Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera
Frachtraum näherten, legte es jedoch Wert darauf, das letzte Wort zu haben: »Alles Existierende ist logisch erklärbar. Wie du zweifelsohne wissen wirst, ist die Zeit eine rein physikalische Größe. Sie stellt die Abfolge von Ereignissen dar, hat also im Gegensatz zu anderen physikalischen Größen eine buchstäblich unumkehrbare Richtung. Die Zeit ist im Empfinden der Lebensformen, aber auch in der Physik, als das Florieren der Gegenwart, von der Vergangenheit kommend, zur Zukunft hin erklärbar. Nach der Relativitätstheorie bildet die Zeit mit dem Raum eine vierdimensionale Raumzeit, in der sie die Rolle einer einzigen Dimension einnimmt.«
Während Kozabim die Schleuse öffnete, fragte Malte, der Tobobo das letzte Wort ebensowenig gönnte: »Was aber ist, wenn sich die Gegenwart als bekanntlich einziger feststehend definierbarer Punkt der Zeit nicht innerhalb, sondern außerhalb der anderen drei Dimensionen befindet? Kann dann dieser Gegenwartspunkt unter Umständen verschoben werden und bei Rückkehr in sein physikalisches vierdimensionales Feld einen anderen Punkt einnehmen, der die Gegenwart plötzlich beweglich macht und als Zeitpunkt neu definiert werden muss? – Komm jetzt, Tobobo, du wolltest mir das IMT zeigen, das M’baganianer dupliziert.«
Das Thronario schwieg für kurze Zeit. Es überdachte Maltes Hypothese. »Du meinst, dass nicht die Zeit als solches, sondern nur der Zeitpunkt Gegenwart verlegt wurde?«
Malte betrat die Rampe zur FUGBUG. »Ja. Genau das meine ich.«
In eben diesem Moment wurde die EUROPANIA schwer erschüttert. Der Junge fiel der Länge nach hin, Kozabim rutschte zurück in den Frachtraum und Tobobo surrte in engen Kreisen um die beiden Begleiter.
»Was ist das?«, brüllte Malte.
»Ich messe starke Druckwellen. Wir werden angegriffen!«, erwiderte das Thronario.
In diesem Moment tauchten im Frachtraum drei Kampfthronarios aus dem Nichts auf. Eines eröffnete ohne Vorwarnung das Feuer auf Kozabim und Malte.
Der Junge warf sich hinter ein hydraulisches Segment der Rampe, riss das Plasmakatapult aus der Tasche, spannte es und schoss. »Schnell, Kozabim!«, schrie er. »Fahr in die FUGBUG!«
Tobobo setzte ebenfalls seine Abwehrmechanismen ein. Kozabim kämpfte sich die Rampe hinauf.
Eines der fremden Kampfthronarios wurde durch Maltes Plasma-Beschuss aus der Bahn geworfen und zerbarst an einer Wand. Dafür näherten sich die beiden anderen und nahmen den Jungen ins Kreuzfeuer. Während der in kurzen Abständen Plasmakugeln zischen ließ, bewegte sich die Rampe bereits und schloss das m’baganianische Raumschiff. Auf dem Hinterteil rutschte Malte schließlich hinein, Kozabim rollte mit einem Stoßseufzer an ihm vorüber und krachte in das Schiff.
Sogleich rappelte sich Malte auf und rannte Tobobo hinterher in die Kommandozentrale der FUGBUG. »Wir müssen raus aus der EUROPANIA!«, brüllte der Junge. »Kannst du das Schiff tarnen?«
»Ich darf die FUGBUG nur mit Zustimmung von Fau Holl bewegen«, stellte Tobobo fest. »Tarnung erfolgt ... jetzt!«
»Wir haben keine Zeit, Tobobo! Ich übernehme das Kommando. Startsequenz einleiten!«
Das Thronario heftete sich an die Steuerkanzel. »Ist eingeleitet. Es gibt keinen Ausgang!«
Malte blickte zurück. »Kozabim!«, rief er. »Öffne die Raumschleuse! Wir müssen fliehen!«
Mit knirschenden Rädern kam Kozabim angefahren. »Ich bin verletzt! Oh, ich bin so verletzt.«
»Reiß dich zusammen, Kozabim!«, forderte der Junge. »Du bist höchstens ein bisschen kaputt. Nun mach schon, öffne die Schleuse!«
Der Roboter gab merkwürdige Töne von sich. Dann endlich raunte er: »Die Bewegungskoordinaten der EUROPANIA wurden an die Steuerung der FUGBUG übermittelt. Die Schleuse öffnet sich! Ich bin verletzt!«
Erneut wurde das Schiff schwer erschüttert. Kozabim stöhnte ununterbrochen.
»Starte, Tobobo!«, rief der Junge.
»Bitte die Zielkoordinaten.«
»Speelz! Wir müssen versuchen, Speelz zu erreichen!«
»Bitte sichern. Start erfolgt in vier ... drei ... zwei ... eins ... jetzt!«
Kozabim stürzte erneut durch die Kommandozentrale, Malte klammerte sich an einem Sitz fest und schloss kurzzeitig die Augen. Er sah M.A.M.I., die den blutüberströmten Baba trug, er sah Anna, die mit zwei Letonatoren um sich schoss, er sah kurz darauf die ROOKATOR, die ein gewaltiges Loch in die Außenhülle der EUROPANIA schoss, durch diesen Ausgang floh und kurz darauf unsichtbar wurde.
Malte riss die Augen auf. Ein dumpfes Grollen
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