Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera
Müllermann.
Doch – was er nicht ahnte – der ikonische Reinigungsautomat löste einen stillen Alarm aus, als er an dem geöffneten Käfig der Menschen vorüberglitt, worauf sich eine Mannschaft des Sicherheitspersonals des Ausflugsplaneten Lunanova in Bewegung setzte, um die Entflohenen dingfest zu machen.
*
In einem runden Raum, der als Etagenkarussell der LORIAN fungierte, wurden Adam und seine Begleiterin um neunzig Grad gedreht. Sie verließen anschließend den Raum in Richtung des unteren Hecks. Sie betraten einen menschenleeren langen Gang, der jegliches Geräusch verschluckte.
Adam sah zu Daana Por auf. »Du hast wunderschöne grüne Augen«, flüsterte er. Noch immer hielt sie ihn an der Hand.
»Danke, Adam. Doch das ist Ansichtssache«, verbesserte der Erste Offizier. »Grün ist bei den Feesen – ebenso wie Orange – eine weit verbreitete Irisfarbe. Bei uns werden wohl eher deine Augen die Ausnahme sein, denn eine braune Iris gibt es auf Fees nicht. Alle Feesen werden dir zuerst in die Augen schauen, du fesselst sie mit deinem strahlenden Blick.«
Nachdem Daana Por ihre rechte Hand vor einen Scanner gehalten hatte, öffnete sich geräuschlos eine Tür. Sie betraten ein Mannschaftsquartier und Adam sah sich erstaunt um.
Nun ließ Daana Por die Hand des Jungen los. »Hinter dieser Schallwand kannst du dich reinigen. Wenn du dich entkleidet hast, geh einfach durch die Wand hindurch. Es liegt alles bereit.« Sie verschränkte die Arme, wartete und schwieg.
Adam sah sie erstaunt an. »Willst du mir etwa zuschauen?«
»Warum nicht? Du bist ein Kind.«
»Aber du bist eine Frau!«
Langsam zog sich der Junge aus, während der Offizier ihm die Sachen abnahm. Bevor Adam die Hose weitergab, nahm er das Plasmakatapult und das Minidatenbuch aus den Taschen und legte beides auf einer Liegefläche ab. Er sah die Feesenfrau eindringlich an, während er sich gänzlich entkleidete.
»Deine Reaktion – ist das Scham?«, fragte Daana Por plötzlich. Ihr Gesicht blieb ernst.
Adam nickte und verdeckte sein bestes Stück mit den Händen. »Ich denke, ja. Immerhin bist du tatsächlich eine Frau und ich bin ein Mann.«
»Tatsächlich? Ein Mann?« Sie lachte: »Männlich vielleicht. Geh in die Kabine, ich warte hier auf dich. Willst du deine eigene Kleidung wieder anziehen?«
Der Junge hielt vor der milchigen Wand inne und steckte zunächst die Hand hindurch. »Wenigstens die Schuhe«, sagte er und schlüpfte durch die Schallwand.
Innen setzte sofort ein feiner Regen ein, der aus sechs Richtungen kam. Die Wassermassage wurde immer kräftiger, bis Adam das Gefühl hatte, es würde ihm die Haut wegspülen. Als er gerade aufschreien wollte, endete die Wasserzufuhr. Er wurde in eine Dampfwolke gehüllt, die einen angenehmen Geruch verbreitete und auf der Haut einen Ölfilm hinterließ. Dann setzte der Regen wieder ein und spülte seinen Körper rundherum ab. Als die Wasserzufuhr endgültig stoppte, ließ ein Luftstrom Haut und Haare des Jungen in Sekundenschnelle vollständig trocknen.
»Bei uns Feesen setzt das Schamgefühl erst mit zweihundert Jahren ein, wenn unsere Haut zu altern beginnt«, erklärte Daana Por. »Du kannst jetzt im Übrigen rauskommen. Der Reinigungsvorgang ist beendet.«
Adam steckte zunächst den Kopf durch die Schallwand. »Was soll ich anziehen?«
Die Feesin lächelte ihn an. Sie reichte ihm eine goldene Rolle und sagte: »Ich schließe meine Augen. Ist das in Ordnung?«
Adam nickte.
»War deine Kopfbewegung ein Ja?«
»Ja, natürlich.«
Der Erste Offizier stand mit verschlossenen Augen im Raum und wartete, während der Junge aus der Waschmaschine trat und die goldene Rolle betrachtete. Er fand einen kurzen Faden und zog daran. Ein einteiliger Anzug breitete sich aus, doch Adam fand keinen Einstieg.
»Soll ich vielleicht helfen? Dazu müsste ich aber meine Augen öffnen.«
»Wahrscheinlich solltest du das«, flüsterte der Junge. »Wie alt bist du denn?«
Daana Por sah ihn erneut lachend an. »Nach unseren Maßstäben bin ich zweiundsechzig, also noch sehr jung.« Sie nahm den Anzug, drehte ihn hin und her und hielt Adam zwei Einstiegslöcher für die Beine hin.
»Zieht man nichts darunter?«, fragte der Junge, während er hineinschlüpfte. »Wie alt bin ich denn bei euch?«
Sie hielt ihn fest, zog den Anzug über Adams Bauch und Rücken und schlug ihn vorn einfach zusammen. Der Anzug lag auf Adams Körper wie eine zweite Haut. »Nein, weder Frauen noch Männer ziehen etwas
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