Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera
verzog er das Gesicht zu einer gequälten Grimasse, wurde von unsichtbaren Händen auf einen der Sitze geworfen und unbarmherzig in einem eng begrenzten Kraftfeld eingeschlossen. Den anderen erging es ebenso: Regungslos und verkrampft hockten sie auf ihren Plätzen, die Kommandozentrale verschwamm vor aller Augen, ein Schwindel überfiel sie, bis sich kurzzeitig alles wieder aufklärte. Doch noch immer konnten sie sich keinen Zentimeter rühren. Ein schriller Ton erklang. Bald darauf erloschen alle Lichtquellen im SSS, den in ihren Sitzen eingeklemmten Besatzungsmitgliedern ging es durch und durch. Ein unbeschreiblicher Druck lag auf ihren Körpern, ließ ihre Augen aus den Höhlen treten und beinahe ihre Knochen brechen. Für einige Momente litten alle unter Atemnot, dann ließ der Druck ebenso plötzlich wieder nach.
Alle schwiegen, bis Sonja Esther auf den Hauptmonitor zeigte und nur ein einziges Wort herausbrachte: »Was?«
Die Außenbordkameras funktionierten wieder und bauten das dreidimensionale Bild auf. Das Sternenstraßenschiff klebte nicht mehr an dem fremden Flugobjekt! Es stand im Zentrum einer lichtdurchfluteten Halle, deren riesige Ausmaße nicht gänzlich erkennbar waren. Kleinere Flugobjekte fielen gleich einem Insektenschwarm über das Raumschiff her, als sollte es durchlöchert werden. Unzählige fremde Wesen liefen durch die Halle. Roboter flogen umher, mitunter mit gigantischen schwebenden Teilen im Schlepptau.
Müllermann schob sich eine blonde Strähne aus dem Gesicht und erhob sich aus seinem Sitz. Sekunden später hielt er das Datenbuch in den Händen. »Wir sind drin«, flüsterte er. »Wie auch immer sie das gemacht haben.«
»Drin?«, fragte Simon und erhob sich ebenfalls.
In diesem Moment tauchte ein schwebendes Objekt zwischen ihm und Müllermann auf. Es war rund und scannte die Besatzungsmitglieder des Sternstraßenschiffes nacheinander mit einem blauen Strahl. Niemand war danach in der Lage, sich zu bewegen.
»Ich bin Eduwald 9, Zeremonien- und Empfangsthronario der intergalaxialen Truppenverbände der Vereinten Planeten«, erklang die ausdruckslose Stimme des Thronarios. »Ich empfehle euch ein ruhiges Verhalten. Das Schiff und seine Besatzung sind nun Eigentum der Vereinten Planeten.«
Tämmler, der wieder recht gesund schien, stand auf und betrachtete das fliegende Ding aus nächster Nähe. »So, so«, sagte er. »Eigentum. – Wer hat das festgelegt?«
»Seine Majestät Vizeadmiral Insaidia.«
»Seine ... was für einer?« Der Techniker bewegte eine Hand in Richtung des Thronarios, doch bevor er es berühren konnte, schlug ein Blitz in seinen Körper ein. Tämmlers Muskeln verkrampften sich so schmerzhaft, dass er langsam zu Boden ging.
»Euch wird kein Schaden zugefügt, wenn ihr euch anpasst. Wir bringen euch zum Planeten Lunanova. Bis ihr dort seid, verhaltet euch entsprechend ruhig.« Mit diesen Worten löste sich Eduwald 9 auf und verschwand.
Müllermann war geschockt und musste sich hinsetzen. Er hielt das Datenbuch in seinen zitternden Händen. »Kann mir mal jemand in den Arsch kneifen? Ich glaub, ich träume.«
Vorsichtig bewegte Tämmler seine Gliedmaßen. »Euch wird kein Schaden zugefügt! Haha!« Er lachte zynisch. »Und was haben diese Alienidioten gerade mit mir veranstaltet? Die haben mir sehr wohl Schaden zugefügt. Aber ganz kräftig!«
Sonja Esther half dem Freund auf die Beine. »Beruhige dich, Emma.«
»Wenn wir alle würden träumen den gleichen Traum, seltsam es wäre.« Auch der Kandare war fassungslos. »Ein Reiseurlaub es nicht zu werden scheint für uns.«
»›Urlaubsreise‹ heißt das!«, plärrte Tämmler. »Wir hätten das Fliegding fragen sollen, was mit Müllermanns Brüderchen ist.«
Ohne von seinem Datenbuch aufzuschauen, flüsterte der Ingenieur, während er erneut eine Strähne zur Seite wischte: »Dazu hatten wir leider keine Zeit. Und falls es jemanden interessiert: Abgesehen von der visuellen Sicht sind wir von dem Raum da draußen völlig abgeschnitten. Also könnte Adam auch keinen Kontakt zu mir herstellen.«
»Jetzt wir machen was?« Komsomolzev stand mit verschränkten Armen da. »Raus ich gehen werde. Politur mit Mund-Alien ich mache!« Schon stiefelte er auf die Schleuse zu.
Der Kapitän folgte ihm augenblicklich. »Juri, du kannst den Aliens nicht einfach die Schnauze polieren. Wer weiß, was die dann mit uns machen.«
Der Kandare drehte sich einen Moment lang um, äußerst zornig wirkte sein Blick. »Das sehen wir
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