Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera
Zielkoordinaten?«, fragte Riirii.
Die junge Frau wusste nicht recht. »Rook«, antwortete sie schließlich. »Fliegen wir zum Planeten Rook, vielleicht finden wir Babas Familie.«
»Rook können wir unmöglich ansteuern. Er wurde zum militärischen Sperrgebiet erklärt.« Riirii schwebte regungslos im Raum.
»Rook wurde ... was?« Fast klang Babas Stimme, als wollte er sterben.
»Nach den aktuellsten Medienmeldungen hat eine Flotte der Reichsarmee Rook angegriffen, alle Menschen entführt und deren Siedlungen niedergebrannt.«
Sprachlos verharrte Baba Nib.
»Schnell, starte das Schiff!«, forderte Guvaika. »Solange wir das noch können!« Auf einem der Monitore tauchten Kampfthronarios auf, die bereits im Garten umherschwirrten und auf den Gleiter schossen. »Vorläufiges Ziel: der Distriktenübergang!«
»Ziel eingegeben. Start erfolgt ... jetzt!«
Die ONEGO begann stark zu vibrieren, kurz danach baute sich der Druck auf die menschlichen Körper auf. Erst als die Monitore dunkel wurden, ließ dieser Druck kurzzeitig nach. Der Gleiter erhöhte im All seine Geschwindigkeit. Die künstliche Schwerkraft stabilisierte die Systeme.
In diesem Moment erwachten die Geister des Gatten der Kaiserin. Er sah sich um, als würde er nach Hilfe suchen, und spürte die Trägheitskräfte, die jeder Start verursachte.
»Wir flüchten von Lunanova. Bleib ruhig, Baba!«
»Wir flüchten? Aber ... Könnten wir versuchen, die ROOKATOR oder die FUGBUG zu erreichen? Vielleicht ist es meiner Familie gelungen, den Soldaten der Reichsarmee zu entkommen«, bat Baba mit geschwächter Stimme.
Riirii antwortete sofort: »Die Signaturen der FUGBUG sind nicht mehr vorhanden. Die ROOKATOR habe ich kontaktiert. Wir sollten jedoch vorsichtig sein. Wir werden von einem getarnten Kriegsschiff des Ikonischen Streitheeres verfolgt.«
»Es ist getarnt, und doch konntest du es aufspüren?«, fragte Baba erstaunt.
»Unterschätze nicht die Fähigkeiten der ONEGO, Baba Nib«, erklärte sich das kleine Thronario.
Front im Hinterland
Malte schaute die Schwester überrascht an. ›Kein Entrinnen aus dem Zweiten Distrikt? Wie meinst du das?‹
›Der Zweite Distrikt wird hermetisch abgesondert. Ich will die Menschen retten, nicht die Ikonier. Das bin ich der Menschheit schuldig. – Und ihr lest unterwegs Baba auf. Er bewegt sich im Zweiten Distrikt auf den Übergang zu. Er wird von einem Zerstörer der Ikonier verfolgt und ist in großer Gefahr. Zwar hasse ich ihn. Doch er soll nicht sterben.‹
›Warum hasst du deinen einst geliebten Freund und Ehemann? Was nur ist mit dir geschehen, Anna?‹
›Ich habe genau einen Grund, ihn zu hassen! Dieser Grund heißt Guvaika! Und nun beeilt euch, es bleibt nicht viel Zeit.‹
›Nicht viel Zeit? – Zeit wofür?‹
Das Abbild Annas starrte Malte in die Augen. ›Du hast den gewaltigen Sturm gesehen, deine Kinder haben ihn dir gezeigt. Er entstand an den Außengrenzen des Zweiten und Dritten Distrikts. Er nimmt an Stärke zu. Wo er hindurchfegt, bleibt nichts übrig, das irgendwem eine Warnung geben könnte. Das ist unsere Bedrohung, Malte! Finde dich mit dem Gedanken ab, dass wir uns retten müssen, nicht die Ikonier und nicht die, die vom Antimateriesturm heimgesucht werden. Für sie gibt es keine Hilfe. Muutaapa wusste längst, dass es passieren würde.‹
›Aber die Heiden?‹ Fast schien es, als würden Maltes Gedanken weinen. ›Was ist mit den Heiden?‹
Anna blieb sehr ernst, obwohl sie Maltes Unwissenheit skurril und komisch fand. ›Glücklich sind nur die, die bei einem Unwetter ins Trockene flüchten konnten. Jene, die es nicht tun, sind selbst schuld daran! – Und nun geh endlich!‹
›Auf Wiedersehen, Tante Anna!‹, dachten Leif und Lykke gleichzeitig. Schon schleppten sie den Vater mit sich.
Erneut zogen die Gestirne vorüber, als wären es Lichterketten am Rand einer irdischen Feierlichkeit.
Abrupt blieben die Lichter stehen. Malte spürte Gedankenströme in seinem Hirn, die er unmöglich dechiffrieren konnte. Doch sah er auch die lächelnden Gesichter seiner Kinder.
Im Bruchteil einer Sekunde war das Weltall verschwunden. Malte schwebte in einem merkwürdig hellen und nebligen Raum. Schatten tauchten auf.
Es waren zwei durchscheinende Wesen, die sich sehr ähnlich sahen. Beide schienen über eine Apparatur gebeugt, daneben leuchtete ein mehrdimensionales Bild, das einem gasförmigen Monitor glich.
Erneut riss es Malte hinweg.
Er öffnete wie unter Zwang die Augen. Leif
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