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Der Rat der Zehn

Titel: Der Rat der Zehn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Aber sie waren sehr nahe. Und sie kamen immer näher.
    Sie riß ihre Pistole hoch.
    Es war für Waymann nicht leicht, in den Keller zu gelangen, weil alle Türen verschlossen waren, um die Verdächtige in ihrem Versteck festzunageln. Er konnte sich hinter einer Gruppe von acht oder zehn bewaffneten Wachen heimlich ins Treppenhaus schleichen und verhindern, daß die Tür hinter ihnen zuschlug. Er zögerte einige Sekunden und schlüpfte dann hinter ihnen in den Keller. Er hielt sich zurück, während sie die Gänge mit dem eingemotteten Material durchsuchten. Er war sicher: Irgendwo dazwischen versteckte sich die Frau.
    Waymann blieb hinter den Wachen, hielt sich verborgen und musterte die Umrisse des Kellers, um sich später daran erinnern zu können. Nichts außer den vielen Kartons und dicken Rohren direkt unterhalb der Decke …
    Zwanzig Schritte entfernt empfand Ellie die Durchsuchung zwar als sorgfältig, aber nicht sehr gründlich. Man suchte nach ihr ohne große Hoffnung auf Erfolg und ging deshalb nicht so intensiv vor, wie es eigentlich nötig gewesen wäre. Sie beugte sich aus der Ecke ihres Verstecks heraus und benutzte dabei die gestapelten Kartons als Deckung. Ihre Schritte waren nahezu geräuschlos, aber ihre Pistole hielt sie im Anschlag, für den Fall, daß einer der Männer sie bemerken sollte.
    Der Timberwolf hörte das Schlurfen und blieb unten. Er rechnete sich schnell den Winkel aus, aus dem die Gestalt sich näherte, und entschied sofort, daß es keiner der Polizisten sein konnte. Der leichte Schritt ließ auf eine Frau schließen, und er suchte fieberhaft nach dem sichersten Weg der Kontaktaufnahme. Hochgereckte Hände waren immer eine Möglichkeit, obwohl der Keller dunkel war und es keine Garantie gab, daß sie dieses Signal bemerken würde. Ein Mann war ein Mann, und alle waren hinter ihr her. Sich von hinten zu nähern wäre wohl am besten. Er mußte sie ausschalten, bevor sie reagieren konnte. Die Überzeugungskraft lag dann bei ihm.
    Waymann kroch durch die Gänge, während die Polizisten weiter vorn ihre ausgedehnte Suche im Kellergewölbe fortsetzten. Sein Plan war, auf einem anderen Weg an ihr vorbei durch einen der Gänge wieder zurückzukommen, um sie dann von hinten zu packen.
    Sekunden später kreuzten sich ihre Wege, allerdings an den entgegengesetzten Enden des Ganges. Waymann preßte sich gegen die Kartonstapel, aber die Frau drehte sich kurz, und er konnte in dem fast dunklen Keller ihr Gesicht sehen.
    Er war geschockt, als er sie erkannte, und seine Augen weiteten sich. Elliana Hirsch! Jetzt hier, als Beteiligte. Eine der besten Mossad-Agentinnen. Um Himmels willen …
    Welch ein Gedanke – sie verantwortlich für die Befragung von Goltz und schließlich seinen Tod. Der Timberwolf zermarterte sich das Gehirn. Natürlich waren sie beide hinter ihm her … und das machte sie zu Verbündeten. Aber was hatte Elliana damit zu tun? Wofür genau hatte sie ihr Leben riskiert, um Goltz zu befragen?
    Er mußte seinen Plan, sich heranzuschleichen und sie zu überrumpeln, überdenken. Ellie war einfach zu gut, um sie auf so rüde Weise zu packen. Aber sie hatten früher schon zweimal zusammengearbeitet, und wenn er sich geräuschlos bemerkbar und sie irgendwie auf seine Anwesenheit aufmerksam machen könnte, würde das vielleicht schon ausreichen.
    Waymann ging Schritt für Schritt den Gang entlang bis zum Ende und sah die Frau drei Gänge vor sich.
    Knapp zehn Schritte trennten sie noch, da wirbelte Elliana herum, als sie ein leichtes Kratzen dicht hinter sich hörte. Als die Anspannung sich löste, hatte sie ihren Revolver oben. Sie hatte die Gestalt sofort erkannt, sah, daß es der berühmte Timberwolf war, und war keinesfalls überrascht, daß der Rat der Zehn einen solchen Kopfjäger angeheuert hatte, um sie für immer aus dem Weg zu räumen!
    Waymann sah die kalte Wut in Ellies Augen und warf sich rechtzeitig zur Seite, bevor ihre Waffe begann, Tod zu speien. Die Kugeln fraßen sich in ein durchgerostetes Rohr über ihm. Dampf sprühte heraus. Waymann wälzte sich herum, und eine weitere Kugel prallte vom Boden ab.
    »Ellie, nicht!« versuchte er zu rufen, aber er war sich nicht sicher, ob diese Worte wirklich aus ihm herauskamen.
    Dann trampelten Schritte in ihre Richtung. Es waren Polizisten, die durch die Schüsse alarmiert worden waren, und davon ausgingen, daß es einen aus ihrer Gruppe erwischt hatte. Elliana raste los. Ihre Stiefelabsätze hämmerten über den

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