Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera
der nächste Wunsch.
Sofort hörte er in seinem Ohrhörer ein Summen, gefolgt von einer Stimme: »Dieser Nahrungswunsch ist leider zu groß und daher nicht mit diesem Gerät duplizierbar. Bitte nutzen Sie einen herkömmlichen Intermolekulartransporter Ihrer Wahl.«
»Ich will ein Datenbuch essen. Eines, wie ich es auf meinem Schiff, dem Sternstraßenkreuzer hatte!«
Das Datenbuch tauchte auf. Sogleich prüfte Müllermann die Energiereserve und nickte erfreut.
»Ich will eine Navigationshilfe für den Planeten Lunanova essen!«, forderte er nun und schaute sich um. Die Kameraden schliefen noch immer selig.
Die Stimme erklang wieder: »Eine Navigationshilfe für Lunanova ist in Ihrem Gedächtnis nicht gespeichert. Wollen Sie auf ein Alternativmodell zurückgreifen?«
»Ja«, antwortete Müllermann sofort. »Das will ich!«
Ein flaches Ding tauchte auf. Es handelte sich um eine Landkarte im elektronischen Format. Über den Touchscreen ließ sich die Karte verschieben und per Fingerdruck vergrößern und verkleinern. Am unteren Rand gab es einige mit fremden Zeichen versehene Knöpfe, die der Techniker ausprobierte. Bei einem änderte sich der Kartenausschnitt und ein Punkt blinkte. Müllermann setzte sich in die Ecke des Käfigs und betrachtete die Karte ausgiebig. Drückte er einen bestimmten Knopf, konnte er mit dem Navigationsgerät kommunizieren, was durch den Übersetzer auch gelang.
»Hallo, Leute!«, rief Müllermann verhältnismäßig leise.
Simon wachte auf, glotzte Müllermann ungläubig an und weckte sofort die anderen.
Die nackten Tatsachen umringten den grinsenden Techniker.
»Wie hast du das gemacht?«
»Was ist das?«
»Du hast ja was an!«
Müllermann streckte sich gelangweilt. »Wer ist nun das Genie?«, fragte er leise.
»Bringt uns das Zeug hier raus?«, wollte Sonja Esther wissen.
»Wer ist nun das Genie?«, wiederholte der Ingenieur.
»Du bist ein Genie«, sprach der Kapitän der Mannschaft langsam, laut und deutlich. »Zufrieden? – Und jetzt sag gefälligst, wie du das gemacht hast!«
Eine Stunde lang hatte der Duplikator viel zu tun. Unglaublich, was die Mannschaft des Sternstraßenschiffes alles vorgab, essen zu wollen. Schließlich standen die Menschen abmarschbereit in ihrem Käfig. Komsomolzev bediente den Laserschneider, der seinem Gedächtnis entsprang und vom Duplikator repliziert worden war. Sie trugen die Helme in der Annahme, die Atemluft von Lunanova könnte giftig sein und verständigten sich über die funktionierende Kommunikationsanlage der Bio-Suit-Anzüge.
Als der Kandare damit beginnen wollte, eine Öffnung in die hintere Glaswand zu schneiden, tauchte ein Thronario im Käfig auf. Bevor der fliegende Roboter etwas von sich geben konnte, lag er regungslos am Boden, getroffen von Komsomolzevs Eisenfaust. »Schrecklich Ungeziefer viel auf dem Planeten«, sprach er und schnitt weiter. Der Sauerstoffanteil auf Lunanova schien sehr hoch zu sein, denn rasch breitete sich ein Flammenmeer aus, das den Astronauten in den Anzügen jedoch keinen Schaden zufügen konnte.
Nacheinander stiegen die Menschen durch die Öffnung und liefen Müllermann hinterher, der sich angeblich mit dem Navigationsgerät auskannte. Sie verharrten hinter einem nicht durchsichtigen Gebäude. Simon zeigte auf einen Glaskäfig in unmittelbarer Nähe. An der Innenseite klebten große, nackte Wesen an den Scheiben. Sie hatten die Gestalt von Menschen, doch an ihren Hand- und Fußflächen waren Nocken. Auf ihren Brustkörben waren Kiemenöffnungen zu sehen und der Käfig war mit einer Flüssigkeit gefüllt.
»Wie weit ist es noch?«, flüsterte die Biologin.
Müllermann zeigte auf das Navigationsgerät. »Wir sind hier. Und hier scheint die Grenze des Erlebnisparks zu sein. Dann ist es noch mal ein ganzes Stück bis hierher.« Sein Zeigefinger schob den Kartenausschnitt auf dem Display weiter. »Da ist ein Raumschiff eingetragen. Dann sehen wir weiter.«
»Wohin wollen wir überhaupt?«, fragte Tämmler.
»Egal«, war die Antwort seines Kapitäns. »Hauptsache, wir verschwinden hier. Ich habe keine Lust, mich mein Leben lang angaffen zu lassen.«
»Wenigstens weißt du jetzt, wie es den Tieren in unseren Tierparks erging.« Sonja Esthers Lächeln war wie versteinert.
Ein dumpfes Grollen ertönte und kam rasch näher. Ihm folgte im rasenden Tempo ein Ungetüm, das eine Staubfontäne hinterließ. Die Menschen versuchten, sich unsichtbar zu machen.
»Nur eine Reinigungsmaschine«, beruhigte
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