Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera
schwebte herab und landete auf dem Boden. »Verbindung steht!«, summte es und baute gleichzeitig das Hologramm des Schiffskommanders auf, in dessen Hintergrund die Zentrale seines Streitkometen und zahlreiche Streitroboter zu sehen waren.
»Inastasia?«, fragte Telonia kurz angebunden. »Ihr wünschtet mich zu sprechen, Regentin?«
Die Ikonierin trat nah an das Hologramm heran. »Du wirst dich sofort darum kümmern, dass der Distriktenübergang und die Station ORTU-OAK unter ikonischer Kontrolle bleiben!«
»Wieso sollten sie das nicht? Und ... Ich sollte doch Baba Nib folgen?«
»Baba Nib!« Inastasia geiferte ungebührlich. »Wen interessiert noch dieser Baba Nib? – Hör mir gut zu, Telonia! Falls du die nächsten Tage überleben willst, wirst du tun, was ich dir befohlen habe! Und zwar sofort! Und du wirst schleunigst dafür sorgen, dass mich ein Schiff mit Eskorte in den Ersten Distrikt bringt! Sofort! Hast du mich verstanden?«
»Selbstverständlich, Regentin. Ihr habt laut genug gesprochen und die Verbindung ist gut. – Doch eine Frage sei mir noch gestattet.«
»Frag! Aber frag schnell!«
»Laut unserer Ortungssysteme befinden sich etliche zivile ikonische Schiffe auf dem Weg zum Übergang. Was wird aus diesen ...«
»Sie spielen keine Rolle! Nutze sie für militärische Zwecke oder räume sie aus dem Weg. Von mir aus ... lass sie uns den Weg in den Ersten Distrikt ebnen! – Viel bedeutsamer ist: Wann werde ich abgeholt?«
»Bald schon, Regentin.« Telonia sabberte kurz, dann brach die Verbindung ab und das Hologramm löste sich auf. Wütend schrie die amtierende Regentin der Republik Ikonia, Tochter des dahingeschiedenen Vizeadmirals Insaidia und Eigentümerin des größten Rüstungskartells des Universums, nach ihren Dienern.
*
Einen Moment lang hielt die Kaiserin des verblassenden Reiches Altoria inne. Die durchscheinenden Gangröhren erlaubten einen Blick auf die gewaltige Pyramide – einen detailgetreuen Nachbau der Stufenpyramide Imhoteps der Erde. Jeder einzelne Quader war herbeigeschafft worden, hatte Kantenlängen von mehreren hundert Metern.
»Meinst du tatsächlich, dieses Bauwerk würde etwas an unserer Zukunft verändern?«, flüsterte Tämmler, hinter der Kaiserin wartend.
Langsam wandte sich Anna dem älteren Mann zu. »Versuchst du, mir die letzte Hoffnung zu nehmen, Emma?«
Tämmler zierte sich nicht, seine wahren Gedanken zu äußern. Zudem wusste er, dass Anna diese Gedanken längst kannte. »Glaubst du tatsächlich, dass ein Bauwerk extremer Dimensionen eine ganze Zivilisation retten könnte? – Ich bezweifle das, Anna.«
»Die Pyramide zu bauen, war Teil meiner Aufgabe! Die Zusammenhänge werden wir nicht begreifen können. Die Heiden sind anders, sie sehen unsere Welt aus einem Blickwinkel, den wir uns niemals vorstellen können.«
Emmanuel Tämmler rückte mit einem Finger Annas Schleier aus deren Gesicht. »Was wohl sollten die Heiden damit bezwecken, dich ein solches Ding bauen zu lassen?«
»Keine Ahnung«, erwiderte Anna. »Vielleicht finden sie uns so besser?«
»Du nimmst also an, dass die Pyramide so gewaltig ist, dass die Heiden sie sehen, uns hier vermuten und mit uns in Kontakt treten könnten?«
»Zum Beispiel.«
»Ich kenne Planeten, auf denen es Feuer speiende Vulkane gibt, die deine Pyramide um das Millionenfache übertreffen.«
Die Kaiserin lächelte. »Mag ja sein, Emma. Doch würden uns die Wesen dort vermuten, wo sie doch wissen, dass wir mit Vulkanen auf Kriegsfuß stehen?«
Emmanuel Tämmler schwieg.
Stattdessen meldete sich Jovinus. »Kaiserin, wir werden erwartet.« Durch ein unendlich scheinendes Röhrensystem gelangten sie in die Räume der Pyramide. Über Aufzüge erreichten sie eine untere Ebene. Hier herrschte viel Betrieb. Zahlreiche Menschen und Thronarios, Roboter und Computer füllten den Raum.
Kaum hatte Anna diesen betreten, näherte sich ein alter Mann von Universus. »Kaiserin! Wir müssen dringend reden!«
Anna lief einfach weiter und der Mann folgte ihr. »Was gibt es schon wieder?«
»Die anwesenden Vertreter der Planeten sind in großer Sorge um ihre Völker. Sie wünschen die Einberufung des Rates – so schnell wie möglich!«
Ein Thronario näherte sich. »Kaiserin, verzeiht! Die Logistikzentrale lässt Euch mitteilen, dass sich mehrere bewaffnete Schiffe den Sicherheitssektoren von CV80 nähern.«
»Sag den Vertretern, der Rat wird in drei Tagen zusammentreffen! Und zwar hier, im großen Saal der
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