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Der Rat der Zehn

Titel: Der Rat der Zehn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Zementboden. Waymann wollte ihr folgen, aber erst mußte die Polizei ausgeschaltet werden. Natürlich nicht durch Schüsse. Sie waren unschuldige Menschen, die hier nur ihre Pflicht erfüllen mußten.
    Das Echo der Pistolenschüsse stach ihm in die Ohren, als die Polizisten wie wild auf die flüchtende Ellie feuerten. Der Timberwolf blieb am Boden und wartete mit seiner Aktion, bis sie an ihm vorbei waren. Er hatte zwölf Kugeln in seiner Neun-Millimeter-Beretta, und acht davon benutzte er, um die unter der Decke aufgehängten Heizungsrohre aufzureißen. Wasser spritzte in alle Richtungen und ergoß sich in reißendem Strahl. Unmittelbar darauf trat Dampf aus und hüllte den vorderen Kellerbereich in eine heiße graue Wolke, die alles verbrühte und jeden vorübergehend blind machte.
    Waymann hörte die Schreie, als er mit einem Taschentuch, um seine Augen zu schützen, vorwärts stürmte. Einige riefen Befehle aus, andere krümmten sich vor Schmerz auf dem Boden und wimmerten um Hilfe. Ein paar Polizisten, die mehr Glück hatten, konnten dem Dampf ausweichen und hetzten durch den Treppenflur hinter Ellie her. Waymann glaubte, es wären zwei, war sich aber wegen der Dunkelheit nicht sicher. Er stürzte durch die Tür, warf sie ins Schloß und legte den Riegel vor. Er folgte den Schritten, die nach oben polterten.
    Er nahm die Treppe schnell unter seine Sohlen. Das Geschehen spielte sich am lautesten fast zwei Stockwerke über ihm ab. Ein einzelner Schuß hallte wider, prallte ab. Er konnte Ellie auf dem Vorsprung zwischen zwei Treppenaufgängen erkennen, wie sie hervorstieß, wenn die Wachen näher kamen. Einer von ihnen hatte eine Kugel abbekommen, wahrscheinlich eine ungefährliche Verletzung, bevor Ellie mit beiden fertig geworden war.
    Der Timberwolf kletterte höher hinauf. Sie war jetzt direkt über ihm, zwischen dem vierten und fünften Stock. Als er losstürmte, feuerte sie eine Kugel ab, die querschlug. Als sie sich herumdrehte, um besser zielen zu können, stieß er vor und schlug ihr Handgelenk herunter, so daß sie das Gleichgewicht verlor. Der Pistolenlauf blitzte orangefarben auf. Beide taumelten und landeten zusammen im vierten Stock.
    Nach dem Aufprall hob der Timberwolf seinen freien Arm, um ihr einen Schlag zu versetzen, den Ellie aber abwehren konnte. Sie rammte ihm die Faust bis zur Hälfte in die Weichteile zwischen den Rippen. Waymann schnappte nach Luft und versuchte sie gewaltsam zurückzustoßen, allerdings war sie in zu guter Verfassung, um sich einfach von Bärenkräften überwinden zu lassen, und nutzte seine eigene Kraft und Masse, um ihn mit dem Kopf voran gegen die Wand zu schmettern.
    Er fühlte ihre Pistole, als sich das Handgelenk seinem Griff entzog, und spürte den Schlag des harten Stahls in seinem Nacken. Ein taubes Gefühl breitete sich in seinem Kopf aus. Er sackte auf den Boden, ohne den Aufprall wahrzunehmen, und stierte auf den haßerfüllten, entschlossenen Blick in Elliana Hirschs Gesicht. Ihre Pistole zielte direkt auf sein Gesicht.
    »Du hättest mich im Keller umlegen sollen, als du die Gelegenheit dazu hattest«, schrie sie ihn an, den Finger am Abzug.
    Über und unter ihnen schlugen Türen zu. Wachen stürmten von beiden Seiten heran und vereinigten sich zu einem großen Trupp.
    »Wir sitzen im gleichen Boot, verdammt noch mal!« hörte Waymann sich sagen. »Frag nicht, warum und wieso. Ich bin ebenfalls wegen Goltz gekommen!« Schritte eilten jetzt die Treppen zu ihnen hinauf und hinunter. »Wir müssen verschwinden. Es gibt einen Ausweg, aber wir müssen uns beeilen. Richte die Pistole ruhig weiter auf mich. Wenn du in fünf Minuten nicht überzeugt bist, daß wir auf derselben Seite stehen, kannst du mir immer noch das Gehirn herausblasen. Also los!«
    Die Schritte waren fast bei ihnen, als Waymann mit einer plötzlichen Bewegung Ellies Handgelenk packte und sie durch die Eingangstür im vierten Stock schubste, derselbe Stock, in dem Goltz gestorben war.
    »Du bist verrückt!« sagte sie, als Waymann die Tür hinter ihnen verriegelte.
    »Bin ich schon seit vielen Jahren. Jetzt laß uns irgendwo ein Versteck suchen.«
    Das Bewußtsein verließ Drew Jordan ebenso schnell, wie er es wiedererlangte. Er fühlte Schmerz und Taubheit und registrierte den trüben Schimmer, der seinen Blick trübte, wann immer er seine Augen zu öffnen versuchte. Er konnte keine Körper erkennen, nur Schatten und Umrisse. Gelegentlich wurden ihm Wörter zugerufen, aber sie klangen

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