Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera
große orangefarbene Augen, rosa Wangen, langes, helles, wallendes Haar, breite rote Lippen, eine vergleichsweise kleine Nase und abstehende Ohren, die trotzdem nur ein wenig aus dem Haar herauslugten. Das ganze Gesicht strahlte Freude aus. Der Junge hielt nicht still, sondern war ständig in Bewegung, als würde er springen wie ein Gummiball.
»Hallo!«, rief er und lachte wieder schallend. »Ich sehe dich!«
»Wer bist du?«, flüsterte Adam mit geschlossenen Augen, um das Traumbild nicht zu verlieren. »Was machst du?«
Der Junge hielt inne. Sein Bild vergrößerte sich. Er trug einen Anzug der Feesen, doch nicht in Gold, sondern in Orange, der Farbe seiner Iris. Er war etwas kräftiger als Adam und saß nun auf einem Ding, das an ein Trampolin erinnerte. »Ich bin Sinep und spiele Taakoo.«
»Sinep?«, fragte Adam erstaunt. »Warum sehe ich dich?«
Der Junge lachte erneut und begann wieder zu springen. Er versuchte, mit den Fingern verschiedenfarbige Ballons zu berühren, die weit über ihm hingen. »Weil ich dich sehen kann. Darum siehst du mich!«, rief Sinep dabei.
Adam konzentrierte sich, doch das Bild wurde blasser. Stattdessen tauchte eine ältere Frau auf, deren schwarze Haare bis zum Boden eines runden Raumes reichten.
»Schön, dass ihr euch kennengelernt habt. Bald werdet ihr euch begegnen. Pass auf dich auf, Adam. Du wirst in Kürze bei mir sein.«
»Ja, Kaiserin Amelia«, flüsterte Adam. »Ich pass auf mich auf.« Und er öffnete die Augen. »Daana?«, rief Adam. »Daana!«
Der Erste Offizier betrat den Raum, kam an die Liegefläche, setzte sich neben Adam und hielt seine rechte Hand.
»Daana, erklärst du mir, wer Sinep ist?«
Daana Por lächelte. »Prinz Sinep? Du hast ihn bereits gesehen?«
»Ja«, antwortete der Junge und hob den Oberkörper aus der weichen Liegemasse. »Und die Kaiserin.«
»Nur wenige haben den Prinzen bisher gesehen, außer der Kaiserin und ihren Helfern. Prinz Sinep ist Thronfolger und Sohn von Amelia. Auch er verfügt über die synusischen Fähigkeiten. So wie du, Adam. Und wie die Kaiserin.«
»Das mit diesen Fähigkeiten begreife ich nicht. – Wann sind wir denn da?«, fragte Adam und ließ sich wieder in die weiche Masse fallen.
»Schon bald erreichen wir Fees-Zwei. Wir befinden uns im Landeanflug. Du solltest mit auf die Brücke kommen.« Daana Por strich sanft über Adams Stirn.
»Ich finde den Prinzen sehr nett«, flüsterte der Junge. »Wenn ich meine Augen schließe, dann sehe ich ihn.«
*
Es gab keinen Zaun und auch sonst keine Absperrung. Die Ikonier schienen sicher zu sein, dass keines der eingesperrten Wesen aus den Käfigen des Besichtigungsparks auf Lunanova auszubrechen vermochte.
Fünf Menschen in Bio-Suit-Anzügen und mit aufgesetzten Helmen folgten einem Weg, der nach Müllermanns Navigationskenntnissen bereits außerhalb des Freizeitparks durch eine wüstenartige, äußerst flache und karge Landschaft führte.
»Was genau hast du vor, falls wir so etwas wie eine Raumbasis erreichen?«, fragte Simon, der ganz hinten lief.
Müllermann an der Spitze antwortete über die Sprechverbindung: »Was weiß denn ich?«
»Vielleicht wir finden sollten Adam?«, fragte der Kandare.
»Um den Jungen mache ich mir ernsthafte Sorgen«, meinte Sonja Esther. »Falls er überhaupt noch lebt.«
»Wenn ich auch an nichts anderes glaube«, sagte Josef Müllermann, der unablässig auf das Navigationsgerät starrte und hin und wieder mit diesem sprach, »so glaube ich zumindest, dass Adam unsterblich ist.«
»Wer ist Adam?«, wollte Tämmler nun wissen.
Alle blieben stehen, nur Müllermann stampfte weiter.
»Haben wir dir nicht von Adam erzählt?« Die Biologin schaute ihren Freund erstaunt an. »Er war mit an Bord und ist Josefs Bruder.«
»Wenn schon mein Bruder, dann höchstens ein Halbbruder«, warf Müllermann ein. »Was ist nun, kommt ihr?« Er versuchte, eine Strähne aus der Stirn zu fegen, doch der Helm war im Weg.
»Tatsächlich nicht schlagen die Wurzeln wir sollten.« Komsomolzev folgte dem Ingenieur.
»In dieser Einöde wird niemals etwas Wurzeln schlagen«, raunte der Kapitän und trat kräftig gegen einen aufgewehten Sandhügel. Staub flog davon. Als hätte er es damit heraufbeschworen, erklang ein höllisches Brummen. Noch war nichts zu sehen, doch schon bald tauchten zwei flache Flugmaschinen am Horizont auf und näherten sich mit hoher Geschwindigkeit, wobei sie eine sandartige Substanz aufwirbelten, die den Horizont
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