Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera
um seinen Nachfolger To Zu Fan vom Ersten Intergalaxialen Sender IGS1 handeln.«
Aus dem Nichts erschien direkt vor Annas Kopf der kugelförmige Körper des schwebenden Thronarios. »Die Kaiserin ist wesentlich klüger als bisher von mir berechnet. – Ich grüße dich, Anna! Und ich vermisse deinen Bruder Malte.«
Endlich konnte Anna wieder lächeln, wenngleich nur für einen kurzen Augenblick. »Deine Möglichkeiten scheinen enorm, da du hier auftauchst, ohne die Schutzeinrichtungen des Kampfkreuzers auszulösen.«
»Glaubt mir, Kaiserin, die Ikonischen Kampfkreuzer kenne ich in- und auswendig! Außerdem bin nicht ich für meine Technik verantwortlich, sondern der Chef unseres Senders, Saabel Tuun.«
»Ich würde ihn zu gern kennenlernen«, meinte das Mädchen. »Es ist allerdings nicht so, dass ich daran glauben will, dass meinem Bruder etwas Ernstes passiert ist. Ich denke eher, dass es ihm gut geht. Ich sah ihn bei einem Notstart in der FUGBUG. – Du hast den Kampf beobachtet, To Zu Fan?«
»Ich versuchte mehrmals, euch zu warnen, jedoch gelang mir das nicht. Mittlerweile weiß ich, dass Amabo eine Sperre initiierte, die jeden Kontakt verbietet. Daher ist auch eine Rücksprache mit Saabel Tuun momentan nicht möglich.«
»Was ist nun?«, mischte sich Hannsen ein. »Verfolgen wir das Schiff dieses Amabo noch?«
To Zu Fan drehte eine Runde durch die Zentrale. »Wir fliegen direkt vor seinem Schiff.« Der Hauptschirm flammte auf. Amabo und die Gefangenen auf der NIRAGAG waren zu sehen, selbst das Verhör vernahmen sie. Kurz darauf auch das Gespräch Amabos mit Inastasia.
»Er fliegt zum Planeten Seido, einem Produktionsplaneten des Militärkartells. Es gibt noch einige andere Dinge, die ihr wissen solltet«, sprach To Zu Fan.
*
Als Malte die Augen öffnete, sah er zunächst nichts. Dunkelheit umgab ihn. Ein schwerer Druck drohte seinen wenig robusten Körper zu zerbrechen. Der Junge brachte es trotz großer Anstrengung nicht fertig, Beine oder Arme zu bewegen. Er quetschte ein stimmloses »Kozabim?« durch die Lippen, die gegen seine Zähne gedrückt wurden. Malte spürte, dass der Sauerstoff allmählich knapp wurde.
Nur der Bruchteil einer Sekunde war vergangen, als der Druck von ihm wich, der Junge aus geringer Höhe auf den Boden fiel und sogleich durch die gesamte Zentrale rutschte. Helles Licht blendete ihn plötzlich. Die Schwerkraft in der FUGBUG hatte sich verschoben, er berührte jene Wand, durch die eine Schleuse zur Rampe führen könnte, wenn diese herabgelassen war.
Malte bemerkte, dass Kozabim auf ihn zugeschlittert kam und über den Boden polterte, als wäre der Roboter nur ein vergessenes Werkzeug. Gerade noch konnte er sich zur Seite rollen, dann schlug der Roboter mit lautem Krachen gegen die Schiffswand.
»Du siehst nicht sonderlich gut aus, Kozabim«, flüsterte Malte.
Tobobo näherte sich im Schwebflug. »Wir tauchen auf, der Druck wird bald nachlassen.«
Erstaunt blickte Malte das Thronario an. »Wir tauchen ... was?«
Direkt neben Maltes Kopf heftete sich Tobobo an die Wand. »Wir schlugen mit hoher Geschwindigkeit auf die Wasseroberfläche von Speelz auf. Die Aggregatsräume wurden aufgerissen und liefen voll Wasser, daher versanken wir im Ozean. Ich habe ein Aggregat aus der Ferne reparieren können, das uns momentan hebt, und wenn wir an der Oberfläche angekommen sind, an Land bringen wird. Dieser Vorgang ist in zwei Erdenstunden abgeschlossen.«
Malte blickte an sich herab. Erbrochenes klebte an seinem Anzug. »Irgendetwas beim Frühstück war schlecht«, flüsterte er und lächelte Tobobo an.
»Es ist ein Wunder, dass du noch lebst«, stellte das Thronario fest. »Übrigens, ich vermute, dass es nicht möglich ist, den Zeitpunkt Gegenwart außerhalb der drei anderen Dimensionen zu platzieren.«
Das Schiff neigte sich allmählich in die Normalposition. »Du vermutest es, weil du es dir nicht vorstellen kannst. Das unterscheidet künstliche Wesen von natürlichen.«
»Vorstellen?«
»Sag ich doch. Ich kann mir etwas vorstellen, das in der Realität nicht oder noch nicht existiert. Und du kennst nur die real existierenden Gesetze und Dinge.«
Tobobo schwieg einen kurzen Augenblick. »Dann sind wir Computer tatsächlich nicht vollkommen?«, fragte er schließlich. »Warum implantiert man uns Thronarios keinen Vorstellungsprozessor?«
»Weil es den nicht gibt. Er wurde noch nicht erfunden. Vielleicht steckt eine gewisse Absicht dahinter, damit ihr Maschinen nicht
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