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Der Rat der Zehn

Titel: Der Rat der Zehn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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war, herablief. Er hatte genug von den Angreifern erkennen können, um zu wissen, daß der Timberwolf unter ihnen war. Dieses Wissen und die Tatsache, daß das Haus bereits betreten wurde, ließ in ihm eine schreckliche Kombination von Angst und Haß aufwallen.
    Corbano lief in die dritte Etage, wo ein Abstellraum sein privates Waffenarsenal beherbergte. Er hatte zwei Dutzend Männer im Haus gehabt. Er hatte keine Ahnung, wie viele davon überlebt hatten. Es war ihm auch egal.
    Wichtig war für ihn allein die Möglichkeit, die Eindringlinge selbst zu töten.
    Zuerst dachte Drew, daß die Explosionen ein Teil seines Alptraumes waren. Aber die Tatsache, daß sein unverletztes Auge offen war und normal funktionierte, ließ ihn erkennen, daß er keineswegs träumte.
    Seine Gedanken wirbelten durcheinander. Offensichtlich fand ein Kampf statt. Aber wer kämpfte gegen wen? Hatte eine andere Gruppe das Gebäude angegriffen? Waren sie vielleicht seine Verbündeten, ohne daß sie voneinander wußten? Wenn ja, dann mußte er sie erreichen, sie zumindest auf seine Anwesenheit aufmerksam machen.
    Es kostete ihn seinen ganzen Willen, um von der Matte hochzukommen. Er versuchte sich ganz aufzurichten, rutschte aber aus und schlug hart auf das Holz. Schmerzen überrollten ihn wie Lavaströme. Ihm war schwindlig, und sein Kopf tat weh. Er stützte sich mit beiden Händen ab und zog sich hoch, versuchte zu stehen, stürzte wieder, dieses Mal in eine sitzende Position.
    Er rutschte über die Matte in Richtung Wand, lehnte sich gegen sie und stand schließlich auf den Füßen. So stand er einige Sekunden, um durchzuatmen, und zog sich dann am Mauerputz entlang in Richtung Tür.
    Er roch Rauch und sah ihn dann auch in dicken Schwaden unter der Tür hervorkriechen.
    Die Auswirkung der Flammen auf die trockenen Polster und Teppiche war dramatisch und rasant. Das ganze untere Geschoß hatte Feuer gefangen, als Ellie und Waymann die zweite Etage erreicht hatten. Von unten konnten nun keine Verfolger mehr kommen.
    Aber einen Fluchtweg gab es dort auch nicht mehr.
    Der von den Flammen im Erdgeschoß in das Treppenhaus der zweiten Etage aufsteigende Rauch war wie eine graue Suppe. Waymann und Ellie preßten sich an die heißen Wände und waren fast blind. Die verbliebenen Wachen waren nun unten, von den Flammen abgeschnitten. Sammelten sie sich vielleicht, um weitere Schritte zu beraten? Waymann öffnete jede Tür der rechten Korridorseite, während Ellie die Türen auf der linken Seite öffnete. Sie sprangen jeweils mit vorgereckter Waffe in den Raum, trafen aber auf niemanden.
    Eine Gestalt erschien am Ende des Flures, ein weißer Blitz im Grau. Beide, sowohl Ellie als auch Waymann, wußten, daß es Corbano war. Sie wußten auch, daß das kurze dicke Objekt in seiner Hand eine kleine Bazooka war, mit der man leicht eine ganze Mauer in die Luft sprengen konnte. Sie feuerten beide auf ihn, verfehlten ihn jedoch, weil sie im Rauch nicht gut sehen konnten. Aber sie konnten die Bazooka sehen und wie sie hochgehoben wurde, bereit, den Flur zu zerstören.
    Drew stürzte aus der Tür und bemerkte sofort die Anwesenheit des weißen Mannes, der vor ihm mit dieser merkwürdigen Waffe in der Hand stand. Instinktiv warf Drew sich auf ihn. Die Bewegung war schlecht berechnet und kraftlos. Dennoch verlor Corbano das Gleichgewicht und drückte ab, während die Bazooka leicht herumschwenkte, in die hintere Flurwand schoß und sie vernichtete.
    Ellie und Waymann hatten sich auf den Boden geworfen, um sich zu schützen, und kämpften sich hoch, während Corbano Drew mit dem Griff der Bazooka hart am Kinn getroffen hatte und nun in die entgegengesetzte Richtung lief. Dieses Mal verlor Drew nicht das Bewußtsein. Er sah, wenn auch verschwommen, zwei Gestalten auf ihn zurennen.
    »Drew, kannst du mich hören?«
    Die Stimme gehörte dem Timberwolf! Er war gekommen, um ihn zu retten! Er war wirklich gekommen! Drew versuchte dem Timberwolf ins Gesicht zu sehen, aber die schlechte Sicht verhinderte dies.
    Waymann half ihm auf und übergab ihn an Ellie. »Bring ihn raus«, sagte er, während seine Augen den Flur absuchten, wo die Weiße Schlange verschwunden war. »Ich verfolge Corbano.«
    Der Timberwolf lief durch das Treppenhaus hinter Corbano her. Sein Herz klopfte, und seine Lungen drohten zu platzen. Er erreichte das dritte Stockwerk, das auch schon durch die Flammen verräuchert war, die bald auch diese Etage schlucken würden. Das ganze Haus wurde zum

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