor allem auf Universus, und die Vernichtung von Präsidentin Norana.«
Amabo verbeugte sich, als die Ikonierin ihn anblickte. »Wie du befiehlst, Inastasia, so soll es geschehen. – War es dein Ziel, der Zwillinge habhaft zu werden?«, fragte er noch.
Ein Sabbern entfuhr der Ikonierin. »Zu werden? Ich bin ihrer habhaft! Meine Pläne sind geschickter durchdacht als die deinen, Amabo. Und ...«, ihre holografischen Tentakel bewegten sich um die reale Figur von Amabo, »... du wirst vielleicht Noranas Nachfolger als Präsident von Universus werden.« Die hervorstehenden Augen der Ikonierin näherten sich dem Gesicht des Beraters auf wenige Zentimeter. »Präsident des Rates der Planeten wirst du allerdings nicht. Diese Funktion erfordert ein wenig mehr Intelligenz, als du aufzuweisen im Stande bist, mein kleiner, menschlicher Liebhaber.« Das Hologramm verschwand.
Amabo stand sichtlich getroffen im Übertragungsraum. Wut stieg in ihm auf.
*
Anna kniete vor der durchsichtigen Röhre, in der Babas regungsloser Körper schwebte. Silberne Tränen liefen über ihre grünen Wangen.
M.A.M.I. stand hinter dem Mädchen, ihre goldenen Hände ruhten auf den Schultern des Kindes. »Seine lebensnotwendigen Funktionen sind wiederhergestellt. Baba wird eines Tages gesund sein.«
Anna blickte hinauf zu der künstlichen Frau. »Eines Tages?«, flüsterte sie. »Wann ist das?«
»Die Wahrscheinlichkeitsberechnung der medizinischen Einheit sprach von drei Erdenwochen. Einige Organe wurden repliziert und eingepflanzt, sie müssen sich an die neue Umgebung anpassen. – Mir scheint, dass du Baba sehr lieb hast.«
Anna erhob sich. »Lieb? Er ist ein nützliches Mitglied unserer Mannschaft. – Mehr nicht, M.A.M.I.!«
Die Roboterfrau hielt Anna am rechten Handgelenk fest. »Du quälst dich selbst mit deiner Uneinsichtigkeit, mein Kindchen. Es ist einfacher, sich etwas einzugestehen, was so oder so der Realität entspricht. Baba mag dich und du magst ihn. Deine selbstzerfleischende Eigenart macht euch beiden das Leben nur schwerer, als es ohnehin ist.«
Anna blickte M.A.M.I. in die Augen. »Lass mich los!«, forderte sie.
Die Roboterfrau kam dem sofort nach.
Als das Mädchen bereits an der Schleuse stand, sprach es: »Ich bin kein Kindchen, M.A.M.I.! Ich bin die amtierende Kaiserin des Reiches Altoria. Ich bin verantwortlich für einige Milliarden Menschen im Universum. – Glaubst du tatsächlich, dass ich bei meinen Aufgaben Zeit und Kraft für die Liebe zu einem völlig unbedeutenden Jungen haben könnte?«
M.A.M.I. blickte zunächst zu Baba, dann zu Anna. Schließlich raunte sie leise: »Ja, mein Mädchen. Du wirst Zeit und Kraft aufbieten müssen. Ansonsten wirst du dein Leben verbittert und einsam fristen. So, wie es dein Urgroßvater Alyta tat.«
Anna verließ wütend den für Ikonier vorgesehenen medizinischen Komplex des Ikonischen Kampfkreuzers.
In der Zentrale diskutierte Kapitän Hannsen mit einem Offizier der irdischen Soldateneinheit. Das Mädchen schlich sich an Thomas Schmitts heran und flüsterte: »Was ist los?«
»Hannsen hat das Kommando gewissermaßen, quasi übernommen. Wir sind jedoch im höchsten Maße von den Computern der ROOKATOR abhängig. Das Schiff kann keiner von uns bedienen. Wir haben noch zwei Thronarios, die uns zur Seite stehen. Bei dem Gefecht haben wir nicht nur die EUROPANIA eingebüßt, wir verloren auch dreihundertfünfzig Soldaten, dazu Daana Fan, Nedal Nib, Fau Holl und Malte.«
»Auch Malte?« Das Mädchen versuchte, Stärke zu beweisen und lenkte sogleich ab. »Baba könnte das Schiff wahrscheinlich steuern«, bemerkte Anna. »Die Wunden werden aber noch Wochen heilen müssen, bis er dazu in der Lage sein wird.«
In der Zentrale waren nur Hannsen, Komsomolzev, Schmitts, der irdische Offizier und Anna zugegen, bei der beachtlichen Größe des Raumes wirkte er regelrecht leer. Anna ließ sich auf dem riesigen Sitz vor der Navigationseinheit nieder. »Folgen wir noch Amabos Schiff?«
»Er fliegt, wie wir, getarnt. Wir haben zwar die Richtung eingeschlagen, in die er verschwand, aber ...«, antwortete Hannsen.
»Das Beste wird sein, wenn ich die Steuerung übernehme«, sprach eine Stimme, die jeweils die letzte Silbe eines jeden Wortes betonte.
Erschrocken blickten sich die Anwesenden um. Der Redner war nicht zu sehen! Anna reagierte zuerst. »Diese Stimme erinnert mich sehr an meinen alten Freund Zo Fu Tan. Da dieser Freund jedoch von Amabo vernichtet wurde, kann es sich nur
Weitere Kostenlose Bücher