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Der Rat der Zehn

Titel: Der Rat der Zehn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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verschwommen und unverständlich. Einige Male versuchte er selbst etwas zu sagen, nur um herauszufinden, daß sein Mund ihm fremd war, ein Fremdkörper, über den er keine Kontrolle hatte. Nacht und Tag bedeuteten ihm nichts. Die Stunden wirbelten durcheinander.
    Die längste Zeit bei Bewußtsein war er am Montag, als er nachts mit ausgebranntem Mund aufwachte. Eine riesige Gestalt schwebte über ihm, zwar nur ein Schatten, aber er sah die Umrisse lange genug, um das birnenförmige Gesicht von Jabba, dem Hutt, zu erkennen, der ein Glas Wasser mit Strohhalm an seine Lippen hielt.
    »Jabba«, stammelte er.
    »Trink.«
    »Wo bin ich?«
    »In Sicherheit.«
    Drew saugte dankbar an dem Strohhalm und nahm soviel Wasser auf, wie sein Magen es ihm erlaubte. Sofort fühlte er sich besser. Bruchstücke seines Gedächtnisses kehrten zurück, wie Einzelbilder aus einem Wanderkino, zu hastig, um einen Sinn zu ergeben.
    »Du mußt jetzt wieder schlafen«, glaubte er Jabba zu hören.
    »Das Feuer! O Gott, das Feuer!«
    Er wollte sich aufrichten, aber Jabba hielt ihn an den Schultern zurück.
    »Es ist vorbei!«
    »Nein! Nein! Ich muß Pam retten! Ich muß sie retten! Sie brennt! Brennt!«
    »Schlaf, Drew, schlaf.«
    »Aber Pam, was ist mit Pam?«
    Jabba, der Hutt, stellte das Wasserglas beiseite und streichelte Drews Stirn.
    »Schlaf.«
    Waymann schubste Ellie durch die Tür eines Lagerraumes, der sich am Ende des Flurs und um die Ecke von Goltz' Büro befand, nicht weit von dem Kontrollpunkt, wo sie ein zweites Mal durchsucht worden war. In der Dunkelheit stolperten sie nach hinten und kauerten hinter zwei großen Verschlägen nieder. Waymann spürte noch immer Ellies Pistole und gab sich keiner Illusion hin, daß die Dunkelheit sie von ihrem Vorhaben abbringen könnte.
    »Das ist verrückt«, sagte Ellie. »Goltz' Büro liegt nur um die Ecke herum.«
    »Genau deshalb werden sie dort am wenigsten nach dir … nach uns suchen. Der Ort des Verbrechens ist immer das beste Versteck, bis die Dinge sich wieder abgekühlt haben. Jetzt nimm doch die verdammte Knarre runter!«
    »Ich habe mich noch nicht entschieden, ob ich dir trauen soll oder nicht.«
    »Verdammt, Ellie, wenn ich dich hätte umlegen wollen, würde man dich jetzt aus dem Gebäude tragen. Das weißt du.«
    »Ich weiß überhaupt nichts mehr.«
    »Dann hör zu. Greif hinüber an meine linke Hüfte, und zieh meine Pistole heraus. Wenn man mich geschickt hätte, um dich umzulegen, hätte ich sie schon benutzen können, als du abgelenkt warst.«
    »Ich wußte, daß du sie dort hattest. Ich habe darauf gewartet, daß du sie benutzt.«
    »Was muß ich tun, um dich zu überzeugen?«
    »Das kannst du nicht.«
    »Wie ist es mit Goltz? Ich sage dir, daß auch ich hinter ihm her war. Nur, du bist mir zuvorgekommen.«
    »Es ist mehr als nur Goltz. Er ist – war – nur ein kleiner Teil davon.«
    »Ein Teil wovon?«
    »Wenn du das nicht weißt, hast du hier in Bonn nichts verloren.«
    »Was ich weiß ist, daß ganz plötzlich irgendwer angefangen hat, in ganz Amerika Bunker zu bauen, die Tausenden, Zehntausenden Unterkunft bieten können. Goltz war zumindest in den Bau eines dieser Bunker verwickelt, und deshalb kam ich hierher. Er – oder diese Sache, von der er ein Teil ist – bereitet sich auf eine Katastrophe vor, über die anscheinend nur sie allein Bescheid wissen, und das bedeutet, daß sie dahinter stecken.«
    In der Dunkelheit konnte Waymann fühlen, wie Ellie sich anspannte. Unter dem Türspalt fiel gerade soviel Licht herein, daß er sehen konnte, wie sie ihren Revolver senkte.
    »Das sagt dir etwas«, sagte er. »Erzähl.«
    »Das ist das einzige, wonach ich Goltz nicht befragt habe«, murmelte sie mehr zu sich selbst. »Diejenigen, die Teil des Planes in Amerika sind, müssen geschützt werden, sobald das Pulver freigesetzt ist.«
    »Pulver? Weißes Pulver?«
    »Was hat die Farbe damit zu tun?«
    »Sag' mir nur, ob es weiß ist!«
    »Ja. Und jetzt sag du mir, warum das wichtig ist.«
    »Weil, mein israelisches Goldstück, es aussehen sollte wie Kokain. Das war die Tarnung von Anfang an.«
    »Tarnung …« Ellie hob leicht die Stimme an. »Ja, das paßt! Das paßt! Das Pulver wurde im spanischen Berga hergestellt und dann nach Getaria gebracht für die Verschiffung nach den Bahamas.«
    »Nassau? Freeport?« fragte der Timberwolf.
    »Ich glaube ja.«
    »O mein Gott …«
    »Was ist denn?«
    »Alles ergibt jetzt einen Sinn. Deshalb mußten die Großmütter

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