Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera
Irgendwo hier muss der versteckte Übergang sein.«
Ein Monitor flammte auf. »Wir haben diese Unregelmäßigkeit bereits gefunden, Prinzipal.«
Amabo erhob sich und lief zu jenem Monitor. Er betrachtete den ovalen, leuchtenden Gaskörper und bewegte seinen Kopf hin und her, als wäre er irre. »Das Ding ist der Übergang?« Ein schwarzes Tor glänzte im Zentrum des Körpers. Der Prinzipal tippte wie verrückt darauf. »Wenn er das tatsächlich ist, dann müssen wir dort hinein. Genau dort.«
»Der neue Kurs ist programmiert, Prinzipal Amabo«, meldete das Thronario.
»Warte ...« Amabo lief durch den Raum, hielt einen Finger vor die Lippen und betrachtete den zerstörten Roboter Faktor 27, ohne ihn tatsächlich wahrzunehmen. »Dieser verrückte M’baganianer sagte: ›Es gibt noch einige Besonderheiten, die ich zunächst für mich behalten werde, die jedoch äußerst wichtig in Hinsicht auf eine Mission in den Ersten Distrikt sein sollten. Ich werde diese Geheimnisse nach Geschäftsabschluss mit euch teilen.‹ – Hätte ich bezahlt, wüsste ich, was er damit wohl gemeint haben könnte ...« Amabo öffnete eine Hand und schloss sie wieder zur Faust. Unablässig. »Wir werden Anlauf nehmen und mit Höchstgeschwindigkeit hineinfliegen. Vielleicht ist es das, was er verschwiegen hat.« Amabo ging zu den Überresten des Kommandositzes, der sich aus der Verankerung gelöst hatte, kippte ihn kurz an, so dass alle möglichen Teile auf den Boden fielen, und setzte sich hinein. »Ja!«, brüllte er. »Mit Höchstgeschwindigkeit hinein! Und wenn es das Ende eines Trauerspiels wird« Er kicherte schmerzerfüllt.
»Wie Ihr befehlt, Prinzipal Amabo.«
Das Schiff beschleunigte. Alle Reserven wurden auf die Triebwerke umgeleitet. Die Sterne verschwanden vom Bildschirm, nur das merkwürdige Gebilde blieb bestehen.
Die EUROPANIA steuerte auf das schwarze Tor zu und näherte sich ihm mit großer Geschwindigkeit.
In eben diesem Moment spürte Amabo einen brennenden Schmerz in seinem Rücken und schrie auf. Er brüllte und heulte!
Das Schiff trat in den Übergang ein, wurde wie ein Spielball durchgeschüttelt, die Außenhaut barst an vielen Stellen und doch hielt es zusammen. Purpurrot leuchteten die vorbeirauschenden Wände des Distriktentunnels. Wie aus einem Katapult gefeuert, wurde die EUROPANIA in den Ersten Distrikt geschleudert.
*
To Zu Fan konnte mit seinem winzigen getarnten Schiff gerade noch in Deckung gehen. Eben war das große Objekt EUROPANIA, nach dem er die ganze Zeit gesucht hatte, fast unmittelbar vor ihm aufgetaucht, da wurde es auch schon von einer Gruppe feesischer Kampfflieger angegriffen.
Kurz darauf suchte das Schiff sein Heil in der Flucht. To Zu Fan konnte ermitteln, dass Amabo der einzige Mensch an Bord der nachgebauten EUROPANIA war. Er setzte sich umgehend mit der ROOKATOR in Verbindung.
Nachdem dies geklärt war, erhielt das Medienthronario den Datentransfer eines anderen Thronarios von Universus. Wie ein Lauffeuer hatte sich die Anfrage To Zu Fans in den kabellosen Netzwerken der Planeten verbreitet. Auch Menschen – ehemalige Freunde Saabel Tuuns – halfen bei der Suche. Und nun, ganz plötzlich, erfolgte der Transfer. Das Thronario verarbeitete die Informationen und heuerte bereits auf dem Flug nach Universus zwei Kampfthronarios an, die es dort unterstützen würden.
Es war nicht kompliziert, im Gegenteil. Doch To Zu Fan kannte keinen Unterschied zwischen einfach und kompliziert. Es lebte in Daten, es interessierte sich lediglich für Ja oder Nein.
Die Zusammenarbeit mit Saabel Tuun hatte in dem künstlichen Thronario niemals so etwas wie einen Gerechtigkeitssinn entwickelt. Dazu waren Thronarios nicht fähig, auch wenn es mitunter den Eindruck machte. Doch der Auftrag, sich um den Peiniger zu kümmern, falls Saabel Tuun etwas zustoßen sollte, war fest in To Zu Fan programmiert.
Faraa Oh, Anführer der terroristischen »Legion galaktischer Widerstreit«, hatte keines seiner Kampfschwadronen dabei, als das winzige Medienthronario in einem der Räume auftauchte, in dem sich Faraa Oh mit einer universen Dame zu vergnügen versuchte. Nackt und ohne Gegenwehr stand er neben dem rosafarbenen Bett, während das Mädchen das Weite suchte, eingekreist von zwei Kampfthronarios, erbärmlich zitternd, da To Zu Fan vor seinem Gesicht schwebte und das Urteil sprach: »In Abwesenheit eines Gerichts verurteile ich Faraa Oh zum Tode. Die Urteilsbegründung: Faraa Oh ließ einen Anschlag auf den
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