Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera
darunter, denn die Anzüge sind so aufgebaut, dass sie die Körpertemperatur immer optimal halten. Es gibt auch die passenden Schuhe und Masken dafür, die sich übergangslos einfügen. Sie schützen gegen hohe und niedrige Temperaturen, sind atmungsaktiv und doch absolut dicht. – Was deine zweite Frage angeht: Die Scanner haben dein Alter auf so ziemlich genau einundzwanzig Feesenjahre festgelegt. Das entspricht dem mittleren Kindesalter. Erwachsen bist du bei uns erst mit vierzig Jahren.«
Seit einigen Sekunden strich sich Adam immer wieder über Brust- und Bauchbereich des goldfarbenen Anzugs. »Dann könnt ihr ziemlich oft Geburtstag feiern«, stellte er fest. »Ein Feesenjahr ist also nur halb so lang, wie es ein Jahr bei uns war.« Er schlüpfte in die Turnschuhe, die er selbst modifiziert hatte. »Und wo stecke ich mein Zeug hin? Eure Kleidung hat keine Taschen!«
»Geburtstag? Feiern?«, fragte der Erste Offizier erstaunt. »So etwas gibt es bei uns nicht.« Sie nahm das Minidatenbuch, hielt es vor Adams Bauch und ließ es los. Es haftete daran und überzog sich mit dem gleichen Material, aus dem der Anzug bestand.
»Und wie krieg ich es wieder raus?«, fragte Adam erstaunt.
»Indem du danach greifst«, antwortete Daana Por und ihre grünen Augen blitzten.
Der Junge griff nach dem Datenbuch und hielt es in der Hand. Dann drückte er es gegen den Oberschenkel, und wieder verschwand es aus seinem erstaunten Blick. »Das ist nicht schlecht. Und ich kann es wirklich nicht verlieren?«
»Nein, kannst du nicht. Und was ist das hier?« Daana Por betrachtete ausgiebig das Plasmakatapult.
»Meine Bewaffnung. Ein Plasmakatapult, mit dem ich einen Ikonier und mindestens hundert Lecoh-Legionäre auf dem Kampfkreuzer ausgeschaltet habe. Es stammt von einem Planeten, den die Ikonier komplett vernichtet haben.« Adam ließ das Katapult am anderen Oberschenkel verschwinden. »Und nun?«, fragte er schließlich.
Sie griff sich an den eigenen Anzug und hielt plötzlich einen Kamm in der Hand. »Haare kämmen«, sagte sie lediglich und fuhr Adam mit dem Kamm durch die Haare.
»Ihr habt richtig echte Kämme?«, fragte der Junge erstaunt.
Wieder lachte die Frau, die den Jungen weit überragte. »Wir haben doch auch richtig echte Haare. Warum sollten wir keine Kämme erfunden haben? Sie wurden auch nie elektronisch ersetzt. Ein Kamm bleibt immer ein Kamm.«
»Wie bei uns.« Adam lachte übermütig.
»Sag ihr, sie soll dich allein lassen«, vernahm er plötzlich eine ihm bekannte Stimme, die aus dem Nichts zu kommen schien.
»Wie bitte?«, fragte Adam erstaunt.
»Ich habe nichts gesagt.« Daana Por steckte den Kamm weg und ergriff Adams rechte Hand.
»Entschuldige, Adam. Du bist jetzt sehr nah. Sag dem Ersten Offizier, sie soll dich allein lassen. Kaiserin Amelia will mit dir reden.«
Der Junge sah die Frau vor sich an. »Kaiserin Amelia will mit mir reden. Ich kann sie hören. Du sollst uns allein lassen.«
»Oh ...« Daana Por verbeugte sich. »Ich warte vor der Tür.« Sie ließ Adams Hand nur langsam los.
»Und ... danke, Daana«, flüsterte Adam so leise, als dürfte dies die Kaiserin nicht hören.
»Wofür dankst du, Adam?« Ohne eine Antwort abzuwarten, verließ der Erste Offizier das Quartier.
Einige Momente schwieg der Junge, dann räusperte er sich. »Bist du hier?«, fragte er flüsternd und schaute sich suchend um.
»Nein, Adam. Du weißt doch, ich bin nicht bei dir. Doch ich konnte es nicht erwarten, dass du endlich bei mir sein wirst. – Leg dich auf das Bett und schließ deine Augen.«
Adam streifte die Turnschuhe ab und lag kurz darauf rücklings auf der Liegefläche, die seinen Körper fast vollständig in einer angenehmen Substanz versinken ließ. Diese Substanz schien sich unablässig zu bewegen und rieb an ihm, so dass er leicht massiert wurde. »Und nun?« Das Kind hielt die Augen geschlossen.
Klar und deutlich vernahm er Amelias Stimme: »Atme ganz ruhig und konzentriere dich, mein Junge. Achte nur auf das Bild, das in dir entsteht und vergiss alles andere.«
Adam versuchte, sich zu konzentrieren und genoss die Ruhe. Nach einigen Sekunden jedoch flüsterte er: »Ich sehe nichts.«
Kaiserin Amelia schien nicht antworten zu wollen.
Allmählich glitt der Junge in die Einschlafphase über. Ganz plötzlich hörte er ein Kinderlachen. Es war das eines Jungen, der etwas älter zu sein schien, als Adam es war. Und dann sah Adam das Gesicht des Jungen, das immer wieder vorüberglitt –
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