Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera
verdunkelte.
Die fünf Menschen starrten sich durch die Helme an, jeder wartete auf einen Vorschlag eines der anderen. Müllermann rannte los, die anderen folgten. Doch weit und breit gab es kein Versteck!
»Eingraben!«, schrie Samuel Simon! »Los, verdammt, grabt euch ein!«
Augenblicklich ließen sich alle fallen und schaufelten Sand über ihre Körper. Als die Flugmaschinen näher kamen, war von ihnen kaum noch etwas zu sehen. Trotzdem verweilten die beiden recht großen Objekte im Schwebeflug genau über den versteckten Menschen und näherten sich zaghaft dem Boden. Dabei wurde reichlich Sand aufgewirbelt. Und genau das schien das Ziel des Suchtrupps zu sein, denn bald lagen die Flüchtlinge entblößt im Sand des Planeten Lunanova.
Eine Flucht schien völlig sinnlos. Als die fremden Flugobjekte zwei Meter über dem Boden schwebten, öffneten sich einige Schleusen und es regnete Lecoh-Legionäre! Sie alle hielten die Letonatoren im Anschlag. Kurz darauf wurden die fünf Menschen an Bord eines der Schiffe geführt und in einem Schwerkraftfeld einzeln und bewacht eingesperrt.
Die letzten Worte, die Tämmler von sich geben konnte, bevor die Schwerkraft seinen Hals zuschnürte, waren: »Ich will in meinen Käfig zurück, von mir aus auch wieder nackt!«
Müllermann antwortete bissig: »Du hattest mit Sonja ja reichlich Spaß im Zoo. Die Aliens, die euch zugeschaut haben, waren bestimmt begeistert!« Daraufhin entriss ihm ein Legionär erst das Navigationsgerät und anschließend das Datenbuch. Der Ingenieur und Mathematiker schimpfte unter dem Helm, doch es half ihm nichts.
»Aber die großen Aliens haben den kleinen Aliens die Glubschaugen zugehalten«, sagte Simon. »Habt ihr das auch gesehen?«
Tämmler stand kurz davor, sich zu übergeben, als das Schiff abhob, die Atmosphäre durchquerte und rasant ins Weltall fegte. Im Orbit von Lunanova fand das Rendezvous mit einem Ikonischen Kampfkreuzer statt – genau genommen war es die Nummer 34. Mit Hilfe des Intermolekulartransportsystems wurden die Menschen direkt in einen hermetisch abgeriegelten Raum des Kampfkreuzers transportiert, die beengenden Kraftfelder blieben bestehen. Alle fünf besaßen nicht mehr die Kraft, ein Wort zu sprechen. Die extrem erhöhte Schwerkraft drückte auf ihre Organe und ließ die Muskeln schmerzen.
*
Nicht einen Moment lang ließ Adam das faszinierende Bild auf dem Hauptmonitor der Brücke des feesischen Schiffes LORIAN aus den Augen. Während des Landeanfluges saß Koor Zen lächelnd neben dem Jungen und beantwortete immer wieder die Fragen des Kindes. Fees-Zwei war komplett bebaut. Unzählige Raumstationen umgaben den Planeten. Riesige Schwerkraftrohre durchquerten die Atmosphäre und führten ihre Abgase weit hinauf in den Orbit. Nur eine enge Flugschneise blieb der LORIAN zum Durchqueren aller Schichten des Luftraumes, denn der Flugverkehr auf diesem Planeten war unglaublich dicht. Ständig sah Adam Flugobjekte, wie er sie noch nie zuvor gesehen hatte, darunter Senkrechtstarter mit mehreren Anhängern oder gläserne mit unzähligen Menschen darin.
Auf dem Boden selbst sah es nicht anders aus. Adam glaubte erst, der Planet wäre eine rastlose Masse, doch dann erkannte er, dass überall dort, wo keine Gebäude, Türme oder Kanäle aus dem Boden ragten, Feesen, Fahrzeuge oder Roboter für Bewegung sorgten.
»Werden wir mit dem IMT nach unten transportiert?«, flüsterte der Junge, der viel Respekt vor den Intermolekulartransportern hatte. »Als ich noch Gefangener der Ikonier war – wenigstens empfanden sie das so – fühlte ich mich nie so recht wohl, wenn sie es mit mir taten.«
»Du willst damit sagen, dass du Angst hattest.« Koor Zen gab eine Anweisung, dann antwortete er, während er die automatische Steuerung des Schiffes ununterbrochen überwachte. »Das IMT ist das, was die Ikonier aus unserer Erfindung der Molekularteilchenzerlegung gemacht haben. Und wenn du es genau wissen willst: Deine Angst ist begründet. Alle Technologien, die von der Allianz des Zweiten Distriktes genutzt werden, haben die Ikonier von anderen Lebensformen geklaut. Die Ikonier gehören einer Form intelligenter Lebewesen an, die bislang nicht selbständig kombinieren konnten. Daher waren sie auf fremde Erfindungen angewiesen. Sie mussten aufrüsten, um andere Zivilisationen ausrauben zu können. Das war ihr Lebensinhalt. Früher – damit meine ich einen Zeitpunkt, der wirklich lange zurückliegt – holten sie sich nur das, was sie
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